Kunststoff hat selbstverständlich nichts in der Umwelt und in Gewässern verloren. Die Kunststoffindustrie ist sich dieser Problematik bewusst und trägt seit Jahren mit einem Paket an Maßnahmen und Initiativen dazu bei, die Umweltauswirkungen von Kunststoff zu minimieren. Ein gesamthafter Ansatz zur Nachhaltigkeit, der die Ziele der Kreislaufwirtschaft umsetzt, nützt der Umwelt am besten. Dazu müssen neue Recyclingtechnologien, Forschungsschwerpunkte, Sammlungs- und Sortierungsstrukturen gemeinsam von allen Stakeholdern mitgedacht und umgesetzt werden.

Seit den 50er-Jahren ist die Weltbevölkerung von ca. 2 Milliarden Menschen auf über 7 Milliarden angestiegen und diesen geht es – bei aller in manchen Teilen des Globus noch herrschenden Not – besser als vor 70 Jahren. Will man diesen Standard erhalten, so bedarf es eines größeren Materialeinsatzes und bessere Abfallwirtschaftssysteme weltweit, damit kein Kunststoff in Gewässern mehr landet. 

Der Anteil Europas und Nordamerikas am Marine Litter beträgt gerade einmal zwei Prozent. 20 von 192 Ländern können für 83 Prozent des Kunststoffabfalls in Meeren verantwortlich gemacht werden, an der Spitze steht China, gefolgt von Indonesien, Philippinen und Vietnam. Experten sind sich einig, dass die Lösung der Meeresverschmutzung im Aufbau einer funktionierenden Abfallentsorgung in den betroffenen Ländern sowie in der Kreislaufwirtschaft liegt. Aber auch bei EU Mitgliedsstaaten gibt es noch ausreichend Optimierungsmöglichkeiten beim Abfallmanagement.

Abfallmanagement EU-weit auf österreichisches Niveau heben

Die europäische Gesetzgebung im Bereich Abfall und Verpackung reicht aus, um einen Eintrag von Kunststoff in die Weltmeere gänzlich zu verhindern. Während Österreich Vorreiter in der Umsetzung ist, indem es 100 Prozent der Kunststoffverpackungen wiederverwertet, bestehen in mehreren anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach wie vor Missstände in der Abfallbewirtschaftung. Diese gehören dringend beseitigt, anstatt einseitige Verbote zu erlassen.

 Österreich hat ein funktionierendes Abfallmanagement-System und durch die enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird hierzulande intensiv daran gearbeitet, den Kunststoffkreislauf zu schließen. Dies setzt allerdings voraus, dass gesetzliche Regelungen berechenbar und investitions- sowie innovationsfreundlich gestaltet werden.

 Auch die Mehrfachverwendung von Kunststofferzeugnissen wie etwa Tragetaschen unterstützt die Nachhaltigkeit. Gleichzeitig muss das Bewusstsein der Menschen für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art geschärft werden, denn nicht der Werkstoff Kunststoff ist das Problem, sondern eine unsachgemäße Behandlung. Maßnahmen, die zur Sensibilisierung beim Konsumenten abzielen, sind daher sinnvoller als Verbote.

Die Langlebigkeit von Kunststoff – Segen und Fluch

Die Langlebigkeit von Kunststoff ist technisch gesehen ein Vorteil, beim Littering jedoch ein großer Nachteil. Bis zu 450 Jahre braucht Kunststoff, bis er sich zersetzt. Dadurch werden Wartungskosten, beispielsweise bei Bauprodukten, wie Wasserrohren oder Stromkabel deutlich reduziert.  Es gibt verschiedene Ansätze, dort, wo Kunststoff in der Umwelt verbleibt, oder aufgrund von unsachgemäßer Behandlung landet, einen Abbau zu fördern, beispielsweise durch abbaubaren konventionellen Kunststoff, oder kompostierbaren Kunststoff