Man kennt heute weit mehr als 200 verschiedene Kunststoffarten, die man nach verschiedenen Gesichtspunkten einteilen kann. 

Eine Möglichkeit der Unterscheidung ist ihr Verhalten beim Erwärmen: Man unterscheidet Thermoplaste, Elastomere und Duroplaste. 


Thermoplaste: Sie erweichen beim Erwärmen bis zum Fließen und sind in diesem plastischen Zustand leicht formbar. Beim Abkühlen werden sie wieder fest und behalten ihre Form bei. Sie bestehen aus fadenförmigen Makromolekülen, die ineinander verknäuelt aber untereinander nicht verbunden sind (wie Spagetti auf einem Teller). Beim Erwärmen beginnen sich die Makromoleküle zu bewegen und können dabei aneinander abgleiten, da sie nicht verknüpft sind und der Kunststoff schmilzt. Die meisten der heute bekannten Kunststoffe zählen zu den Thermoplasten: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid (PVC), Polyamide (PA, z.B. Nylon , Perlon , Dralon), Polycarbonate (PC), Polyethylenterephthalat (PET, z.B. Trevira), Polymethylmethacrylat (PMMA, z.B. Plexiglas )  

Elastomere: Ihr besonderes Merkmal ist ihre hohe Elastizität. Sie werden aber beim Erwärmen nicht plastisch und sind nicht schmelzbar. Ihre Makromoleküle sind an einigen Stellen miteinander verbunden und bilden ein weitmaschiges räumliches Netz. Das ist die Ursache für ihre Elastizität - das Material "federt" nach einer Verformung durch die Verknüpfung der Moleküle wieder in die Ausgangslage zurück – aber auch der Grund dafür, dass sie nicht schmelzen, da die Moleküle nicht mehr aneinander abgleiten können. Zu den Elastomeren zählen: Kautschuk, Gummi. 

 

Duroplaste: Bei diesen Kunststoffen sind die Makromoleküle in allen Raumrichtungen eng miteinander vernetzt. Duroplaste sind sehr hart und unschmelzbar. Man erhält sie, indem flüssige Ausgangsprodukte (z.B. Reaktivharze) miteinander reagieren und dabei die vernetzten Makromoleküle aufbauen. Duroplaste sind auch nur zu dem Zeitpunkt, an dem die Makromoleküle vernetzen, formbar, d.h. sie müssen bereits bei der Herstellung auch in die gewünschte Form gebracht werden. Zu den Duroplasten zählen: Polyurethane (PUR), Phenolharze, Harnstoff- und Melaminharze, Polyesterharze, Epoxidharze, Silikone.

Eine andere Möglichkeit der Einteilung bieten die verschiedenen Eigenschaftsprofile. Unter diesem Gesichtspunkt unterscheidet man Standardkunststoffe, Technische Kunststoffe und Hochleistungs- oder Spezialkunststoffe. 

Standardkunststoffe - auf sie entfallen fast 80% der Weltkunststoffproduktion. Die Anzahl der Kunststoffe in dieser Gruppe ist jedoch klein: 

  • Polyethylen (PE) z.B. Waschmittelflaschen, Tragtaschen, Rohre  
  • Polypropylen (PP) z.B. Margarinebecher, Stoßfänger, Teppichgarne 
  • Polystyrol (PS), z.B. Joghurtbecher, Wärmedämmplatten 
  • Polyvinylchlorid (PVC), z.B. Rohre, Fensterrahmen  

 

Standardkunststoffe zeigen ein ausgewogenes und gleichzeitig vielfältiges Eigenschaftsbild, das sie für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen geeignet macht. 

Eine große Gruppe unterschiedlicher Kunststoffe und "Kunststoff-Legierungen". Mengenmäßig entfallen allerdings nur etwa 20% der Weltkunststoffproduktion auf technische Kunststoffe. 

In ihren Eigenschaften sind sie den Standardkunststoffen meist überlegen, v.a. was die mechanische Festigkeit und die Temperaturbeständigkeit betrifft.  

Beispiele:  

  • Polyamide (PA): Maschinenteile, Fasern (Nylon, Perlon, Tactel) 
  • Polycarbonate (PC): CDs, Schutzhelme, Mikroskopteile 
  • Polyethylenterephthalat (PET): z.B. Getränkeflaschen, Filme, Zahnräder, Schlafsackfüllungen  
  • Polymethylmethacrylat (PMMA): Autorückstrahler, Kontaktlinsen, Solarien, transparente Lärmschutzwände  
  • Fluorkunststoffe (PTFE, z.B. Teflon): Antihaft-Beschichtungen für Bügeleisen, Pfannen usw., atmungsaktive Textilien (Gore-Tex), Dichtungen  
  • Polyurethane (PUR): Polstermöbel, Matratzen, Sportgeräte, Schuhsohlen, elastische Textilien (Elastan)  
  • Phenol-, Harnstoff- und Melaminharze: Schaltergehäuse, Verteilerkästen, Spulenkörper, Laminatfussböden, Möbelplatten (Max-Platten) 
  • Polyester- und Epoxidharze 

Hochleistungskunststoffe: sie zeichnen sich dadurch aus, dass eine oder manchmal auch mehrere Werkstoffeigenschaften besonders hervorstechen, z.B. extreme Temperaturbeständigkeit, elektrische Leitfähigkeit, besondere Chemikalienbeständigkeit u.ä. Ihr Anteil an der Weltkunststoffproduktion liegt allerdings nur bei 0,2 % 

Beispiele: Polyaryletherketone (PAEK), Polyimide (PI), Polyphenylensulfid (PPS), flüssigkristalline Kunststoffe (LCP)