Interessantes aus der Welt des Kunststoffs

FCIO-Pressereise in Wien – zu Besuch bei Henkel, Cup Concept und Takeda

23.11.2023 - Innovation und Nachhaltigkeit stand im Mittelpunkt der gestrigen Pressereise in Wien, die der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs organisiert hat. 

Journalistinnen und Journalisten von Tageszeitungen, Fach- und Wirtschaftsmedien konnten hautnah erleben, wie Produktionsprozesse in verschiedenen Bereichen der Chemie funktionieren. Es konnte klar vermittelt werden, welche Bedeutung Innovationen aus der Industrie für das Alltagsleben der Menschen, für Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort haben und wie wichtig Innovationen aus der Chemie für Umwelt- und Klimaschutz sind.

Es wurden Einblicke in die Herstellung und Erforschung lebenswichtiger Medikamente gegeben, ebenso wie in die Herstellungs- und Entwicklungsprozesse im Bereich Kunststoff. Dabei wurde die große Lösungskompetenz der Unternehmen der chemischen Industrie sichtbar, etwa im Bereich Kreislaufwirtschaft. Dass Innovationen nicht nur wichtig für unsere Gesellschaft im Kampf gegen die großen Herausforderungen unserer Zeit sind, sondern auch noch für den Einzelnen das Leben stark verbessern können, zeigte sich bei Cup Concept. Der Hersteller von Mehrwegbechern für Großevents hat einen speziellen Becher für Fußballspiele entwickelt, der es defacto unmöglich macht, Getränke als Wurfgeschosse zu verwenden. Damit werden vor allem Schiedsrichter geschützt. Durch eine Veränderung des Designs der Becher wurde die mögliche Flugbahn abgeändert. Dadurch werden Verletzungen durch Würfe von vorneherein unterbunden und durch die Mehrweglösung Müll bei Großveranstaltungen drastisch reduziert.

 

Chemische Industrie zu UN-Kunststoffkonferenz: Kreislaufwirtschaft ist Win-win-Lösung

20.11.2023 - Bei den aktuellen Verhandlungen über ein UN-Kunststoffabkommen in Nairobi wurde erneut über den globalen Umgang mit Kunststoffabfällen diskutiert. 

Die chemische Industrie begrüßt die Initiative, gemeinsam nach Lösungen auf internationaler Ebene zu suchen. Der Fokus sollte dabei auf technologischen Innovationen zur Bekämpfung der Abfallproblematik liegen, die Forderungen nach einseitigen Reduktionszielen greifen zu kurz. Besonders, wenn es um Klimaschutz geht. Ein verpflichtender Umstieg auf andere Materialien würde einen deutlichen CO2-Anstieg bedeuten. „Im Vergleich zu den meisten Alternativen sind Kunststoffe in der Produktion und Verwendung viel klimafreundlicher. Wenn wir Umweltschutz und Klimaschutz wollen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen und die Abfälle wieder in einen Kreislauf bringen“, fordert Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Ökobilanzen beweisen, dass in vielen Bereichen Kunststoffe die beste Materialwahl sind.

Unterschiedliche Lösungsansätze für verschiedene Regionen

Global stehen wir aber vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. In ärmeren Ländern stehen häufig noch grundlegende Themen der Abfallbehandlung im Vordergrund. Während 90 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Weltmeeren aus zehn Flüssen in Asien und Afrika stammen, liegt der Eintrag Europas nur bei 0,28 Prozent. Hauptgrund dafür sind fehlende oder mangelhafte Abfallwirtschaftssysteme in Entwicklungsländern. Der Aufbau von Sammelsystemen wäre somit die erste Priorität, um der Umweltverschmutzung vorzubeugen. Gleichzeitig müssen Fortschritte in der Entwicklung des Kunststoffrecyclings auch den ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind.

Innovation ist der Schlüssel für Europa

In vielen europäischen Staaten landen die meisten Abfälle nicht mehr in der Umwelt. Hier ist die Herausforderung, die bestmögliche Verwertung zu finden. Es wird viel in Forschung und neue Anlagen investiert, um den Kreislauf zu schließen, was auch zu geringeren CO2-Emissionen führt. Neben technischen Entwicklungen benötigt es zur Optimierung der Abfallverwertung auch noch Verbesserungen von rechtlichen Rahmenbedingungen. „Ein europaweites Deponieverbot für Kunststoffe, wie wir es in Österreich haben, ist längst überfällig. Es fehlen aber auch die regulatorischen Voraussetzungen, um im großen Maßstab in neue Technologien, wie das chemische Recycling zu investieren. Hier brauchen wir rasch klare Lösungen“, appelliert Schwarzl an die politischen Entscheidungsträger.

 

Bis zu drei Viertel aller Lebensmittelabfälle durch moderne Kunststoffverpackungen vermeidbar

29.09.2023 - Starke Reduktion von CO2-Emissionen möglich

Jedes Jahr landen Millionen Tonnen kostbarer Lebensmittel in Europa im Müll. Ein ethisches, wirtschaftliches und ökologisches Dilemma. Diese Verschwendung trägt zur Freisetzung von 304 Millionen Tonnen Treibhausgasen bei und verursacht Milliardenverluste für unsere Volkswirtschaften. Eine der Hauptursachen für diese Lebensmittelverschwendung ist das vorzeitige Verderben von Produkten. Der effektive Einsatz von modernen Verpackungslösungen könnte einen Großteil der unnötigen Abfälle verhindern. Kunststoffverpackungen erhöhen bereits heute die Haltbarkeit von Lebensmitteln wie Fleisch, Käse und Gemüse erheblich. Durch den verstärkten Einsatz smarter, maßgeschneiderter Verpackungslösungen aus Kunststoffen könnte die Lebensmittelverschwendung um bis zu 75 Prozent reduziert werden.

Kunststoffverpackungen sind mittlerweile High-Tech-Produkte mit höchsten Anforderungen

Studien zeigen, dass der Einsatz von Vakuum-Skin-Verpackungen aus Kunststoff die Mindesthaltbarkeit von Rindfleisch um zehn Tage erhöhen kann, was die Abfallrate im Handel von 12 auf 3 Prozent reduzieren würde. Ähnlich positive Effekte sind auch bei Gemüse und Hartkäse zu beobachten. Bei Salatgurken führt eine dünne Kunststofffolie zu einer Senkung der Abfallrate von 9,4 auf 4,6 Prozent, während Kunststoffverpackungen die Abfälle bei Hartkäse von fünf Prozent auf 0,14 Prozent reduzieren können.

Darüber hinaus haben Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff im Vergleich zu den Nahrungsmitteln selbst einen geringen CO2-Fußabdruck. Im Schnitt ist der Carbon-Footprint von Lebensmitteln 30-mal höher als der ihrer Verpackung, bei einigen Fleischprodukten sogar 200-mal größer. Kunststoffverpackungen tragen somit dazu bei, große Mengen an klimaschädlichen CO2-Emissionen durch Abfallreduktion zu vermeiden.

Die Wahl der richtigen Verpackung sollte daher sowohl für Verbraucher als auch für Nahrungsmittelproduzenten und Handel auf Fakten basieren, wie der Erfüllung der Schutzfunktion und der Erhöhung der Haltbarkeit. Vorurteile gegenüber bestimmten Materialien sind abzulegen, da die Auswahl des Verpackungsmaterials nicht nur im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung bedeutend ist, sondern auch für den Klimawandel.

Blick hinter die internationalen Kulissen der Kunststoffindustrie

04.08.2023 - Stefanie Allworth, Österreichs erste Chemie-Influencerin, ist aktuell in den USA unterwegs, um mehrere lokale Standorte von österreichischen Chemieunternehmen zu besuchen. 

Organisiert wird die Reise, die Allworth als Siegerin bei der Influencer-Castingshow „THE POWER OF CHEMISTRY“ am diesjährigen 4Game-Changers-Festival gewonnen hat, vom Fachverband der chemischen Industrie Österreichs (FCIO). In Begleitung von FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger traf sie am Donnerstag am ersten Ziel ein. Am Borealis-Standort in Taylorsville, ermöglichte ihr der Kunststoffkonzern faszinierende Einblicke in die unterschiedlichen Unternehmensbereiche.

Während ihres Besuchs in der Produktionsanlage in North Carolina wurde Allworth von den Mitarbeitern von Borealis persönlich durch das Werk geführt. Dabei konnte sie hautnah miterleben, wie Polypropylen-Compounds für die Automobil- und Industriemärkte hergestellt werden, die vielfach Einsatz im Bereich der E-Mobilität finden, wo sie etwa als Leichtbauteile helfen Elektrofahrzeuge leistungsfähiger zu machen. Ein Besuch im Labor ermöglichte es ihr außerdem, sich über die neuesten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu informieren.

Die beeindruckende Innovationskraft und hohe Produktqualität von Borealis hinterließen bei Stefanie Allworth einen bleibenden Eindruck. „Ich bin sehr beeindruckt von dem, was ich hier gesehen habe“, so die Chemieinfluencerin. „Borealis ist ein innovatives Unternehmen, das sich für nachhaltige Lösungen einsetzt. Ich freue mich, meine Plattform nutzen zu können, um die Leistungen der Chemieindustrie für junge Menschen bekannter und attraktiver zu machen.“

Borealis-Standort in Taylorsville

Der 2019 eröffnete Borealis-Standort in Taylorsville ist ein hochmodernes Compounding-Werk mit einer beeindruckenden Produktionskapazität von 30.000 Tonnen Polypropylen-Compounds pro Jahr.

Der fortschrittliche Standort setzt auf modernste Technologien und erfüllt die höchsten Umweltstandards. Es gibt große Anstrengungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft, um den Recycling-Gehalt in den High-Tech-Produkten des Kunststoffunternehmens kontinuierlich zu steigern. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien im Herstellungsprozess ist ein wichtiger Pfeiler bei der Transformation zu Nachhaltigkeit des Standorts. Etwa 100 engagierte Mitarbeiter tragen tagtäglich zum Erfolg von Borealis bei.

Darüber hinaus spielt das Werk in Taylorsville eine Schlüsselrolle in der globalen Produktionskapazität von Borealis und erfüllt die steigende Nachfrage nach Polypropylen-Compounds in Nordamerika. Gleichzeitig ist es ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und stärkt die lokale Wirtschaft.

 

Großes Interesse an FCIO-Pressereise in Oberösterreich

07.06.2023 - 22 Journalistinnen und Journalisten haben die Pressereise des FCIO zu Betriebsstandorten in Oberösterreich begleitet.

Die chemische Industrie spielt eine Schlüsselrolle für die Wirtschaft in Österreich und Europa: 96 Prozent der Produktion in der EU hängen von ihren Vorprodukten ab. Nahezu alle Wertschöpfungsketten und vor allem Green-Deal-Lösungen wie Sonnenkollektoren, Batterien für E-Mobilität, Windturbinen und Wasserstoff bis hin zur Gebäudedämmung benötigen Stoffe aus der chemischen Industrie. Kurz: Kein Green Deal ohne Chemie. Gleiches gilt für Pharmazeutika aus der EU und leistungsfähigere Elektronik.

Zudem sind in Zeiten großer globaler Herausforderungen starke Produktionsstandorte wichtig für den Wohlstand unserer Gesellschaft. Sei es bei der Versorgung mit Arznei- und Desinfektionsmitteln, Grundchemikalien oder anderen wichtigen Gütern wie Farben, Lacken, Düngemitteln oder Verpackungen. Damit wird nicht nur die Versorgung Österreichs gesichert, sondern auch zehntausende hochwertige Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung in Milliardenhöhe.

Diese Fakten sind aber vielen Menschen in unserem Land nur wenig bekannt, da die chemische Industrie Großteils eine B2B-Branche ist. Um die Bedeutung unserer Unternehmen einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen, veranstaltet der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs Pressereisen zu Mitgliedsunternehmen. Nach Tirol im vergangenen Jahr wurden heuer Journalisten aus den verschiedensten Medien zu Betriebsstandorten in Oberösterreich eingeladen:

BOREALIS, TAKEDA, Thermo Fisher Scientific, LENZING und GREINER Packaging.

Dabei wurde den Medienvertretern Einblicke in die Produktions- und Innovationsprozesse der Unternehmen gegeben. Vor Ort wurde ihnen gezeigt, wie die Arbeitsplätze der Zukunft in der Industrie aussehen und mit welchen Methoden die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen innovative Produkte entwickeln, die in Bereichen wie Klima- und Umweltschutz, medizinische Versorgung oder Kreislaufwirtschaft neue Maßstäbe setzen werden.

Die vom FCIO veranstalteten Betriebsbesichtigungen weckten großes Interesse bei den Medienvertretern: 22 Journalistinnen und Journalisten aus 20 Medien – von Zeitungen über Fachmedien bis hin zu Radio und TV – haben die Pressereise des FCIO begleitet und werden in den kommenden Tagen und Wochen über ihre Erfahrungen berichten.

Mittlerweile sind die ersten Artikel und Medienberichte erschienen.

Hier eine kurze Übersicht:

ORF: Oberösterreich Heute am 05.06.2023 (Link unter Oberösterrreich Heute am 05.06.2023 - https://tvthek.orf.at/profile/Oberoesterreich-heute/70016/Oberoesterreich-heute/14181559/Japanischer-Pharmakonzern-investiert-in-Linz/15407009

Im Printbereich haben bereits der Kurier, die Presse, die Kronen Zeitung Oberösterreich, die Oberösterreichische Nachrichten und das OÖ Volksblatt Artikel veröffentlicht.

Auch Online gab es bereits mehrere Berichte:

„Bei allen Aktivitäten steht die Nachhaltigkeit im Zentrum" (volksblatt.at)

Pharmakonzern Takeda: Fertigspritzen aus Linz für den Weltmarkt | kurier.at

Kaffeebecher, Jeans: Das schwierige Recycling alltäglicher Dinge | Nachrichten.at

 

 

Chemische Industrie zu UNO-Kunststoffkonferenz: „Gemeinsam Lösungen finden“

02.06.2023 - Bei der derzeit in Paris stattfindenden UNEP-Kunststoffkonferenz verhandeln Vertreter verschiedenster Nationen intensiv, um ein weltweit verbindliches Abkommen zur Reduzierung der weltweiten Kunststoffabfälle zu erarbeiten. 

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) begrüßt den Ansatz der Vereinten Nationen, auf globaler Ebene nach Lösungen zu suchen. „Kunststoffabfälle dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Dafür müssen wir gemeinsam Lösungen finden“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im FCIO. Eine große Aufgabe wird es sein, Maßnahmen zu finden, die für alle Länder umsetzbar sind, auch wenn sie sich auf einem sehr unterschiedlichen Niveau in der Produktion und Abfallverwertung befinden. Aus Sicht des FCIO müssen wir in Österreich und Europa noch stärker in die Kreislaufwirtschaft investieren und neue Technologien erforschen und vorantreiben. In den Schwellen- und Entwicklungsländern muss der Fokus auf den Aufbau von funktionierenden Abfallwirtschaftssystemen gelegt werden. Gleichzeitig müssen Fortschritte in der Entwicklung des Kunststoffrecyclings auch den ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind. Ziel muss sein, die unbestrittenen Vorteile von Kunststoffen nachhaltig zu nutzen, indem das Abfallproblem gelöst wird. Denn das flexible Material ist heute in vielen Bereichen wie Digitalisierung, Hygiene und Medizin unverzichtbar und ist auch zentral für den Klimaschutz. „Kunststoffe sind Bestandteil vieler Technologien und Produkte, die wir für die Klimaneutralität brauchen. Und auch bei Verpackungen tragen sie entgegen der weitläufigen Meinung zum Klimaschutz bei, da sie einen geringeren CO2-Fußabdruck als andere Materialien haben“, so Schwarzl. „Wir müssen Kunststoffe im gesamten Lebenszyklus intelligent nutzen. Wenn wir sie wiederverwenden und recyceln, sind sie eine Win-win-Lösung für Umwelt- und Klimaschutz“, so der Obmann der Kunststoffindustrie.

Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz

Die gute Nachricht: Wir müssen nicht bei Null anfangen. Die Unternehmen der Kunststoffindustrie in Österreich arbeiten seit Jahren an zukunftsweisenden Lösungen für die Kreislaufwirtschaft, die weltweit zu einer Verbesserung der Situation führen werden. Hierzulande gibt es eine Vielzahl von Projekten zur effizienteren Nutzung und besseren Verwertung von Kunststoffen, die sich auch für den Export eignen: Neben dem PET-Recycling von Getränkeflaschen konnte beispielsweise auch bei anderen Materialien wie Waschmittelflaschen aus HDPE der Rezyklatanteil deutlich erhöht werden. Durch die Entwicklung innovativer Recyclingtechnologien wie dem chemischen Recycling können in Zukunft auch Abfälle verwertet werden, bei denen dies bisher nicht möglich war. Neben der Ressourcenschonung ist die Kreislaufwirtschaft auch wirksamer Klimaschutz: Allein in Österreich wäre durch eine forcierte Kunststoffkreislaufwirtschaft eine jährliche Reduktion von 2,4 Millionen Tonnen CO2 möglich. „Wir müssen begreifen, dass Kunststoffabfälle wertvolle Rohstoffe sind, die wir im Kreislauf halten und immer wieder für wichtige neue Produkte verwenden sollten. Je besser uns das gelingt, desto mehr Rohstoffe, Energie und CO2 können wir einsparen", appelliert der Obmann der Kunststoffindustrie abschließend.

FCIO präsentiert Österreichs erste Chemie-Influencerin: Stefanie Allworth

17.05.2023 - Social Media Talent soll jungen Followern Lust auf Chemie machen  

„Chemie ist innovativ, Chemie ist vielseitig und Chemie ist der Schlüssel für fast alle Herausforderungen der Zukunft. Um das auch der nächsten Generation zu vermitteln, müssen wir sie in ihren Medien abholen“, ist Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie (FCIO), überzeugt. Deshalb hat der Fachverband in den vergangenen Monaten nach einem Influencer für Themen rund um die Chemie gesucht. Nach einem umfangreichen Auswahlprozess wurde gestern mit Stefanie Allworth die erste Chemie-Influencerin Österreichs gekürt. Im Rahmen des 4GameChangers-Festivals in der Show „THE POWER OF CHEMISTRY“ konnte sie das Publikum und die Fachjury (Science-Entertainer Martin Moder, FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger und Influencerin & Dozentin Lisa-Sophie Thoma) von ihrem Fachwissen und Kommunikationstalent überzeugen.

In mehreren Challenges zeigte Allworth wie komplexe Themen leicht verständlich und unterhaltsam vermittelt werden können. In den kommenden Monaten wird sie in Kooperation mit dem FCIO spannende Inhalte zu Themen rund um die Chemie produzieren und diese über verschiedene Social Media Kanäle einem breiten Publikum zugänglich machen. "Stefanie Allworth bringt eine einzigartige Perspektive und Leidenschaft für die Themen der Chemie. Mit ihren Top-Kommunikations-Skills wird sie uns allen die Bedeutung der Chemie und auch der chemischen Industrie für unser tägliches Leben unterhaltsam näherbringen,“ so Hubert Culik. Die gemeinsame Reise von FCIO und Allworth beginnt mit einem Besuch von zwei führenden Überseestandorten der chemischen Industrie in den USA, dem Kunststoffwerk von Borealis in Taylorsville, North Carolina, und dem Spezialchemiewerk von BASF in Geismar, Louisiana.

Stefanie Allworth: „Wer Chemie verstehen will, muss Chemie erleben!“

Die junge Chemikerin ist Studentin der Technischen Chemie an der Technischen Universität Wien und feilt derzeit an ihrer Masterarbeit im Bereich der Anorganischen Technologien zum Thema “Kupferdiffusion in Silberschichten”. Sie ist Absolventin des „Extended Studies on Innovation“-Programms der TU Wien und Mitgründerin von „Chemie On Tour“, in dessen Rahmen sie Workshops und Experimente in Schulen durchführt, um Schülerinnen und Schüler für Chemie zu begeistern. Ihr Motto ist: „Wer Chemie verstehen will, muss Chemie erleben!“ Dies möchte sie nun über die Klassenzimmer hinaus in die Welt der sozialen Medien tragen. „Chemie ist faszinierend. Alles im Leben ist Chemie. Wer das versteht, geht mit anderen Augen durch den Alltag. Diese Begeisterung für Chemie möchte ich bei jungen Leuten wecken“, erklärt Stefanie Allworth ihr Ziel als Chemie-Influencerin.

Die komplette, unterhaltsame Show können Sie unter https://4gamechangers.io/de/v/v-csnlo3131jzl/ ansehen.

Fotos der Veranstaltung zur redaktionellen Nutzung finden Sie unter: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230517_OTS0097/fcio-praesentiert-oesterreichs-erste-chemie-influencerin-stefanie-allworth-bild  

Die Gewinnerin und die vielversprechende Finalist:innen mit der Jury

Die Gewinnerin und die vielversprechende Finalist:innen mit der Jury

Stefanie Allworth mit KR Hubert Culik, Obmann des FCIO, und Sylvia Hofinger

Stefanie Allworth mit KR Hubert Culik, Obmann des FCIO, und Sylvia Hofinger

Chemisches Recycling – die Zukunftstechnologie für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft

30. 03. 2023 - Die chemische Industrie liefert Lösungswege für bisher nicht rezyklierbare Kunststoffe

Kunststoffe finden sich heute in fast allen Produkten und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Durch die vielseitigen Eigenschaften und Einsatzgebiete wird die Nachfrage nach Kunststoffen in der Zukunft noch deutlich steigen. Schon heute tragen Kunststoffe einen wesentlichen Teil zum Klimaschutz bei, denn ohne sie dreht sich kein Windrad, fährt kein Elektroauto und funktioniert keine Fotovoltaikanlage. Zusätzlich helfen uns Dämmstoffe und Leichtbauteile von Autos und Flugzeugen, Energie einzusparen.

2,4 Mio Tonnen CO2-Einsparung durch Kreislaufführung von Kunststoff

Kunststoffe sind wertvoll – zu wertvoll, um sie wegzuwerfen und zu verbrennen. Sie müssen so lange wie möglich im Kreislauf geführt werden. Durch die Kreislaufführung von Kunststoffen können in Österreich jährlich 2,4 Mio Tonnen CO2 eingespart werden.

Die Veranstaltung „RETHINKING PLASTICS: Chemisches Recycling - Der Schluss des Kunststoffkreislaufs“, die am 29.3.2023 in der Wirtschaftskammer ausgetragen wurde, beleuchtete den Beitrag, den die Technologie des chemischen Recyclings zur Kreislaufwirtschaft leisten kann und wo noch Herausforderungen liegen.

„Für die Transformation braucht es viele unterschiedliche technologische Lösungen. Eine davon ist das chemische Recycling“, betont Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie in seiner Eröffnungsrede. „Mit diesem Lösungsweg können nicht nur Kunststoffabfälle in ihre Grundstoffe zerlegt und zu vollkommen neuwertigen Kunststoffen von höchster Qualität verarbeitet werden, sondern auch Schadstoffe entfernt und Kohlenstoff im Kreislauf geführt werden.“

Synergien unterschiedlicher Technologie und dafür passende Rahmenbedingungen notwendig

Das chemische Recycling kommt dort zum Einsatz, wo bereits bestehende Recyclingverfahren an ihre Grenzen stoßen, etwa bei Abfällen, die nicht mechanisch recycelt werden können, zB gemischten Abfällen oder bei starker Verschmutzung. Diese werden momentan thermisch verwertet, sollen aber künftig ebenfalls im Kreislauf geführt werden. Es ist also als sinnvolle Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu herkömmlichen Methoden zu sehen.

„Die Akzeptanz der Massenbilanz ist ein ganz wesentlicher Baustein für das chemische Recycling, damit mehr Investitionen in diese Zukunftstechnologie getätigt werden“, fordert Schwarzl die Entscheidungsträger zum Handeln auf. Denn ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist die Anwendung nur in Verbindung mit einer bereits bestehenden Kunststoffproduktion. Das Pyrolyseöl, das beim chemischen Recycling entsteht, wird mit Rohöl in einer bereits bestehenden Kunststoffanlage verarbeitet. Es wird somit Kunststoff hergestellt, der zu einem bestimmten Massengehalt aus dem Recycling kommt.  Es ist sinnvoll, diese Synergien in den Anlagen zu nützen.

Damit die Kunststoffindustrie ihre volle Kompetenz bei der Erfüllung der Klimaziele entfalten kann, müssen außerdem bürokratische Hürden verhindert werden. „Wir investieren viel in Forschung und Entwicklung neuer Technologien wie etwa des chemischen Recyclings. Um diese Investitionen nicht zu gefährden, brauchen wir Planungs- und Rechtssicherheit“, fordert Schwarzl abschließend.

Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung – Was bedeutet das für die Umsetzung in Österreich?

13.03.2023 - Kooperationsveranstaltung von ARA und OFI am 12. April 2023 in der Wirtschaftskammer über die Auswirkungen der neuen Verordnung auf die Lebensmittel- und Verpackungsbranche.

Im November 2022 hat die EU-Kommission die „Packaging and Packaging Waste Regulation“ vorgestellt. Die Kooperationsveranstaltung „Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung“, organisiert von ARA und OFI, widmet sich der Fragestellung, wie die neuen Anforderungen und Herausforderungen seitens der Industrie erfolgreich gemeistert werden können. Die vortragenden Expertinnen und Experten nehmen hierbei insbesondere die vorgeschlagenen Änderungen der Verpackungsverordnung in den Themenbereichen Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz in den Fokus.

 

Die Vortragenden:

  • DI Andreas Pertl | VKS GmbH
  • Mag. Dominik Stern | WKO – Fachverband Chemische Industrie
  • DI Dieter Schuch | ARA AG
  • Dr. Ing. Joachim Christiani | cyclos HTP
  • Angelika Wlodarczyk MSc | OFI
  • Ing. Michael Krainz | OFI

 

Wann? 12. April 2023, 14.00 - 19.00 Uhr

Wo? WKO, Wirtschaftskammer Österreich, Saal 2, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien

Teilnahmegebühr: EUR 190,- (exkl. USt.)

 

Anmeldungen sind bis 4. April 2023 unter https://www.ofi.at/events/verpackungsverordnung-2023 möglich. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an events@ofi.at

Chemisches Recycling – der Schluss des Kunststoffkreislaufs

23.02.2023 - Einladung zur Veranstaltung "RETHINKING PLASTICS - Chemisches Recycling – der Schluss des Kunststoffkreislaufs" am 29. März 2023 in der WKÖ

Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zählt zu den großen Zielen unserer Zukunft. Hierfür gibt es nicht nur eine Lösung. Es wird notwendig sein, die Synergien unterschiedlichster Technologien zu nutzen. Wo das mechanische Recycling an seine Grenzen stößt, kommt das chemische Recycling zum Einsatz. Dabei werden Kunststoffabfälle in Grundbausteine zerlegt, um daraus wieder völlig neuwertige Kunststoffe herzustellen. Bei der Veranstaltung wird das chemische Recycling von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Es werden Verfahren vorgestellt, notwendige Rahmenbedingungen diskutiert und ein Einblick in die abfall- und chemikalienrechtlichen Aspekte gegeben.

Wann? 29. März 2023, von 14:00 – 17:00

Wo? Wirtschaftskammer Österreich

Wiedner Hauptstraße 63, 1040 Wien

Saal 6

Programm:

Eröffnung durch Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe der Kunststoffverarbeitenden Industrie im FCIO

Keynote Thomas Jakl (Abteilungsleiter BMK)

Firmenpräsentationen von:

  • OMV: Beate Edl (Senior Project Manager Plastic-to-Plastic)
  • BASF: Harald Pflanzl (Head Sub-Region North-West and Central Europe)
  • Sunpor: Roman Eberstaller (Geschäftsführer)

 

Podiumsdiskussion mit:

  • Thomas Jakl (BMK)
  • Werner Kruschitz (KRM Kunststoff-Recycling-Maschinen GmbH)
  • Beate Edl (OMV)
  • Roland Pomberger (Uni Leoben)

 

Im Anschluss erwartet Sie ein Buffet mit der Möglichkeit zum Austausch und Networking.

Bitte melden Sie sich auf unserer Homepage unter diesem Link an: Veranstaltungen - FCIO Website

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, aber anmeldepflichtig. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

FCIO begrüßt Beschluss der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie (ÖKWS)

19.12.2022 - Am 7.12.2022 wurde die lang erwartete ÖKWS im Ministerrat beschlossen und veröffentlicht. 

Das Ergebnis ist aus Sicht des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) zufriedenstellend. Es wurde auf viele Änderungsvorschläge des Fachverbands eingegangen und einige aktuelle Vorhaben wurden in die Überarbeitung miteinbezogen, wie zum Beispiel der Entwurf der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR).

Die Kreislaufwirtschaftsstrategie ist als Fahrplan gedacht, an dem sich Entscheidungsträger zu orientieren haben und verfolgt mehrere übergeordnete Ziele:

  • Reduktion des Ressourcenverbrauchs von 19 Tonnen pro Kopf (2018) auf 7 Tonnen pro Kopf (2050)
  • Steigerung der inländischen Ressourcenproduktivität um 50 Prozent bis 2030
  • NEU ist das Ziel der Steigerung der Zirkularitätsrate auf 18 Prozent bis 2030. Diese betrug im Jahr 2020 ca. 12 Prozent (2020 stammten ungefähr 12 Prozent der in der Wirtschaft eingesetzten Materialien aus dem Recycling)
  • Reduktion des materiellen Konsums in privaten Haushalten um 10 Prozent bis 2030

Um diese Ziele zu erreichen, sind in der Kreislaufwirtschaftsstrategie sechs Ansätze bzw. Interventionsbereiche vorgesehen.

Es sollen die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen durch ein eigenes Kreislaufwirtschaftsgesetz geschaffen werden. Darüber hinaus sollen Marktanreize durch die CO2-Bepreisung, die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR), fiskalische Instrumente und die zirkuläre Beschaffung gesetzt werden. So soll zum Beispiel die Kreislaufwirtschaft in die Novelle des Bundesvergabegesetzes integriert werden. Die Transformation wird nicht gratis sein. Im Gegenteil, diese wird hohe Investitionen benötigen. Damit diese getätigt werden können und die kreislauffähigen Produkte auch preislich mit linearen Produkten konkurrieren können, sind umfangreiche Förderungen geplant.

Darüber hinaus wurde der FTI-Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft geschaffen. Dieser soll die Forschung unterstützen, um die Lösungen, die benötigt werden, zu erarbeiten. Damit Produkte im Kreis geführt werden können, ist eine große Menge an Informationen notwendig, die entlang der Lieferkette weitergegeben werden müssen. Schließlich muss etwa der Recycler genau wissen welche Stoffe in einem Material enthalten sind, um Störstoffe zu beseitigen und möglichst hochwertiges Rezyklat herstellen zu können. Dabei soll die Digitalisierung und der digitale Produktpass eine wesentliche Rolle spielen. Die Transformation wird nur gemeinsam gehen. Deshalb wird das Circularity Lab Austria geschaffen. In diesem sollen die Stakeholder zusammen an Problemlösungen arbeiten.

Ausgewählte Maßnahmen zur Erreichung der Ziele:

  • Bauwirtschaft und Infrastruktur

Die Nutzungsdauer von Gebäuden soll durch eine Priorisierung von Sanierung vor Neubau und eine Bewilligungspflicht für Abbruch und Rückbau verlängert werden. Durch Verwertungsgebote bzw. Deponieverbote und finanzielle Anreize wird die kreislauffähige Verwertung von Bauprodukten gefördert werden. Darüber hinaus wird bei der Planung von neuen Gebäuden angesetzt. So sollen die Gebäude der Zukunft so gestaltet sein, dass diese einfach getrennt und demontiert werden können.

  • Mobilität

Nach dem österreichischen Mobilitätsplan sollen ab 2030 nur noch emissionsfreie Neuzulassungen von PKWs erfolgen. Dieses Ziel kann allerdings nur erzielt werden, wenn die notwendige Recyclinginfrastuktur für Batterien geschaffen wird. Das BMK bekennt sich in der ÖKWS dazu, höchste Anstrengungen auf sich zu nehmen, um die Europäische Richtlinie zu Batterien und Akkumulatoren umzusetzen. Darüber hinaus soll Car-Sharing ausgebaut und attraktiver gemacht werden und primär auf Bahn, Bus oder Rad umgestiegen werden.

  • Kunststoffe und Verpackungen

Im Bereich der Kunststoffe und Verpackungen hat man sich an der PPWR orientiert. Demnach sollen Mehrwegquoten erhöht, die Eco-Modulation eingeführt werden, Rezyklateinsatzquoten erhöht und das Verpackungsvolumen reduziert werden. Des Weiteren wird die Abfallsammlung vereinheitlicht, was schon durch das AWG geregelt ist. Um auch tatsächlich mehr Rezyklat einsetzen zu können, wird herausgehoben, dass Barrieren beim Rezyklateinsatz in Lebensmittelverpackungen abgebaut werden sollen. Dies ist allerdings nur auf europäischer Ebene möglich. Es ist aber ein Zeichen, sich diesem Thema ernsthaft zu widmen. Es werden aber auch wesentliche Hemmnisse angesprochen und betont, dass die Sortier- und Recyclingkapazitäten deutlich ausgebaut werden müssen, um die Ziele zu erreichen und darüber hinaus wird ein Bekenntnis zum chemischen Recycling als Teil der Lösung gemacht.

  • Abfall und Sekundärressourcen

Auch die Abfallwirtschaft steht vor großen Aufgaben. Damit Abfälle erst gar nicht entstehen, soll die Wiederverwendung von Produkten gefördert werden. Die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen soll durch verbindliche Rezyklateinsatzquoten erhöht werden. Um die Nachfrage dann auch decken zu können, ist geplant Sortier- und Recyclinganlagen zu erweitern und zu modernisieren.

Hoffnung auf globale Lösungsvorschläge durch UNO-Konferenz zu Kunststoffabfällen

02.12.2022 - Bei der aktuellen UNEP-Konferenz zu Kunststoffabfällen in Uruguay soll der Grundstein für weltweit umzusetzende Maßnahmen gelegt werden.

Die Kunststoffindustrie Österreichs begrüßt die Initiative der UN, sich nun auch auf globaler Ebene um Lösungen zu bemühen. Laut Schätzungen stammen 86 Prozent des Plastiks, das über Flüsse in die Ozeane gelangt, aus Asien - vor allem aus China. Zum Vergleich: Flüsse in Afrika trugen knapp acht Prozent zur Verschmutzung der Weltmeere mit Kunststoff bei, europäische 0,28 Prozent. „Kunststoffabfälle dürfen nicht in die Umwelt gelangen. Das ist eine globale Herausforderung. Es ist gut, dass nun auch auf globaler Ebene Maßnahmen entwickelt werden, um das Problem anzugehen“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Reduktion von Kunststoffabfällen in der Umwelt ist der Auf- und Ausbau von funktionierenden Abfallwirtschaften. Insbesondere in Entwicklungsländern könnte so die Situation verbessert werden. In Industriestaaten wie Österreich sollte der Fokus auf die Erforschung und Weiterentwicklung von Technologien der Kreislaufwirtschaft gelegt werden. „Die gute Nachricht ist: Wir müssen nicht bei null beginnen. Unsere Unternehmen arbeiten seit Jahren an Lösungen, die zukunftsweisend für die Kreislaufwirtschaft sind und die weltweit zur Verbesserung der Situation führen werden“, so Schwarzl.

Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz

In Österreich gibt es eine Vielzahl an Projekten zum effizienteren Einsatz und besserem Recycling von Kunststoffen: Neben dem PET-Recycling von Getränkeflaschen konnte etwa auch bei anderen Materialien wie Waschmittelflaschen aus HDPE der Rezyklatanteil deutlich gesteigert werden. Zudem werden mit der Entwicklung von Verfahren im chemischen Recycling in Zukunft Abfälle wiederverwertet werden können, bei denen dies bisher nicht möglich war. Neben der Schonung von Ressourcen ist Kreislaufwirtschaft auch effektiver Klimaschutz: Allein in Österreich wäre durch eine forcierte Kunststoffkreislaufwirtschaft eine jährliche Reduktion um 2,4 Millionen Tonnen CO2 möglich. „Wir müssen begreifen, dass Kunststoffabfälle wertvolle Rohstoffe sind, die wir im Kreislauf halten und immer wieder zur Herstellung von wichtigen neuen Produkten verwenden müssen. Je besser wir dabei werden, desto mehr Rohstoffe, Energie und CO2 werden wir einsparen können“, appelliert der Obmann der Kunststoffindustrie abschließend.

Ein Zeichen für den Klimaschutz: Mehrwegflasche aus Kunststoff gewinnt den Staatspreis Smart Packaging

14.10.2022 - Am 13. Oktober 2022 wurde der Staatspreis Smart Packaging vom Wirtschafts- und Umweltministerium verliehen. Im Bereich B2C konnte sich die Mehrwegkunststoffflasche von Vöslauer gegenüber ihren Konkurrenten durchsetzen.

Erfreulicherweise konnte heuer das Material Kunststoff den Staatspreis Verpackung gewinnen. Bei der Wahl des Verpackungsmaterials sollte aus Sicht der Kunststoffindustrie der Klimafußabdruck immer in die Entscheidung miteinfließen. Laut einer Studie über Getränkeverpackungen im Auftrag des Umweltministeriums weisen PET-Mehrweg-Flaschen die beste Bilanz auf, gefolgt von PET-Einwegflaschen aus 100 Prozent Rezyklat. Grund dafür ist einerseits das im Vergleich zu anderen Verpackungsmaterialien geringere Gewicht, welches beim Transport zu niedrigeren Treibhausgasbelastungen führt. Gleichzeitig wird bei der Produktion deutlich weniger Energie verbraucht als bei anderen Materialien.

Die Auszeichnung für die Mehrwegkunststoffflasche ist also ein Zeichen für den Klimaschutz, da Nachhaltigkeit auch ein wesentliches Entscheidungskriterium für die Jury des Staatspreises Smart Packaging war. Die Auswirkungen auf das Klima werden durch den Einsatz von 30 Prozent Recyclingmaterial bei der Produktion der Siegerflasche weiter reduziert. Darüber hinaus wird eine Flasche mindestens zwölfmal wiederbefüllt, bevor sie mittels Recyclings wieder zu einer neuen Flasche verarbeitet wird. Durch die Wiederverwendung können bis zu 80 Prozent der Materialkosten eingespart werden. Dies entspricht einem CO2-Aquivalent von 420 Tonnen jährlich. Diese überaus nachhaltigen Argumente dürften die Jury bei der Entscheidung überzeugt haben.

Im letzten halben Jahrhundert hat Kunststoff sich in vielen Lebensbereichen als die beste Materialalternative erwiesen. Sogar für den Klimaschutz sind Kunststoffe wegen ihres geringen Gewichts und ihrer vergleichsweise ressourcenschonenden Produktion ein Schlüsselmaterial. Mehrweg und Recycling sind die Zauberformel im richtigen Umgang mit dem wertvollen Material Kunststoff.

Bis zu 75 Prozent weniger Lebensmittelabfälle durch Kunststoffverpackungen möglich

29.09.2022 - Chemische Industrie: Großes Klimaschutzpotenzial durch Abfallreduktion und smarten Materialeinsatz

Europaweit landen jedes Jahr Millionen Tonnen von wertvollen Nahrungsmitteln im Müll. Das ist nicht nur ethisch bedenklich, sondern auch ein großes ökonomisches und ökologisches Problem. Umgerechnet bedeuten diese Abfälle für das Klima eine Belastung von 304 Millionen Tonnen Treibhausgasen, der wirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden. Einer der Hauptgründe für das Wegwerfen von Lebensmitteln im Handel und in den privaten Haushalten ist deren Verderben. Eine Ausweitung der Haltbarkeit ist daher ein Schlüsselelement für die Reduktion von Abfällen. „Dass wir so viele Nahrungsmitteln wegwerfen, ist ein bedauerlicher, aber lösbarer Nebeneffekt unserer modernen Gesellschaft, weil er Großteils durch effektive Verpackungslösungen vermeidbar wäre“, kritisiert Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). „Bereits heute erhöhen Kunststoffverpackungen die Haltbarkeit von Fleisch, Käse oder Gemüse um ein Vielfaches. Durch einen verstärkten Einsatz smarter, an die Nahrungsmittel angepasster Verpackungslösungen könnten Lebensmittelabfälle um bis zu 75 Prozent weiter reduziert werden“, so Schwarzl weiter.

Maßnahmen zur Vermeidung müssen sich an Ökobilanzen und Reduktionspotenzial orientieren

Die Vorteile von Kunststoffverpackungen, die in vielen Bereichen mittlerweile High-Tech-Produkte mit höchsten Anforderungen geworden sind, werden häufig unterschätzt. Dabei erfüllen sie nicht nur wichtige Schutzfunktionen bei Hygiene, sondern leisten durch die Erhöhung der Haltbarkeit einen wesentlichen Beitrag beim Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung und den Klimawandel. Aktuelle Studien zeigen, dass bei Rindfleisch durch den Einsatz von Vakuum-Skin-Verpackungen aus Kunststoff eine Erhöhung der Mindesthaltbarkeit um zehn Tage erreicht werden kann, was zu einem Rückgang der Abfallrate im Handel von 12 auf 3 Prozent führen würde. Das entspricht einer Reduktion der Lebensmittelverschwendung um 75 Prozent. Auch bei Gemüse könnten so Abfälle deutlich reduziert werden. Eine dünne Kunststofffolie führt bei Salatgurken zu einer deutlichen Senkung der Abfallrate von 9,4 auf 4,6 Prozent. Bei Hartkäse können sich die Abfälle durch Kunststoffverpackungen von fünf Prozent der gesamten Menge auf 0,14 Prozent reduzieren. Betrachtet man zudem die Auswirkungen von Nahrungsmittelabfällen auf das Klima, dann zeigt sich, Lebensmittelverpackungen haben generell nur einen sehr geringen Anteil am CO2-Fußabdruck eines verkauften Nahrungsmittels: Im Schnitt ist der Carbon-Footprint von Lebensmitteln 30-mal höher als jener ihrer Verpackung, bei manchen Fleischprodukten sogar 200-mal größer. Verpackungen sparen also ein Zigfaches der Treibhausgase ein, die bei ihrer Produktion entstehen und vermeiden so große Mengen an klimaschädlichen CO2-Emissionen durch die Verringerung von Abfällen. „Die Ökobilanzen von Kunststoffverpackungen sprechen eine deutliche Sprache. Ihr verstärkter Einsatz ist gut im Kampf gegen Nahrungsmittelabfälle und gut im Kampf gegen den Klimawandel. Der Impact auf die Umwelt kann durch die Erhöhung der Recyclingquoten minimiert werden. Die Wahl der richtigen Verpackung muss daher auf Fakten basieren. Vorurteile gegen bestimmte Materialien sind kontraproduktiv und gefährden das Klima“, so Schwarzl abschließend.

Über den FCIO:
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Die etwa 230 Mitgliedsunternehmen produzieren in unterschiedlichen Sektoren zB Pharmazeutika, Kunststoffe und Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und anorganische Chemikalien. Die etwa 48.000 Beschäftigten der Branche stellten 2021 Waren im Wert von über 18 Milliarden Euro her. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern kann. www.fcio.at

 

Rahmenbedingungen für das Pfand auf Einweggetränkeverpackungen fixiert

In der 2021 beschlossenen Novelle der Verpackungsverordnung wurde festgelegt, dass ab dem 1. Jänner 2025 ein Pfand auf Einweggetränkeverpackungen eingeführt wird.

Die genauen Modalitäten sollen in einer eigenen Pfandverordnung geregelt werden. Die ersten Details dazu wurden Ende vergangener Woche von Bundesministerin Gewessler präsentiert. Die chemische Industrie begrüßt die Einführung des Pfandes, da damit eine Erhöhung der Recyclingquote erzielt werden kann, was einen positiven Beitrag für den Umweltschutz darstellt. Es ist ein wichtiger Schritt für eine noch nachhaltigere und klimafreundliche Verwendung und Herstellung von Kunststoffen.

Folgende Eckpunkte zur Einführung des Pfandsystems wurden vom Umweltministerium bekanntgemacht:

  • Dem Einwegpfandsystem unterliegen alle Getränke in Kunststoffflaschen und Dosen mit einem Volumen von 0,1 bis max. 3 Liter
    • Ausgenommen sind - aus hygienischen Gründen - Milch und Milchmischgetränke
  • Die Pfandhöhe beträgt einheitlich 25 Cent, sowohl für Flasche als auch Dose
  • Es wird ein nationales Pfandsymbol geben
  • Rücknahmeverpflichtung: hier wird unterschieden ob automatisiert oder manuell zurückgenommen wird
    • Automatisierte Rücknahme: es müssen alle bepfandeten Gebinde zurückgenommen werden
    • Manuelle Rücknahme: es müssen nur die den abgegebenen Gebinden (nach Packstoff und Größe) entsprechenden, und nur im üblichen Ausmaß zurückgenommen werden (z.B.: verkauft ein Unternehmen nur Getränke in 0,5l Dosen, muss es auch nur 0,5l Dosen retour nehmen)
    • Online-Händler sind im üblichen Ausmaß rücknahmepflichtig
      • Ausländische Online-Händler müssen einen Bevollmächtigten nominieren
    • Bei Verkauf aus Automaten muss eine Rückgabemöglichkeiten in zumutbarer Entfernung zum Verkaufsautomaten vorhanden sein
    • Freiwillige Rücknahme von Letztverbrauchern durch Dritte wird auch möglich sein - Die zentrale Stelle wird die Kriterien dafür festlegen und entscheiden
  • Es wird eine zentrale Stelle eingerichtet; diese verantwortet alle Aufgaben im Zusammenhang mit dem Einwegpfand: Material-, Geld-, und Datenflüsse (inkl. Registrierung)
  • Es wird eine Handling fee geben, die die Kosten aller Tätigkeiten bis zur Bereitstellung/Lagerung an der Rücknahmestelle abgelten soll; die Handling fee wird für manuelle und automatisierte Rücknahme unterschiedlich hoch sein.

Kunststoffrecycling am Vormarsch

11.08.2022 - Die Abfallwirtschaft steht vor einem Paradigmenwechsel. 

So wird die Kreislaufwirtschaft nicht nur gesetzliche verankert, sondern auch durch unternehmensinterne Nachhaltigkeitsziele und der steigenden Nachfrage nach umweltschonenden Produkten vorangetrieben. Hierfür werden hohe Investitionen getätigt und mit viel Engagement an neuen Geschäftsmodellen gearbeitet, um Europa in eine klimaneutrale und schadstofffreiere Zukunft zu geleiten. Doch hierfür ist auch ein gesellschaftliches Umdenken von Nöten. Um die Ziele der Verpackungsverordnung von einer Recyclingquote von 50 Prozent bis 2025 zu erreichen, muss aber noch einiges geschehen. Aktuell steht Österreich nämlich bei ca. 25 Prozent.

Ein Knackpunkt zur Erreichung dieser Quote ist die Sortierung. Diese ist bei den vielen unterschiedlichen Kunststoffarten eine große Herausforderung. Im Ennshafen in Oberösterreich werden 60 Millionen Euro in die Hand genommen, um Österreichs größte Sortieranlage zu bauen. 100.000 Tonnen Verpackungen sollen in der Anlage sortiert werden. Das ist eine Größenordnung wie es sie in Österreich bis jetzt noch nicht gegeben hat.[1]  

Darüber hinaus wird die Sortierung in der Zukunft noch ertragreicher werden, da die Sammelsysteme ab 2023 österreichweit vereinheitlicht werden. Mit Beginn nächsten Jahres sind in ganz Österreich alle Kunststoffverpackungen in der gelben Tonne bzw. dem Sack zu sammeln und ab 2025 sind des Weiteren österreichweit Kunststoff- und Metallverpackungen gemeinsam zu sammeln. Bisher hatte jedes Bundesland individuelle Regelungen, was die Sortierung deutlich erschwerte. Ein Weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.[2]

Den nächsten Erfolg verzeichnet die PET to PET Recycling GmbH. Diese erzielte bei der Zwischenbilanz 2022 einen Rekordwert von 15.131 Tonnen PET-Getränkeflaschen, die im Kreislauf gehalten werden konnten. Dieser Wert wird durch die Einführung des Pfandes für PET-Getränkeflaschen noch einen weiteren Aufschwung erleben.[3]

Die Kreislaufwirtschaft beginnt allerdings nicht beim Abfall. Sie beginnt beim Produktdesign. So arbeiten Unternehmen wie die Henkel AG oder die Greiner AG an innovativen Verpackungslösungen. Design for Recycling ist der gelebte Grundsatz. Mit Ende 2020 hatte Henkel bereits 700 Millionen Wasch- und Reinigungsmittelflaschen mit bis zu 100 Prozent recyceltem Kunststoff in Verkehr gebracht. Henkel hat sich das Ziel gesetzt bis 2025 ausschließlich recyclebare Verpackungen in Verkehr zu setzen. Hierfür wurde das Tool EasyD4R entwickelt. Mit diesem Tool kann man analysieren, ob eine Verpackung recyclingfähig ist und in der Folge die notwendigen Maßnahmen ableiten.[4] Aber auch der Verpackungshersteller Greiner arbeitet mit vollem Engagement an Lösungen. So werden bereits sehr gut recyclebare Joghurtbecher hergestellt. Damit der Becher auch bestmöglich im Kreislauf geführt werden kann, wird auf Aufdrucke und Farben verzichtet. Diese stellen nämlich im Recyclingprozess Störfaktoren dar. Stattdessen wird der Becher durch einen abziehbaren Kartonmantel umhüllt. Hierdurch werden sowohl höchster Lebensmittel- und Konsumentenschutz als auch Kreislauffähigkeit gewährleistet. Des Weiteren arbeitet Greiner daran Wasserzeichen auf Verpackungen aufzudrucken. Über diese werden wertvolle Informationen an die Sortieranlagen weitergegeben, um die Recyclingquoten zu erhöhen.

Es wird allerdings immer Verpackungen geben, die wegen der Verschmutzung oder der Komplexität nicht mechanisch recycelt werden können. Aber auch diese Verpackungsabfälle werden bestmöglich verarbeitet. Zum einen werden sie in hocheffizienten Anlagen thermisch verwertet. So kann zum Beispiel ein Drittel Wiens durch Abfallverbrennungsanlagen beheizt werden. Die Abgaswerte dieser Anlagen liegen bei bis zu 90 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben.

Trotz effizienter und schadstoffarmer thermischer Verwertung bleiben Kunststoffe wertvolle Ressourcen, die es zu nützen gilt. Hier kommt das chemische Recycling ins Spiel. Mittels chemischen Recyclings kann aus Kunststoffabfällen aller Art wieder Rohöl hergestellt werden und aus diesem wiederum jeder beliebige Kunststoff von höchster Qualität.  Seit 2017 gibt es eine die Pilotanlage „ReOil“ der OMV, die genau diesen Prozess umsetzt.

Auch wenn der Weg zu einer Kreislaufwirtschaft ein weiter und steiniger sein wird, gepflastert von Herausforderungen und mutigen Investitionen sowie einer Gesellschaft, die bereit ist diesen Weg zu gehen, ist es nicht zu übersehen, dass der Stein der Kreislaufwirtschaft ins Rollen gekommen ist und nicht mehr aufzuhalten sein wird.

[1] https://ooe.orf.at/stories/3165013/

[2] https://infothek.bmk.gv.at/verpackungsverordnung-ab-2023-oesterreichweit-einheitliche-sammlung-von-kunststoffverpackung/

[3] https://www.oekonews.at/?mdoc_id=1173425

[4] https://www.henkel.de/nachhaltigkeit/nachhaltige-verpackungen/easyd4r

 

Die Auswirkungen von Kunststoff auf den Klimawandel

05.08.2022 - Die Probleme der Umweltverschmutzung durch Kunststoffe, sind den meisten bekannt. Doch wie sieht es mit den Auswirkungen auf den Klimawandel aus? 

Diese Frage stellte sich McKinsey und veröffentlichte im Juli 2022 eine Studie zu dem Thema. Das Ergebnis ist eindeutig. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus, so werden durch Kunststoffe deutlich weniger Treibhausgase ausgestoßen verglichen mit anderen Materialien wie Papier, Glas, Wolle, Beton oder Aluminium. Somit trägt der Kunststoff einen wesentlichen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel bei.

Es wurden 14 Kunststoffanwendungen, die 90 % der gesamten Kunststoffverwendungen repräsentieren, untersucht. In 13 der 14 Anwendungen gewann Kunststoff das Rennen um das geringste Treibhausgaspotential. Die Treibhausgasemissionen waren zwischen 10 % bis 90 % niedriger als beim zweitbesten Material. So hat zum Beispiel eine Kunststofftragtasche aus dem Supermarkt 80 % weniger Treibhausgaspotential als ein Papiersack oder Kunststoffmöbel um 50 % weniger als Holzmöbel. Nur industrielle Stahltonnen schnitten um 30 % besser ab als Kunststofftonnen, da diese eine deutlich längere Lebensdauer aufweisen.

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Einfluss auf den Klimawandel regional variiert. Dieser hängt vom verwendeten Energiemix, den Recyclingraten und dem Transport ab. Um die regionalen Unterschiede zu verdeutlichen, wurden auch diese verglichen. Es wurden PET-Getränkeflaschen, Aluminiumdosen und Glasflaschen in den USA, Westeuropa, China und global gegenübergestellt. Die Unterschiede sind gravierend. So hat eine Aluminiumdose in Westeuropa dasselbe Treibhausgaspotential wie eine PET Flasche, während in China für eine Aluminiumdose 67 % mehr Emissionen ausgestoßen werden. Dies liegt am nachhaltigeren Energiemix und den hohen Recyclingraten in Westeuropa. Es steckt also noch sehr viel Dekarbonisierungspotential in allen Materialen, welches es zu nutzen gilt, um dem Klimawandel entgegenzutreten.

Untern folgendem Link finden Sie die gesamte Studie.

A Circular Future with Plastics

24.05.2022 - Die Kunststoffindustrie und die Abfallwirtschaft stehen vor einem Paradigmenwechsel. Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft. 

Abfälle sind Ressourcen und viel zu schade für die Deponierung oder thermische Verwertung. Die Beweggründe sind allgemein bekannt: Verhinderung der Umweltverschmutzung und die Bekämpfung des Klimawandels.

In diesem Sinne fand vom 19. bis zum 20. Mai 2022 die Konferenz „A Circular Future with Plastics” in Brüssel statt, welche vom europäischen Verband der Kunststoffverarbeiter (EuPC) veranstaltet wurde. Das Event war sehr gut besucht. Hochkarätige Vortragende und Gäste tauschten sich über zwei Tage hinweg aus und versuchten Problemlösungen für die bevorstehenden Herausforderungen zu erarbeiten. Die Schwerpunkte wurden auf das Verpackungswesen, die Bauindustrie und den Bereich Automotive gelegt.

Ob recycelbare Drucktinte, Berechnungsmethoden für die erweiterte Herstellerverantwortung, geplante Gesetzgebungsvorhaben der europäischen Kommission oder neue Recyclingtechnologien – die Themen waren sehr breit gestreut und fanden Anklang.

Aber unabhängig vom behandelten Thema wurde eine Gemeinsamkeit klar herausgehoben: „Nur gemeinsam werden wir es schaffen!“ Alte Geschäftsmodelle müssen überdacht und neue geschaffen werden. Es muss die Abfallwirtschaft mit der Kunststoffindustrie Fusionen bilden. Eine reine Lieferantenbeziehung wird nicht ausreichen. Auch dem Kampf der Materialien wurde von oberster Ebene widersprochen. Es geht nicht darum, ob Papier, Glas, Aluminium oder Kunststoff pauschal besser oder schlechter sind. Vielmehr gilt es herauszufinden für welches Einsatzgebiet, welches Material das umweltfreundlichste mit der besten Qualität ist. So wurden Kriterien vorgestellt, die es den Entscheidungsträgern vereinfachen sollen herauszufinden, welche Verpackung verwendet werden soll. Diese Kriterien sind Lagerfähigkeit, Effizienz in der Lieferkette, einfache Verwendung durch den Konsumenten, Einfluss auf den Verkauf, Produktschutz in der Lieferkette, Lebensmittelsicherheit, Kommunikationsfähigkeit und Nachhaltigkeit.

Darüber hinaus präsentierten Vertreter der europäischen Kommission deren Ziele und neue Ideen.

Eine dieser neuen Ideen ist es, mit 2030 die verpflichtende Rezyclateinsatzquote von 30 % für Kunststoffgetränkeverpackungen auf Kunststoffverpackungen generell auszuweiten. Natürlich unter Berücksichtigung der Lebensmittelsicherheit. Dies sei eine notwendige Maßnahme, um die ambitionierten Ziele zu erreichen.

Weitere Schwerpunkte waren die Recyclingtechnologien. Vertreter von Borealis, Total Energies und Versalis stellten deren Vorhaben vor, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft einzuleiten. Eines steht fest, es gibt nicht nur einen Weg, sondern viele und es geht darum, die vielen Lösungen am Markt optimal zu nutzen. Diese reichen von biobasierten Kunststoffen, Open- und Closed-Loop Lösungen, unterschiedliche Arten des mechanischen Recyclings bis hin zu den noch aufzubauenden Lösungen des chemischen Recyclings. 

Genauso wie bei der Materialfrage wurde auch hier klargestellt, dass der Umweltfußabdruck und die Qualität des Produktes die entscheidenden Faktoren bei der Entscheidungsfindung sein sollen.

So groß die Herausforderungen aus sein werden, es ist ermutigend zu sehen, mit wie viel Leidenschaft und Energie an diese herangegangen wird und das stimmt trotz aller Umstände optimistisch, da alle Stakeholder fest an dasselbe Ziel glauben und an einem Strang zielen.

Grenzüberschreitende Kooperation für mehr Kunststofffensterrecycling in der D-A-CH-Region

23.05.2022 - Die deutsche Fenster-Recycling-Initiative Rewindo und der Österreichische Arbeitskreis Kunststofffenster (ÖAKF), der im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) angesiedelt ist, werden ihre mittlerweile zwei Jahrzehnte bestehende Kooperation in den kommenden Monaten weiter ausbauen.

Eine noch engere Zusammenarbeit ist vor allem bei Fenstertausch-Referenzprojekten im Rahmen energetischer Sanierungen oder bei Abbruchprojekten geplant. „Das 20-jährige Jubiläum der Gründung der Rewindo-Initiative in diesem Jahr ist ein guter Zeitpunkt, um die gemeinsamen Aktivitäten im Bereich der D-A-CH-Staaten auf eine noch breitere Grundlage zu stellen“, so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter.

Der ÖAKF sieht in der verstärkten Zusammenarbeit eine gute Chance, die Recyclingquoten bei Kunststofffenstern zu erhöhen. „Ziel ist es den ökologischen Fußbadruck von Kunststofffenstern durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter zu verbessern. Der dadurch forcierte Ausbau der Kreislaufwirtschaft ist ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung des Klimawandels“, erklärt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO. Schon bisher waren ÖAKF und Rewindo auf vielfältige Weise vernetzt. Beide agieren als Mitglied des europäischen Dachverbandes der Fensterprofilbranche EPPA und sind somit Teil von VinylPlus, der freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Industrie, sowie der Circular Plastic Alliance (CPA) der EU-Kommission.

 

Chemische Industrie begrüßt Aktionsplan Mikroplastik von Umweltministerin Gewessler

06.05.2022 - Die chemische Industrie begrüßt den heute von Umweltministerin Gewessler vorgestellten Aktionsplan Mikroplastik. 

Besonders positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass eine fundierte Datenlage und eine klare Definition zum Thema Mikroplastik geschaffen werden soll. Dadurch werden die Möglichkeiten zur Identifizierung der Herkunft verbessert, was zu einer noch effektiveren Eindämmung von Mikroplastikemissionen führen wird.  Mit der Teilnahme an freiwilligen Projekten wie dem von der chemischen Industrie initiierten Zero Pellet Loss Pakt haben die Unternehmen der Branche bereits in den vergangenen Jahren unbeabsichtigte Freisetzungen von Kunststoffgranulat drastisch reduzieren können. „Bei der Bekämpfung von Mikroplastikabfällen hat Umweltministerin Gewessler in der chemischen Industrie einen starken Verbündeten. Die Branche steht bereit, auch in Zukunft weiterhin an der Reduktion von Mikroplastikemissionen mitzuwirken und in diesem Bereich mit allen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft konstruktiv zusammenzuarbeiten“, erklärt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), die Bereitschaft der Chemieindustrie, sich weiterhin bei der Reduktion von Mikroplastik aktiv zu engagieren.

Studie – ReShaping Plastics

22.04.2022 - Der Systemwandel zu einer Kreislaufwirtschaft und die Reduzierung der Treibhausgasemissionen zählen mit Sicherheit zu den größten Herausforderungen der kunststoffverarbeitenden Industrie.

Die Studie „ReShaping Plastics“ beschäftigt sich mit dieser Thematik auf einer europäischen Ebene. Diese wurde im April 2022 veröffentlicht und von einem unabhängigen Gremium, das sich aus Mitgliedern aller betroffenen Stakeholder zusammensetzte, genehmigt.

Der Fokus wird auf die Branchen gelegt, welche in Bezug auf das Produktionsvolumen, am bedeutendsten sind. Somit wurden Verpackungen, Haushaltswaren und die Automobil- sowie die Bauindustrie unter die Lupe genommen. Mit der Studie wurde ein Datenmodel entwickelt. Mit diesem soll festgestellt werden können, ob die Maßnahmen der Entscheidungsträger auch die gewünschten Früchte tragen.

Des Weiteren konnten fünf wichtige Erkenntnisse gewonnen werden:

  1. Das europäische Kunststoffsystem arbeitet schon sehr erfolgreich an den Herausforderungen des Klimawandels und an der Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft, muss allerdings noch schneller Maßnahmen umsetzen, um die Ziele der Circular Plastics Alliance und des European Green Deal sowie Klimaabkommen zu erfüllen.
  2. Es wird nicht eine Lösung, sondern ein ganzes Bündel aus Maßnahmen benötigen, bei denen die Stakeholder enger den je miteinander abgestimmte agieren sollten. Gesetzgebung, Hersteller, Sammler und Recycler sollten verstärkt gemeinsam arbeiten.
  3. Das Potential ist riesig. Laut der Studie könnte man bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 33 % bis 46 % reduzieren und 78 % Kreislauffähigkeit im europäischen Kunststoffsystem schaffen. Des Weiteren zeigt die Studie einige Maßnahmen auf, die notwendig sein werden, um dieses Zahlen zu erreichen.
  4. Neue Technologien werden eine wesentliche Rolle spielen, um die Treibhausgase zu reduzieren. Es werden in der Studie zwei Szenarien analysiert. Das erste widmet sich der Nachrüstung bestehender Anlagen, wie Steam Crackern oder der Abscheidung/Speicherung von Kohlendioxid. Neben dem Szenario, bei welchem fossile Rohstoffe weiterhin vorhanden bleiben, widmet sich die Analyse des zweiten Szenarios einem Systemwandel zum kompletten Ausstieg aus fossilen Rohstoffen.
  5. Die Entscheidungen der nächsten 3 bis 5 Jahre sind für die Erreichung des Ziels der Klimaneutralität bis 2050 sind entscheidend. Die nahe Zukunft ist deshalb von entscheidender Bedeutung, da nun die Investitionen für den Systemwandel gemacht werden müssen, um bis 2050 klimaneutral zu werden.

Die komplette Studie, wie auch das Video vom Launch finden Sie unter folgendem Link.

Chemische Industrie: Gaskrise könnte zur Versorgungskrise werden

31.03.2022 - Die chemische Industrie in Österreich steht wegen der geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Monate stark unter Druck.

Bereits im vergangenen Jahr haben explodierende Energiepreise, Lieferkettenprobleme bei wichtigen Grundstoffen und Vorprodukten sowie Engpässe und hohe Preise in der Logistik zu deutlichen Einbußen bei den Margen geführt. Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat die Situation dramatisch verschärft und macht eine seriöse Planung für die kommenden Monate nahezu unmöglich. Eine aktuelle Umfrage des Fachverbands der chemischen Industrie Österreichs (FCIO) unter seinen Mitgliedern zeigt, dass ein großer Teil der Unternehmen mit einem Rückgang bei Aufträgen und Umsätzen ab dem zweiten Halbjahr rechnet. Besonders schwierig ist die Situation für die energieintensiven Unternehmen. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die gestiegenen Herstellungs- und Beschaffungskosten nicht oder nur zum Teil an die Kunden weitergegeben werden kann. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, könnte das zu Versorgungsproblemen bei lebenswichtigen Waren wie Medikamenten oder Düngemitteln führen. „In einigen Unternehmen der chemischen Industrie stellt sich bereits die Frage, ob überhaupt noch kostendeckend produziert werden kann. Wir brauchen deshalb jetzt eine Entlastung bei den Energiekosten und eine Aufschiebung zusätzlicher Belastungen.“, appelliert Hubert Culik, Obmann des FCIO und verweist auf die bereits mehrfach vorgebrachten Forderungen der Industrie wie die Strompreiskompensation oder die Einführung des Dekarbonisierungsfonds und eine Verschiebung der CO2-Bepreisung.

Versorgungsicherheit durch Gasimportstopp gefährdet

Sollte es tatsächlich zu einem Stopp von Erdgaslieferungen aus Russland kommen, hätte das dramatische Auswirkungen. Insbesondere dort, wo Gas auch als Rohstoff benötigt wird, würde es zu Produktionsstillständen kommen. Da die Chemie am Anfang fast aller Produktionsprozesse steht, würden in der Konsequenz auch viele nachgelagerte Liefer- und Produktionsketten in Österreich zusammenbrechen. Von der Automobil- über die Bau- und Pharmaindustrie bis hin zur Landwirtschaft, wären die verschiedensten Branchen betroffen. Zigtausende Arbeitsplätze wären in Gefahr. „Ein abrupter Stopp der Gasversorgung hätte katastrophale Auswirkungen auf die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern“, warnt der Obmann der chemischen Industrie. „Kurzfristig müssen wir die Gasspeicher in Österreich und Europa so schnell wie möglich füllen. Die notwendigen Schritte für die Diversifizierung und Sicherstellung der Transportlogistik müssen so rasch wie möglich gesetzt werden “, so Culik abschließend.

Mittel- und langfristig geht es um die Entwicklung von neuen Technologien zur Reduktion von Energieimportabhängigkeiten. Gerade die chemische Industrie mit ihren Produkten und Verfahren ist dafür eine Schlüsselbranche: Von Materialien für erneuerbare Energien und dem Einsatz erneuerbaren Wasserstoffs bis hin zu Kreislaufwirtschaft und Carbon Capture and Utilization (CCU) arbeitet die Branche an Lösungen für eine nachhaltige und sichere Zukunft.   

Weltrecyclingtag: Wertvollen Rohstoff nutzen

18.03.2022 - Kunststoffe sind heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Computer, Brillen, Funktionskleidung, Nahrungsmittelverpackungen, Haushaltsgeräte oder Flugzeugteile.

Von lebensrettenden Produkten in der Medizin über Kabelisolierungen, die für Internet und sichere Stromführung benötigt werden, bis hin zu Komponenten von Solar- und Windparks, die erneuerbare Energie möglich machen. Moderne Gesellschaften wären undenkbar ohne den Einsatz der vielseitigen Materialien. Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung, wie wir mit Kunststoffabfällen umgehen sollen, die vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern noch nicht adäquat behandelt werden können. Über 80 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Ozeanen stammen aus lediglich 10 Flüssen in Afrika und Asien, wo es vielfach kaum funktionierende Abfallwirtschaftssysteme gibt. Der Export von Recyclingtechnologien ist ein wichtiger Faktor bei der Problemlösung, ebenso die Vorbildwirkung durch wirksame Gesetze wie etwa dem Deponieverbot in Österreich. Dieses hat mitgeholfen, dass hierzulande nahezu 100 Prozent der Abfälle verwertet werden. Doch auch in industrialisierten, fortschrittlichen Ländern gibt es noch viel zu tun. Die Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien ist ebenso wichtig, wie adäquate rechtliche Rahmenbedingungen und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, dass es sich bei Kunststoffabfällen um wertvolle Rohstoffe handelt, die im Kreislauf geführt werden müssen. Nur so können höhere Recyclingquoten erreicht werden. Das ist auch für den Kampf gegen den Klimawandel relevant, da mit einer funktionierenden Kunststoffkreislaufwirtschaft Abfälle und CO2-Emissionen drastisch reduziert werden können. Um eine solche zu etablieren, braucht es Maßnahmen in mehreren Bereichen:

Nachhaltiges Produktdesign

Wie gut das Recycling eines Gegenstands nach seiner Nutzung funktioniert, entscheidet sich teilweise schon bevor er ins Leben tritt: Bei Kunststoffen beginnt es bereits bei dem Design von Produkten. Dies ist vor allem bei solchen Verpackungen wichtig, die aus Hygienegründen nur für den einmaligen Gebrauch gedacht sind. Die Hersteller arbeiten deshalb intensiv an Methoden, um eine Steigerung der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte zu erzielen. Dies geschieht etwa durch den verstärkten Einsatz von Monomaterialien oder auch bei der Farbgebung, wo zunehmend hellere, transparente Farben verwendet werden.

Ausbau von Sammlung und Sortierung

Voraussetzung für jegliche Form von Recycling ist die Verfügbarkeit von ausreichend Material, das wiederverwertet werden kann. Derzeit gibt es in Österreich noch ein deutliches Potenzial zur Steigerung bei der Sammlung qualitativ hochwertigen Materials. Investitionen in den Ausbau der Sammelsysteme sind daher nötig, um die Recyclingquote zu erhöhen. Eine effiziente Sortierung der Kunststoffe ist ebenfalls ein entscheidender Erfolgsfaktor. In den vergangenen Jahren wurden zunehmend hochmoderne vollautomatische Sortieranlagen entwickelt. Mit Nahinfrarot-Technologien können die Anlagen unterschiedliche Materialarten erkennen, Kamerasysteme ermöglichen die Sortierung des jeweiligen Stoffstromes nach Form und Farbe. Auch hier sind noch Investitionen nötig, um ausreichend sortenreine Ausgangsmaterialien für die Weiterverarbeitung zu erhalten.

Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien

Mechanisches Recycling ist die am weitesten verbreitete Form von Kunststoffrecycling. Das bekannteste Beispiel sind PET-Flaschen. Die Abfälle werden gesammelt, gereinigt und zu Mahlgut zerkleinert, das wieder zur Herstellung von Kunststoffen verwendet wird. Das Zerkleinern verändert zwar ihre Form und Größe, ansonsten bleiben die Materialien in ihren Eigenschaften unverändert. Jedoch müssen die Abfälle für das mechanische Recycling gut sortiert und sortenrein sein. Wo dies nicht möglich ist, etwa bei starken Verunreinigungen oder Verbundwerkstoffen, ist die Entwicklung von Recyclingtechnologien entscheidend, die auch nicht sortenreine Kunststoffabfälle verarbeiten können. Hier gibt es seitens der chemischen Industrie bereits bedeutende Fortschritte, etwa was das sogenannte chemische Recycling betrifft. Dabei werden Abfälle in ihre Grundbausteine zerlegt, die dann wieder für die Herstellung von Produkten in Neuwarequalität zur Verfügung stehen.

Einsatz von Rezyklaten

Am Ende des Recycling-Prozesses in einer Kreislaufwirtschaft steht die Verwendung des wiederverwerten Rohmaterials zur Herstellung neuer Produkte. Um diese überhaupt verwenden zu können, müssen die Einsatzbereiche von der Politik klar definiert werden. Insbesondere für den Lebensmittelbereich ist das wegen der strengen Hygienevorschriften wichtig. Aber auch in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit von recyceltem gegenüber neu gewonnenem Material braucht es klare Vorgaben seitens des Gesetzgebers, damit eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe etabliert werden kann.

 

Chemische Industrie: Keine Medikamente und Düngemittel ohne Erdgas

11.03.2022 - Erdgas ist ein wichtiger Energieträger und Rohstoff für die chemische Industrie. Es wird für eine Vielzahl von Materialien und Stoffen benötigt, die man für die Herstellung von lebenswichtigen Produkten wie Medikamente oder Düngemittel braucht. 

Ein Lieferstopp russischen Erdgases wegen der Krise in der Ukraine hätte daher drastische Konsequenzen für österreichische Chemieunternehmen. Die Branche hat daher einen Maßnahmenmix erarbeitet, mit dem die Versorgung der Industrie sowohl kurz- als auch längerfristig gewährleistet werden soll. „Der Fokus muss zuallererst auf einer raschen Auffüllung der Gasspeicher und einer Diversifizierung der Erdgas-Lieferanten gelegt werden. Das Zeitfenster dafür steht nicht ewig offen.“, mahnt Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO).

Da diese Maßnahmen Vorlaufzeiten benötigen, muss unverzüglich damit begonnen werden, die nötigen Mengen sowie Transport- und Speicherkapazitäten zu organisieren. Gleichzeitig brauchen die Unternehmen einen Schutz vor den explodierenden Kosten. So kam es bereits wiederholt zu Produktionsstopps bei der Herstellung von Ammoniak, das bedeutend für die Düngemittelerzeugung ist. „Geplante Maßnahmen wie die Strompreiskompensation oder die Einführung des Dekarbonisierungsfonds müssen schnell umgesetzt werden. Bei der CO2-Bepreisung sollte die Diskussion nicht ideologisch, sondern sachlich und pragmatisch geführt werden. Sie ist bei den aktuellen Kostenexplosionen nicht mehr zielführend und sollte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden“, fordert der Obmann der Chemieindustrie.

Nachhaltige Versorgungssicherheit durch Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff und Biogas

Mittel- und langfristig steht die Entwicklung neuer Technologien für die Transformation der chemischen Industrie im Zentrum. Die Branche hat die folgenden vier zentralen Handlungsfelder dafür identifiziert:

  • Ausbau und Bereitstellung ausreichender Kapazitäten erneuerbarer Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen
  • Förderung der flächendeckenden Einführung einer Kunststoffkreislaufwirtschaft zur Reduktion von fossilen Rohstoffen
  • Förderung von Schlüsseltechnologien wie Carbon Capture and Utilization (CCU) sowie die Eigenproduktion von erneuerbarem Wasserstoff
  • Förderung des Ausbaus der Produktionskapazitäten von biobasierten Rohstoffen und Biogas

 

Allein durch die umfassende Wiederverwertung von Kunststoffen könnte in Österreich die für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie zusätzlich benötigte Energie halbiert werden. Zusätzlich würde auch ein Großteil der fossilen Ressourcen für die Neuproduktion wegfallen. Biobasierte Ressourcen und der Einsatz erneuerbaren Wasserstoffs könnten massive Einsparungen bei fossilem Energie- und Rohstoffeinsatz bringen. „Mit dem richtigen Maßnahmenmix können wir heute die entscheidenden Weichen für eine nachhaltige und von Russland unabhängige Energieversorgung stellen. Neben Förderungen für Forschung und Entwicklung braucht es rasch den Abbau von regulatorischen Hemmnissen und die Beschleunigung bei Zulassungsverfahren.“, fasst der Obmann des FCIO die notwendigen nächsten Schritte zusammen.

Recyclingfähigkeit von Verpackungsmaterialien

16.02.2022 - Studie zum Thema „Vergleich der Eignung verschiedener Bewertungssysteme für die Recyclingfähigkeit von Verpackungsmaterialien in Österreich“

Im Hinblick auf die Ökomodellierung wurden in der Studie unterschiedliche Bewertungssysteme für die Recyclingfähigkeit verglichen und die Gemeinsamkeiten in Form von Recyclingkriterien herausgearbeitet. Hierfür wurden fünf unterschiedliche Kunststoffverpackungen getestet. Des Weiteren wurde sich detailliert mit dem Thema der Etiketten auseinandergesetzt, da diese einen großen Einfluss auf die Recyclingfähigkeit haben.

Die Entwicklung von recyclingfähigen Kunststoffprodukten und die Förderung der Kreislaufwirtschaft zählen zu großen Herausforderungen der Kunststoffindustrie. Es werden keine Mühen und Kosten gescheut, um im Dialog mit allen Stakeholdern die besten Lösungen zu erarbeiten. Ressourcen müssen geschont und Produkte wiederverwendet oder recyclet werden. Damit Kunststoffprodukte im Kreislauf geführt werden können, wird der Grundsatz „design for recycling“ in der Produktentwicklung verwirklicht. Allerdings gibt es in dem Feld der Kreislaufwirtschaft noch viele offene Fragen, die es zu beantworten gilt.

Ab 2030 müssen gemäß der Verpackungsverordnung alle Kunststoffverpackungen wiederverwertbar oder recyclingfähig sein. Doch was genau bedeutet „recyclingfähig“, welche Bewertungssysteme gibt es bzw. welche Recyclingkriterien finden sich in den Bewertungssystemen wieder?

Um die Beantwortung dieser schwierigen Fragen zu erleichtern, hat der FCIO die Studie zum Thema „Vergleich der Eignung verschiedener Bewertungssysteme für die Recyclingfähigkeit von Verpackungsmaterialien in Österreich“ in Auftrag gegeben.

Kunststoffindustrie: Einführung des Einwegpfands positiver Beitrag zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft

13.10.2021 - Umwelt- und Klimaschutz durch Erhöhung von Kunststoffrecycling

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) begrüßt die geplante Einführung von Pfand auf Einweggetränkeflaschen und -dosen als ein wichtiges Element zum Ausbau der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft. Diese Maßnahme bewirkt, dass künftig mehr sortenreine Abfälle zur Wiederverwertung bei den Verpackungsherstellern zur Verfügung stehen. Bisher ist der Mangel an hochwertigem, wiederverwertbarem Material für die Neuproduktion eines der Haupthindernisse für die Erreichung der angestrebten Recyclingquoten. „Als Kunststoffindustrie arbeiten wir seit Jahren intensiv an der Forcierung von Recycling. Das Pfand ist einer von vielen notwendigen Schritten hin zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft, die wir als Win-win-Lösung für Umwelt- und Klimaschutz sehen. Denn Recycling vermeidet nicht nur Abfälle, sondern es werden damit beträchtliche Ressourcen eingespart und Treibhausgase um die Hälfte reduziert“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im FCIO. Ein weiterer positiver Aspekt liegt in der Bewusstseinsbildung, die mit dem Pfand einhergeht. „Kunststoffe sind wertvolle Rohstoffe und zu schade, um sie einfach wegzuwerfen – das Pfand macht diesen Wert nun auch sichtbar und ist damit eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Littering,“ führt Schwarzl weiter aus.

Quoten für Getränkeverpackungen: Ökobilanzen als Entscheidungsgrundlage

Bei den Quoten für Einweg- und Mehrweggebinde sind aus Sicht der Kunststoffindustrie Lebenszyklusanalysen entscheidend. Insbesondere die Klimabelastung darf man bei der Entscheidung, welches Verpackungsmaterial verwendet werden soll, nicht außer Acht lassen. PET-Mehrweg-Flaschen weisen hier die beste Bilanz auf, gefolgt von PET-Einwegflaschen aus 100 Prozent Rezyklat, wie eine Studie im Auftrag des Umweltministeriums zeigt. Grund dafür ist einerseits das im Vergleich zu anderen Verpackungsmaterialien geringere Gewicht, welches beim Transport zu niedrigeren Treibhausgasbelastungen führt. Gleichzeitig wird bei der Produktion deutlich weniger Energie verbraucht als bei anderen Stoffen. "Bei der Bewertung von Verpackungen bieten Ökobilanzen eine fundierte Entscheidungsgrundlage, um das nachhaltigste Material auszuwählen. Wenn wir den Klimaschutz als zentrales Anliegen verfolgen wollen, werden wir die Vorteile von Kunststoff – sowohl bei Ein- als auch bei Mehrwegverpackungen – nutzen müssen“, erklärt Schwarzl.

Die Kunststoffindustrie wird sich auf jeden Fall weiterhin konstruktiv in die Diskussionen einbringen, um Österreich zum internationalen Vorreiter im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu machen. Mit dem umfassenden 10-Punkte-Maßnahmenpaket, das sämtliche Aspekte für einen nachhaltigen Umgang mit dem „Wertstoff“ Kunststoff beinhaltet, hat die Branche als eine der ersten erfolgsversprechende Lösungswege aufgezeigt und wird ihr Know-how auch in die Ausgestaltung der künftigen Regelungen einfließen lassen.

Tag gegen Lebensmittelverschwendung: Vorteile von Kunststoffverpackungen nutzen

29.9.2021 - Bis zu 75 Prozent Rückgang bei Lebensmittelabfällen sind durch Kunststoffverpackungen möglich.

Etwa ein Drittel aller Lebensmittel geht als Abfall entlang der Lieferkette verloren. Allein in Europa entstehen so etwa 89 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr. Der Anteil Österreichs beträgt 800.000 Tonnen. Das ist nicht nur ethisch bedenklich, sondern auch ein großes ökonomisches und ökologisches Problem. Umgerechnet bedeuten diese Abfälle für das Klima eine Belastung von 304 Millionen Tonnen Treibhausgasen, soviel wie die Niederlande pro Jahr emittieren. Wirtschaftlich verursacht das einen Schaden von 143 Milliarden Euro. Einer der Hauptgründe für das Wegwerfen von Nahrungsmitteln im Handel und in den privaten Haushalten ist deren Verderben. Eine Ausweitung der Haltbarkeit ist daher ein Schlüsselelement für die Reduktion von Abfällen. Verpackungen aus Kunststoff bieten dafür ausgezeichnete Lösungen. Die Vorteile von Kunststoffverpackungen, die in vielen Bereichen mittlerweile High-Tech-Produkte mit höchsten Anforderungen geworden sind, werden häufig unterschätzt. Dabei erfüllen sie wichtige Schutzfunktionen bei Hygiene und Haltbarkeit, was auch für das Thema Nahrungsmittelverschwendung relevant ist. Durch Kunststoffverpackungen können Lebensmittelabfälle deutlich reduziert werden.

Carbon Footprint von Lebensmitteln bis zu 200-mal höher als von deren Verpackung

Aktuelle Studien zeigen: Bei Rindfleisch könnte etwa durch den Einsatz von Vakuum-Skin-Verpackungen aus Kunststoff eine Erhöhung der Mindesthaltbarkeit um zehn Tage erreicht werden, was zu einem Rückgang der Abfallrate im Handel von 12 auf 3 Prozent führen würde. Das entspricht einer Reduktion der Lebensmittelverschwendung um 75 Prozent. Auch bei Gemüse könnten so Abfälle und deutlich reduziert werden. Im Zuge einer langfristigen Untersuchung in 250 Supermarktfilialen wurde ermittelt, dass eine dünne Kunststofffolie bei Salatgurken zu einer deutlichen Senkung der Abfallrate von 9,4 auf 4,6 Prozent führt. Bei Hartkäse können sich die Abfälle durch Kunststoffverpackungen von fünf Prozent der gesamten Menge auf 0,14 Prozent reduzieren. Bei Backwaren wie Hefezöpfen ist eine Absenkung der Abfallquote von 11 auf 0,8 Prozent möglich. Lebensmittelverpackungen haben generell nur einen sehr geringen Anteil am CO2-Fußabdruck eines verkauften Nahrungsmittels: Im Schnitt ist der Carbon-Footprint von Lebensmitteln 30-mal höher als jener ihrer Verpackung, bei manchen Fleischprodukten sogar 200-mal größer. Verpackungen sparen also ein Zigfaches der Treibhausgase ein, die bei ihrer Produktion entstehen. Ökobilanzanalysen zeigen, dass Kunststoffverpackungen schon jetzt einen großen Beitrag im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung und für den Klimaschutz leisten.

Auf Grund ihres geringen Gewichts und des vergleichsweisen niedrigen Energiebedarfes bei ihrer Herstellung sind sie nachhaltiger als viele Alternativen. Die Ökobilanzen von Kunststoffverpackungen werden zusätzlich besser, wenn wir die Recyclingquoten weiter steigern und durch smarte Verpackungen Nahrungsmittel noch länger haltbar werden. Kunststoffverpackungen leisten gerade bei Lebensmitteln einen unverzichtbaren Beitrag für mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz. 

Mehr Informationen dazu gibt es in der Studie "Stop Waste Save Food" im Downloadbereich.

Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz

23.09.2021 - Medienkooperation von FCIO und Kurier: Eine 20seitige Sonderbeilage klärt auf, warum Kreislaufwirtschaft die Zukunft ist

Das Thema Kreislaufwirtschaft wird immer bedeutender für unsere Gesellschaft. Die Schonung von wertvollen Ressourcen in der Produktion ist ein wichtiger Ansatz im Kampf gegen den Klimawandel und für den Umweltschutz. Die chemische Industrie spielt eine besondere Rolle bei dieser Entwicklung. Einerseits können durch Maßnahmen zur Umsetzung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft enorme Klimaschutzpotenziale realisiert werden: In Österreich wäre es technisch möglich, jährlich bis zu 2,4 Millionen Tonnen CO2 allein durch forciertes Kunststoffrecycling einzusparen. Andererseits arbeiten Unternehmen der chemischen Industrie intensiv an der Optimierung bestehender und Entwicklung neuer Technologien und schaffen so die Lösungen und Voraussetzungen für zukünftige Kreislaufwirtschaftssysteme.

Um die Bedeutung des Themas einer breiten Bevölkerungsschicht zu vermitteln, hat der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) mit der österreichischen Tageszeitung Kurier eine Medienkooperation realisiert.

In einem 20seitigen redaktionellen Sonderteil, der am 23. September österreichweit der Tageszeitung beilag, wurden Hintergründe und Fakten zum Status Quo und möglichen Entwicklungen der Kreislaufwirtschaft in einer ansprechenden, leicht verständlichen Art vermittelt. Leuchtturm-Projekte des FCIO, Themen wie Circular Design und verschiedene Recyclingtechnologien mit ihren Möglichkeiten und Anwendungsgebieten sowie die technischen und regulatorischen Herausforderungen wurden dabei ausführlich behandelt.

Die gesamte Sonderbeilage können Sie hier downloaden und nachlesen.

Lebensretter Kunststoff

4.5.2021 - Wem Blut abgenommen werden muss oder wer eine Impfung benötigt, ist auf sterile Spritzen aus Kunststoff angewiesen. Infusionen können lebensrettend sein, die dazugehörigen Schläuche bestehen aus Kunststoff. 

Und wenn Untersuchungen oder Operationen anstehen, tragen die behandelnden Ärzte Einweghandschuhe aus dem vielseitigen Werkstoff. Auch bei Sonden, Thermometern, Prothesen oder künstlichen Organen vertraut man auf das flexibel einsetzbare Material. Sie sind durch keinen anderen Werkstoff ersetzbar und garantieren, dass die Übertragung von Infektionen und Krankheiten verhindert wird. Aber auch der Einsatz vieler Geräte in der modernen Medizin ist erst durch Kunststoffe möglich geworden. Blutdruckmessungen oder bildgebende Verfahren wie CT, MRT, Ultraschall oder Röntgen wären ohne sie undenkbar. Bereits mehr als die Hälfte aller weltweit hergestellten Medizinprodukte bestehen aus dem flexiblen Material. Dabei profitiert man von den speziellen Eigenschaften und Vorteilen der Polymere. Viele Kunststoffe sind leicht zu sterilisieren, biokompatibel, wärmebeständig und verfügen über besondere Oberflächenqualitäten sowie eine hohe mechanisch-dynamische Belastbarkeit.

Polymere Maßanfertigungen

In der Chirurgie oder bei orthopädischen Anwendungen finden heute oft maßgeschneiderte Kunststoffformen Verwendung. Bei Hüftimplantaten verbessern oder ersetzen sie die Funktion beweglicher Körperteile. Wegen der guten Verträglichkeit der Materialien können solche Prothesen über viele Jahre im menschlichen Körper bleiben. Noch größere Anforderungen gibt es in der Herzchirurgie. Da menschliche Herz im Jahr etwa 40 Millionen Mal schlägt, müssen die Polymere, die für künstliche Kammern oder Klappen eingesetzt werden, besonders flexibel, bioverträglich, formstabil und reißfest sein.

Hygieneweltmeister

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Einsatzgebiete von Kunststoffen in der Medizin, auch in scheinbar profanen Alltagsbereichen wie in der Hygiene. Sowohl in der Schutzkleidung bei Handschuhen und Masken als auch in der Ausstattung von Operationssälen helfen Kunststoffe Hygiene und aseptische Bedingungen in der Medizin sicherzustellen und damit Menschenleben zu retten. Sterile Kunststoffverpackungen sorgen für höchste Sicherheitsstandards und die Vermeidung von Infektionen bei Einmalspritzen, Infusionsschläuchen, Skalpellen, Wundpflastern und Arzneimittel. Auch Desinfektionsmittel werden in Kunststoffbehältern aufbewahrt.

Werkstoffforschung für die Gesundheit

Spricht man von medizinischer Forschung, dann geht es meist um klinische Studien oder Medikamente. Dabei wird unterschätzt, wie wichtig F&E in der Medizintechnik ist. Produkte aus Kunststoffen tragen entscheidend dazu bei, Ärzte und Pflegepersonal bei der optimalen Betreuung der Patienten zu unterstützen und ressourceneffiziente Lösungen für Krankenhäuser und Arztpraxen voranzubringen. Die optimale Werkstoffauswahl spielt dabei eine entscheidende Rolle. Laufend wird daher an neuen polymeren Lösungen geforscht. Kunststofferzeuger und verarbeitende Unternehmen sind in der Medizintechnik deshalb eng miteinander vernetzt, um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Werkstoffe sicherzustellen und Lösungen für den Gesundheitsbereich voranzutreiben. Beispielsweise beim Einsatz von Polymeren, die mit antimikrobiellen Additiven ausgestattet werden, um Infektionen mit Keimen im klinischen Umfeld zu minimieren. So entstehen punktgenaue Lösungen, die überall auf der Welt Leben retten oder die Lebensqualität erhöhen.

Chemische Industrie: Gemeinsam vollständigen Kreislauf für Waschmittelflaschen schaffen

18.03.2021 - Kunststoffverpackungen haben zahlreiche Vorteile: Von der längeren Haltbarkeit bis hin zum niedrigen Klimafußabdruck. Verwertet man gebrauchte Verpackungen, indem man sie als Rohstoff für die Neuproduktion verwendet, kann ein wegweisendes Kreislaufmodell entstehen, das in eine abfallarme Zukunft führt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) bereits Ende 2019 mit dem Klimaschutzministerium vereinbart, mehrere Leuchtturmprojekte zu initiieren, bei denen konkrete Lösungsansätze zur Realisierung einer funktionierenden Kunststoffkreislaufwirtschaft entwickelt werden sollen.

Bei einem dieser Forschungsprojekte für ein verstärktes Recycling von Wasch- und Reinigungsmittelflaschen gibt es nun sehr positive Zwischenergebnisse. Gemeinsam mit den Projektpartnern Henkel, der Reclay Group und dem Recyclingunternehmen Hackl ist es gelungen, den Anteil des Rezyklats bei der Produktion von Waschmittelbehältern aus Hartpolyethylen (HDPE) auf beträchtliche 60 Prozent zu steigern. Bei vergleichbaren Projekten sind bisher durchschnittlich 25 Prozent üblich. Bis zum Sommer sollen die ersten Waschmittelbehälter mit diesem hohen Altkunststoffanteil produziert werden. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zeigt sich erfreut über die Zwischenergebnisse des Leuchtturmprojekts: „Im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets wurden europaweite Ziele für Kunststoffrecyclingquoten festgelegt, die für Österreich etwa eine Verdoppelung bis 2030 verlangen. Um diese zu erreichen, müssen wir unsere Kunststoffabfälle getrennt sammeln und sicherstellen, dass das Recyclingmaterial wieder eingesetzt wird. So sparen wir damit natürliche Ressourcen ein. Die Anstrengungen der heimischen Unternehmen, das Know-How im Bereich Kunststoffrecycling rasch und effizient weiterzuentwickeln, sind ein wichtiger Schritt zu nachhaltigen Lösungen“. Auch die chemische Industrie sieht den Projektfortschritt äußerst positiv: „Die Ergebnisse des Leuchtturmprojekts zeigen, dass wir auf einem sehr guten Weg zu einem funktionierenden Kreislaufwirtschaftssystem sind. Das langfristige Ziel ist auch bei Polyolefinen die Etablierung eines Flasche-zu-Flasche Produktkreislaufs mit vollständiger Wiederverwertung, wie er bisher bei PET-Getränkeflaschen bekannt ist“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO, die Forschungsergebnisse.

Komplexes Recycling von Wasch- und Reinigungsmittelflaschen

Jährlich werden in Österreich rund 5.500 Tonnen Wasch- und Reinigungsmittelflaschen aus HDPE-Kunststoff gesammelt und einer qualitativ hochwertigen Sortierung zugeführt. Davon eignen sich etwa 80 Prozent für die Wiederverwertung. Die Herausforderung beim Recycling liegt in der hohen Qualität des Materials, die den Kreislaufprozess komplexer gestaltet. Im Gegensatz zu PET-Getränkeflaschen müssen Verpackungen aus Hart-Polyethylen nämlich eine größere Vielfalt von Eigenschaften erfüllen. HDPE-Behälter weisen eine hohe Beständigkeit auf, schützen die Produkte vor UV-Strahlung, zeigen eine hohe chemische Produkthaltbarkeit und liefern einen bedeutenden Beitrag für eine konsumentenfreundliche Anwendung etwa bei der Gestaltung der Form für einen modellierten Griff zur optimalen Dosierung. Entscheidend für die Steigerung der Rezyklatanteile sind daher Anpassungen beim Design der Flaschen. „Aus dem Projekt haben sich neue Spezifikationen für die Materialentwicklung ergeben, die es künftig erleichtern, Rezyklat einsetzen zu können. Wir sind auf dem Weg, 60 Prozent des Rohstoffs bei der Neuproduktion von Waschmittelbehältern aus Rezyklat zu gewinnen. Das ist ein großer Fortschritt zu vergleichbaren Projekten, bei denen Kunststoffabfälle aus Polyolefin verwendet werden. Bei weiterer Optimierung wird in Zukunft sogar eine vollständige Neu-Produktion aus Rezyklat möglich sein“, zeigt sich Birgit Rechberger-Krammer, Präsidentin von Henkel in Österreich, zuversichtlich.

Sicherung von Materialströmen im Abfallprozess entscheidend

Die technische Umsetzung von Circular Design bei der Produktion ist jedoch nur ein Teil bei der Erhöhung des Recyclings von Kunststoffbehältern aus HDPE. Voraussetzung für den herausfordernden Wiederverwertungsprozess ist die ausreichende Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Abfällen. Dafür müssen bei der Sammlung, Sortierung und Reinigung verschiedene Anforderungen erfüllt werden, um Rezyklate zu erhalten, die den komplexen Anforderungen für die Neuproduktion entsprechen. „Im Rahmen dieses Projekts definieren wir daher zunächst Kriterien in Produktion und Design von Verpackungen, um die Recyclingfähigkeit der Behälter zu erhöhen. Entscheidend wird dafür die ausreichende Verfügbarkeit an recycelten HDPE-Kunststoffen sein, um vollständige Kreisläufe zu ermöglichen. Ein wichtiges Ziel ist daher, die notwendigen Materialströme für Polyolefine in HDPE aufzubauen“, so Christian Abl, Mitglied der Geschäftsführung der Reclay Group.

Förderung von Kreislaufwirtschaft maßgeblich für Klimaneutralität

09.03.2021 - Ressourcenschonung und Rohstoffgewinnung für die Produktion, die Schaffung von Wertschöpfung und neuen Arbeitsplätzen in einem nachhaltigen Umfeld sowie massive Fortschritte beim Klimaschutz:  Das sind die wichtigsten Potenziale bei der Transformation zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Um diese zu verwirklichen, sind Innovationen aus Wissenschaft und Industrie unerlässlich. Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs wären allein durch umfassendes Kunststoffrecycling enorme Einsparungen bei Treibhausgasen in der Höhe von 2,4 Millionen Tonnen CO2 jährlich in Österreich möglich. Die zusätzlich benötigte Energie für eine klimaneutrale Produktion in der Chemieindustrie könnte halbiert werden. Der FCIO begrüßt daher die heute von Bundesministerin Leonore Gewessler vorgestellte FTI Initiative Kreislaufwirtschaft, mit der Forschung und Entwicklung in diesem wichtigen Zukunftsbereich gefördert werden soll. „Der Wandel zu einer CO2-neutralen Gesellschaft wird nur durch die Entwicklung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft möglich sein.  Jede Investition und jede Förderung, die unsere Unternehmen bei der Entwicklung von Prozessen unterstützt, die zu mehr Nachhaltigkeit und zur Verringerung von Rohstoffabhängigkeit führen, ist dabei wertvoll“, so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO.

Großes Potenzial transformativer Technologien in der Chemieindustrie

Bei der Erforschung innovativer Lösungen für die Kreislaufwirtschaft spielt die chemische Industrie in vielen Bereichen eine wichtige Rolle: Sei es bei der Optimierung bestehender Wiederverwertungsprozesse oder der Entwicklung neuer Technologien wie dem chemischen Recycling, bei dem Kunststoffabfälle, die bisher nicht recycelbar waren, in einen rohölartigen Ursprungszustand zurückverwandelt werden, um so die Herstellung neuer Produkte zu ermöglichen. Auch die Anwendung von Konzepten im Feld des Circular Designs, die Erforschung neuer Batterietechnologien und die dafür wichtigen Kreislaufprozesse bei seltenen Erden sowie der Einsatz von Biomasse als Rohstoff für die Herstellung von Feinchemikalien zeigen die wichtige Rolle der Branche zur Umsetzung des Green Deals.  

Entscheidend für eine zeitnahe Verfügbarkeit dieser Technologien auf breiter Basis werden die politischen Rahmenbedingungen sein. Förderungen für Pilotprojekte und Unterstützungen zur industriellen Skalierung und Etablierung von Kreislaufwirtschaftsprozessen wie dem chemischen Recycling sind dabei entscheidend. „Die Corona-Impfstoff-Entwicklung hat uns gezeigt, welche unglaublichen Innovationsleistungen die Chemieindustrie in kürzester Zeit erbringen kann. Gleichzeitig haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir nicht nur die Entwicklungen im Labor fördern müssen, sondern auch die industrielle Umsetzung. Eine nachhaltige, klimaneutrale Zukunft wird beides benötigen: Die Finanzierung von Forschung und die Förderung der Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprojekten im industriellen Maßstab“, so Sylvia Hofinger.

Ohne Kunststoff kein Klimaschutz

23.02.2021 - Fast alle Green-Deal-Lösungen brauchen Stoffe und Produkte aus der chemischen Industrie. Unterschiedlichste Kunststoffe spielen dabei eine zentrale Rolle.

Auch im für den Ressourcen- und Klimaschutz so wichtigen Bereich Kreislaufwirtschaft gehört die Chemie- und Kunststoffindustrie zu den Vorreitern bei der Entwicklung neuer Techniken und Technologien. Wie höhere Recyclingquoten bei Kunststoffabfällen erreicht werden können, welche Rolle Ökobilanzen bei der Wahl von Verpackungen spielen und wie Kunststoffe generell zum Klimaschutz beitragen, können Sie in einem Interview des Kunststoffverpackungsherstellers ALPLA mit Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO, nachlesen: Ohne Kunststoff kein Klimaschutz   

Innovationen der chemischen Industrie entscheidend für die Umsetzung der Circular Economy

10.02.2021 - Ressourcenschonung und die Wiederverwertung von Produkten und Rohstoffen sind entscheidende Faktoren auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft. In diesem Sinne begrüßt der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) den heute vom EU-Parlament beschlossenen Bericht zum Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft der EU-Kommission als wichtigen Schritt für die weitere Ausgestaltung der Vorhaben.

Die Chemieindustrie sieht es als äußerst positiv, dass ihre Leistungen im Bericht als entscheidend für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft anerkannt werden: Sei es die Verbesserung bestehender oder die Entwicklung neuer Technologien im Bereich Recycling, die Anwendung von Konzepten im Feld des Circular Designs, mit denen Produkte leichter wiederverwertbar gemacht werden, die Erforschung neuer Batterietechnologien und die dafür wichtigen Kreislaufprozesse bei seltenen Erden oder auch die Bestrebungen, die Digitalisierung stärker zu nutzen. Durch diese können Sammel- und Sortierprozesse optimiert werden, etwa durch den Einsatz von Blockchain und digitalen Wasserzeichen, welche eine leichtere Rückverfolgung der Produktströme ermöglichen. Um den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft rasch vorantreiben zu können, werden umfangreiche Förderungen für die Entwicklung dieser neuen Technologien benötigt. Die Empfehlung des EU-Parlaments, gerade in diesen Bereichen die Investitionen der Unternehmen ausreichend zu unterstützen, sollte bei der Mittelvergabe im Rahmen der EU-Recovery Programme berücksichtigt werden.

Neue Ansätze vermisst der FCIO hingegen beim Thema Einwegverpackungen. Hier wird weiterhin vor allem auf eine reine Reduktion der Produkte hingearbeitet, statt ganzheitliche Betrachtungen der Auswirkungen auf Sicherheit, Gesundheit, Hygiene und Umwelt einfließen zu lassen, insbesondere auch durch Ökobilanzen, die den Beitrag zum Klimaschutz aufzeigen.

Ebenso sollte bei der Entwicklung neuer gesetzlicher Vorgaben berücksichtigt werden, welche Maßnahmen sich bereits in den einzelnen Mitgliedsstaaten bewährt haben. In diesem Zusammenhang spricht sich der FCIO insbesondere für ein EU-weites Deponieverbot aus, das sich in Österreich seit Jahren bewährt hat. Und auch zahlreiche, erfolgreich implementierte Industrieinitiativen zeigen Wege zur Etablierung von nachhaltigen Produktkreisläufen.

„Die Chemieindustrie steht an vorderster Front bei der Entwicklung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Die Leistungen unserer Unternehmen in der Optimierung der Produktion und in der Erforschung neuer Technologien machen die Ziele der EU überhaupt erst realisierbar. Die chemische Industrie in Österreich hat mit ihrem umfassenden 10 Punkte Plan für nachhaltige Kunststoffkreisläufe und dem Zero Pellet Loss zur Vermeidung von Kunststoffverlusten bereits vor mehreren Jahren ein klares Commitment für die Kreislaufwirtschaft abgegeben und den Weg aufgezeigt, wie sie erreicht werden kann“, so Helmut Schwarzl, Obmann der Kunststoffindustrie im FCIO.

Großes Potenzial durch Anerkennung von Kunststoffrecycling als Klimaschutzmaßnahme

Allein in Österreich könnten durch eine Forcierung von Kunststoffrecycling bis zu 2,4 Millionen Tonnen CO2 jedes Jahr einspart und kann so ein massiver Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele geleistet werden. Dafür wird es nötig sein, neue Technologien wie das chemische Recycling zu fördern, bei dem bisher nicht wiederverwertbare Kunststoffabfälle in ihren Ursprungszustand zurückverwandelt und so für die Neuproduktion verfügbar gemacht werden. Die Chemieindustrie arbeitet bereits intensiv daran, diese Technologie in industriellem Maßstab einsetzbar zu machen. Die Anerkennung der Bedeutung des chemischen Recyclings für den Umwelt- und Klimaschutz im Bericht des EU-Parlaments ist dabei ein erster wichtiger Schritt. Was noch fehlt, sind politische Rahmenbedingungen, die Kunststoffrecycling generell auf breiter Ebene für unterschiedliche Produkte möglich machen. „Der Einsatz von Rezyklat ist sowohl für die Ressourcenschonung als auch für die Erreichung der Klimaziele entscheidend. Eine einheitliche Regelung, bei welchen Produkten es eingesetzt werden darf, ist daher ebenso nötig, wie die EU-weite Anerkennung von Kunststoffrecycling als Klimaschutzmaßnahme“, so Helmut Schwarzl.

„Kunststoffrecycling Schlüssel für Klimaneutralität“

08.02.2021 - Der Kampf gegen den Klimawandel betrifft die gesamte Gesellschaft. Viele unterschiedliche Maßnahmen werden nötig sein, um die Treibhausgase im nötigen Ausmaß zu reduzieren.

Auch in der chemischen Industrie stehen wir bei diesem Thema vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sich durch die Innovationskraft der Branche auch Chancen, entscheidend an der Lösung mitzuwirken. An welchen Stellschrauben gedreht werden muss, welche Technologien entscheidend sein werden und welchen Pfad die Politik bei Kunststoffrecycling einschlagen sollte, dazu nimmt FCIO-Obmann Hubert Culik im aktuellen CHEManager Stellung: Green Deal braucht Chemieindustrie

KommR Ing. Hubert Culik, Obmann des FCIO

Kunststofflösungen sind der Schlüssel zum Umweltschutz

23.12.2020 - Um die Nachhaltigkeitsziele der EU und Österreichs erreichen zu können, gibt es ein Erfolgsrezept: die Innovationskraft der chemischen Industrie. Von ihr hängt das Gelingen vieler Klimaschutzbemühungen ab. Denn einerseits bietet sie als wichtiger Zulieferer von Vorprodukten die Basis, um Umwelt- und Klimalösungen wie etwa Windkraftwerke, Photovoltaik-Anlagen oder E-Batterien überhaupt erst herzustellen. Andererseits ebnen die Forschung und Entwicklungen sowie die Innovationen der chemischen Industrie vielfach den Weg zur CO2-Neutralität. Mit rund 900 Millionen Euro an Investitionen jährlich sind Unternehmen der chemischen Industrie in Österreich ein starker Innovationsmotor für den Umweltschutz.

Chemische Lösung #1: Erneuerbare Energien

Um den CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren erfolgreich zu reduzieren, sind nachhaltige und erneuerbare Energien notwendig. Mit ihnen können wir Strom und Energie aus Wind, Sonne und Co erzeugen. Ein Großteil dieser Umwelt- und Klimatechnologien funktioniert dank des Pioniergeists der Chemieindustrie.

Windkraft etwa wäre ohne die aus der chemischen Industrie stammenden Kunststoffe undenkbar. Denn dass die Blattspitzen auf den Rotorblättern der Windräder den enormen Kräften standhalten, die bei gut 300 Stundenkilometern mit dem Wind auf sie treffen, ist nur durch enorm zugfeste Kunststoff-Verbundwerkstoffe und Hightech-Beschichtungen möglich. Diese sind es auch, die eine rund 20-jährige Lebenszeit der Windräder bei extremen Wettereinflüssen möglich machen. Die Innovationskraft der Chemie wird Windräder künftig sogar noch größer, effizienter und leistungsfähiger machen.

Auch im Solarenergiebereich leistet die Chemieindustrie maßgebliche Beiträge. Sie hat es beispielsweise geschafft, Photovoltaik-Zellen zu entwickeln, die so flexibel sind, dass sie sogar auf Hausfassaden angebracht werden können – ein riesiges Potenzial für noch mehr erneuerbare Energien im Alltag der Menschen. Darüber hinaus arbeiten Forscher in der chemischen Industrie auch daran, die Solarzellen immer effizienter und langlebiger zu machen. Auch Speicherlösungen für Sonnen- und Windenergie entspringen werden entwickelt. Das Ziel, als EU die Vorreiterrolle in sauberen und klimafreundlichen Technologien einzunehmen, hängt maßgeblich von den Innovationen der Chemieindustrie ab.

Chemische Lösung #2: Nachhaltiges Bauen und Wohnen

Zu Hause – das ist der Ort, an dem wir uns wohlfühlen, neue Kräfte tanken und es uns richtig gutgehen lassen. Doch erst die vielen nicht sichtbaren Kunststoffe machen Häuser zu komfortablen Wohlfühl-Oasen. Das sind beispielsweise schallgedämmte Fenster, die uns zu Hause im wahrsten Sinne des Wortes zur Ruhe kommen lassen. Das sind aber auch Produkte im Bereich der Fassadendämmung, die uns im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze schützen. Was sie alle gemeinsam haben, ist das Potenzial, wertvolle Ressourcen zu schonen.

So kann schon eine fünf Zentimeter dicke Schicht aus Kunststoffschaum den Heizaufwand eines Einfamilienhauses um 2.800 Tonnen CO2 senken (pro Jahr oder welche Einheit? ). Eine beachtliche Bilanz – vor allem vor dem Hintergrund, dass Nachhaltigkeit in den Bereichen „Gebäude und Renovierung“ mit dem Green Deal verbessert werden soll. Die Innovationsleistung der Chemieindustrie ist dafür wegweisend. Denn wird die Sanierungsrate der Europäischen Union wie geplant verdoppelt, zeigen Kunststoffdämmung und Co abermals, wie stark sie sich auf eine bessere CO2-Bilanz auswirken können. Zur Orientierung: allein in Österreich sind 1,8 Millionen Wohneinheiten, die zwischen 1945 und 1980 erbaut wurden, sanierungsbedürftig. Das Potenzial, das klimafreundliche Lösungen hier eröffnen, ist also enorm.

Chemische Lösung #3: Nachhaltige Mobilität

Um die CO2-Emissionen wie im Green Deal verankert zu reduzieren, sind einerseits Innovationen für die traditionelle Mobilität und andererseits Materialien gefragt, die alternative Formen der Fortbewegung möglich machen. Die Entwicklungsteams der Chemieindustrie liefern beides. So werden beispielsweise Fahrzeuge und Flugzeuge durch Bauteile aus speziellen Kunststoffen immer leichter und verbrauchen dadurch weniger Kraftstoff. Das größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A380, besteht zu etwa einem Viertel aus Kunststoff. Auch Elektrofahrzeuge profitieren von Leichtbauteilen: Durch das geringere Gewicht steigt nämlich die Reichweite der Autos.

Elektroautos profitieren aber auch aus einem anderen Grund vom Erfindergeist der Chemieindustrie. Denn überall, wo Elektrizität im Spiel ist, sind Isolationsmaterialien für die Sicherheit der Fahrzeuge notwendig. Hightech-Isolationskunststoffe müssen der extremen Hitzeentwicklung in den Motoren standhalten. Auch in den Hochleistungsakkus sind sie notwendig: Die Tausenden dort zusammengeschalteten Lithium-Ionen-Zellen dehnen sich beim Beladen aus und ziehen sich beim Entladen wieder zusammen. Isolationsschichten, die zwischen diesen Zellen liegen, müssen daher sehr flexibel sein – aber sie müssen auch thermisch und elektrisch isolieren sowie brandsicher sein.

Chemische Lösung #4: Kreislaufwirtschaft und Recycling

Weniger Ressourcen verbrauchen, Produkte wiederverwenden und dadurch die CO2-Emissionen senken: Für die Pläne des Green Deals in Sachen Kreislaufwirtschaft hat die Chemieindustrie bereits wichtige Technologien geliefert – und arbeitet weiter daran, neue Wege zu beschreiten.

Sie ermöglicht einerseits das mechanische Recycling, bei dem Abfälle aus denselben Materialien gesammelt, gereinigt, zerkleinert und zu neuen Produkten gemacht werden – so, wie wir es aus dem Lebenskreislauf von PET-Flaschen kennen. Weil dieses Verfahren nur für sortenreine Kunststoffe, allerdings nicht für gemischte Kunststoffe geeignet ist, widmet sich die Chemieindustrie aktuell einem weiteren wichtigen Innovationsfeld: dem chemischen Recycling.

Dabei kann ein Großteil des gemischten Kunststoffabfalls durch thermochemische Prozesse in Sekundärrohstoffe umgewandelt und zu vollkommen neuen Kunststoffprodukten verarbeitet werden. Durch das effiziente Wiederaufbereiten werden wertvolle Ressourcen geschont und im Kreislauf gehalten. Derzeit wird diese zukunftsweisende Technologie in Pilotprojekten getestet und soll schon in wenigen Jahren industriell angewandt werden können.

Chemische Lösung #5: Nachhaltige Produktion durch Wasserstoff

Um Vorreiter bei klimafreundlichen und sauberen Technologien zu sein braucht es auch Zukunftstechnologien aus der Chemieindustrie. Grüner Wasserstoff wird in den kommenden Jahrzehnten eine entscheidende Rolle spielen. Jedoch wird Wasserstoff meist noch in sehr energieintensiven Prozessen aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Aktuell werden daher umweltfreundliche Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff entwickelt.

Eine besondere Bedeutung kommt nachhaltigem Wasserstoff in der Herstellung chemischer Produkte zu, um klimaneutral produzieren zu können. Etwa bei der Produktion von Kunststoffen und Grundchemikalien. Ein wichtiger Innovationsbereich dafür ist das sogenannte „Carbon Capture and Usage“, die CO2-Abscheidung. Dabei wird CO2 beispielsweise aus Kraftwerksabgasen abgetrennt und für die Herstellung von Produkten verwendet, damit also praktisch recycelt. Ein Einsatzbereich könnte in der Herstellung von Kunststoffen bedeutsam werden, wenn die wichtigen Materialien dabei aus einer Mischung aus erneuerbarem Wasserstoff und CO2 erzeugt werden. Erst kürzlich wurde in Österreich dazu ein Pilotprojekt gestartet.

Henkel und Greiner Packaging mit Green Packaging Award 2020 ausgezeichnet

17.11.2020 - Jedes Jahr prämiert die World Packaging Organisation herausragende, innovative Entwicklungen im Bereich Verpackung. In der Kategorie „Umweltfreundliche Firmenphilosophie“ wurde 2020 die Verpackung der Persil 4in1 DISCS ausgezeichnet, die von gemeinsam von Greiner Packaging und Henkel entwickelt wurde.

Die Verbesserung der Nachhaltigkeitseigenschaften stand dabei im Fokus der Juroren. Die ausgezeichnete Verpackung besteht zu mehr als 90 Prozent aus Recyclingkarton und die Kunststoff-Wannen zu 50 Prozent aus dem Recyclingmaterial r-PP. Zusätzlich ermöglicht die Konstruktion für die vordosierten Waschmittelprodukte ein besseres Recycling: Dank des innovativen, patentierten Abtrennsystems lassen sich Kartonmantel und Kunststoff-Wanne vom Verbraucher leicht voneinander trennen und separat entsorgen. So sind sie zu 100 Prozent recycelbar. Der geringere Kunststoffanteil der Verpackung trägt zudem zur Reduktion von CO2-Emissionen bei, während die Stabilität des Behälters durch die Kartonummantelung gewährleistet bleibt.

Die beiden ausgezeichneten Unternehmen zeigten sich erfreut über den Award und sehen sich in ihrer Bestrebung, Recycling und Kreislaufwirtschaft im Verpackungsbereich voranzutreiben, bestätigt:

„Ausschlaggebend für die Auszeichnung in der Kategorie ‚Umweltfreundliche Firmenphilosophie‘ war, dass Greiner Packaging seit Jahren auf nachhaltige Lösungen setzt. Die neuen Persil 4in1 DISCS-Verpackungen stehen für die stetige gemeinsame Zusammenarbeit in diesem Bereich. Deshalb freuen wir uns mit unserem langjährigen Kunden Henkel sehr über diese Auszeichnung,“ so Axel Kühner, CEO der Greiner AG.

„Wir haben uns ambitionierte Ziele für nachhaltige Verpackungen gesetzt und wollen gemeinsam mit unseren Partnern entlang der Wertschöpfungskette eine Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Der Einsatz von Recycling-Material spielt hier eine wichtige Rolle – und die innovative Verpackung der Persil 4in1 DISCS ist ein gutes Beispiel dafür, welche Fortschritte wir bereits erreicht haben“, so Eduardo Celada, International Packaging Manager Laundry Care bei Henkel.

Weitere Informationen zur prämierten Verpackung finden Sie hier.

Axel Kühner, CEO, Greiner AG und Birgit Rechberger-Krammer, Corporate Senior Vice President Laundry & Home Care Europe, Henkel

Axel Kühner, CEO, Greiner AG und Birgit Rechberger-Krammer, Corporate Senior Vice President Laundry & Home Care Europe, Henkel

Kunststoff ist wertvoll

05.11.2020 - Ein modernes Leben, so wie wir es kennen, ist ohne Kunststoff nicht möglich. Von Haushaltsgeräten über die Medizintechnik und den Sport- und Freizeitbereich bis hin zur Grundversorgung mit Elektrizität und Wasser. In der Öffentlichkeit wird auf Betreiben bestimmter Gruppen aber meist nur einseitig, ideologisch über „Plastikmüll“ debattiert.

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs arbeitet deshalb intensiv daran, Kunststoffen zu einem ausgewogeneren Image zu verhelfen, das auf Sachlichkeit und Fakten basiert und weniger auf tendenziösen Emotionen. Ein gutes, aktuelles Beispiel ist die heute veröffentlichte Sonderbeilage im Kurier, bei der sich die Tageszeitung ausführlich dem Thema gewidmet hat.

Von Kunststoffen im Alltag über den Bereich der erneuerbaren Energien, Kunststoffen am Bau, in der Medizin und im Verpackungsbereich wird in einer neutralen, ausgewogenen Form berichtet. Auch, welche Fortschritte die Kunststoffbranche im Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft macht und welche Hindernisse noch zu bewältigen sind, wird thematisiert, sowie Interviews mit Fachverbands-Obmann Hubert Culik und Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffverarbeiter im FCIO, geführt.

Die gesamte, 20-seitige Beilage können Sie hier downloaden und nachlesen.

Welt ohne Plastik: Zurück in die Vergangenheit

22.10.2020 - Was passiert, wenn Kunststoff von der Erde verschwindet? Was in der Vorstellung mancher Menschen durchaus Charme hätte, ist in der Realität eine Zukunftsvision, die unseren Alltag nachhaltig und zum Negativen verändert. Die Umwelt würde womöglich in mancher Hinsicht profitieren, die Menschheit müsste aber auf viele Errungenschaften verzichten. Im medizinischen Bereich wäre die Lage ohne Kunststoff so fatal, dass erstmals seit 1871 die Lebenserwartung sinken würde. Bei einem Online-Treffpunkt „Welt ohne Plastik“ des Kunststoff-Clusters wurde über die Szenarien und Lösungsvorschläge diskutiert. Schlussfolgerung der Expert*innen: Eine Zukunft ohne Kunststoff ist undenkbar, aber das Müllproblem muss gelöst werden.

Plastikprodukte sind außergewöhnlich haltbar, leicht formbar und extrem preiswert: Kein Wunder, dass sie sich deshalb seit ihrer Entdeckung auf einem globalen Siegeszug befinden. Rund 380 Millionen Tonnen Kunststoff produziert die Menschheit weltweit pro Jahr und sorgt damit für ein gesellschaftlich immer präsenter werdendes Müllproblem. Die Forderung, das Material sollte von unseren Planeten verschwinden, erscheint deshalb legitim. Bei der Veranstaltung des Kunststoff-Clusters nahmen Timna Reisenberger und Florian Kamleitner sowie drei Expert*innen die 93 Gäste auf eine fiktive Zeitreise mit und zeigten die Kehrseite der Medaille.

Blick in die Glaskugel
Die Welt im Jahr 2030: Lego-Land hat sich vom Vergnügungspark in eine Gedenkstätte verwandelt. Von Europa in die USA geht es für „Normalsterbliche“ mit dem Schiff, Flüge mit den neuen Stratosphären-Shuttles kann sich kaum jemand leisten. Mobiltelefone liegen doppelt auf der Tasche: Teuer und schwergewichtig. Weil auch Autos sehr kostspielig geworden sind, feiert die Eisenbahn ein fulminantes Comeback. Auch auf dem Jobsektor sieht es durch das Verschwinden der Kunststoff-Hersteller düster aus. 90 Prozent der Facharbeiter mussten in eine andere Branche wechseln. Teleworking ist nicht mehr die Zukunft der Arbeitswelt sondern geriet durch das „Abrüsten“ im Mobilfunkbereich hoffnungslos ins Hintertreffen. Immerhin empfinden viele Menschen den neuen Alltag in Summe als angenehm: Weniger Stress und Rückbesinnung zu bescheidenerem Leben.

„Was Verkehr und Kommunikation betrifft, würde der Verzicht auf Kunststoff zu einer Entschleunigung führen, was von der Gesellschaft als sehr angenehm empfunden wird.“ – Auszug aus dem Szenario „Welt ohne Plastik“
Timna Reisenberger, Projektassistentin Kunststoff-Cluster, Business Upper Austria, Linz

Vom Müllproblem zur weltweiten Krise
Auf einem OP-Tisch zu liegen ist keine besonders angenehme Vorstellung. Neben dem Können der Mediziner ist hier vor allem Hygiene entscheidend: Einwegplastik ist für Krankenhäuser unersetzbar: Jeder Gegenstand aus frisch geöffneten Behältern kommt aus einer sterilen Umgebung. Ohne Kunststoff werden sich Krankenhauskeime bedrohlich vermehren, Infusionen und Impfungen verteuern und Medikamente weniger lange haltbar sein. Die Folge: Erstmals seit 1871 könnte die Lebenserwartung wieder sinken. Folgenschwer ist die Situation auch im Lebensmittelbereich: Obst und Gemüse kann nur mehr saisonal angeboten werden, Fleisch gibt es nur mehr als Frischprodukt – die Preise haben sich dramatisch erhöht.

„Der Verzicht auf Kunststoff könnte in Krankenhäusern und in der medizinischen Versorgung generell fatale Folgen haben. Erstmals seit 1871 würde die Lebenserwartung wieder sinken.“ – Auszug aus dem Szenario „Welt ohne Plastik“
Florian Kamleitner, Projektmanager Kunststoff-Cluster, ecoplus Sankt Pölten

Ausweg gesucht
Bei der folgenden Diskussion wurde eingeräumt, dass das Umweltproblem gravierend und Kreislaufwirtschaft ein Gebot der Stunde ist. Auch die Fertigung von Kunststoffen aus anderen Quellen wie Erdöl ist ein Thema – hier spielen allerdings die Kosten eine entscheidende Frage, wie Katharina Resch-Fauster von der Montanuniversität Leoben betont.

„Ein Verbot von Kunststoffen wäre eine fatale Entscheidung, deren Tragweite sich die Regierungen sehr genau überlegen müssen. Aber auch das Umweltproblem kann nicht wegdiskutiert werden.“
Katharina Resch-Fauster, Montanuniversität Leoben

Im Lebensmittelbereich verursachen Lebensmittelabfälle rund ein Drittel der weltweiten Treibhausgase. Hier sind vor allem die Haushalte gefragt, wenn es um eine Reduktion der Müllberge geht. In Österreich landen pro Jahr 206.000 Tonnen Lebensmittel im Mistkübel. „Die Bewusstseinsbildung in diesem Bereich ist noch schwach ausgeprägt“, kritisiert Johannes Mayerhofer von der Universität für Bodenkultur Wien. Bei den Verpackungen spielen vor allem die Hygiene und die Haltbarkeit eine wichtige Rolle. Ohne Folien müsste das Sortiment drastisch reduziert werden – die Preise würden durch die Decke gehen. Alternativen wie verzehrbare Verpackungen und biobasierte Kunststoffe sind noch in den Startlöchern.

„Die Menge an Lebensmitteln, die weggeworfen werden ist enorm. Bei der Abfallvermeidung müssen auch die Haushalte in die Pflicht genommen werden.“
Johannes Mayerhofer, Universität für Bodenkultur Wien

In der Medizin hielten Kunststoffe im Laufe der vergangenen 70 Jahre rasanten Einzug. Ob im Bereich medizintechnischer Produkte – wie einem modernen Hybrid-OP – oder in Form von sterilen Verpackungen und Schutzausrüstungen: „Kunststoffe sind in der Medizin und Hygiene inzwischen unersetzbar“, betont DGKP Thomas Freundlinger, Experte für Hygiene am Kepler Universitätsklinikum. Neben zahlreichen Verbesserungen in der Erstversorgung, Untersuchung und Diagnostik, Therapie, Verkürzung der Spitalsaufenthalte und einem reduzierten Infektionsrisiko, verweist Thomas Freundlinger auch auf den hohen Stellenwert einer geordneten Entsorgung in den Spitälern. Dies ist auch ausschlaggebend dafür, den Recyclinganteil zu erhöhen. Hinsichtlich antimikrobieller Beschichtungen, die eine Anwendung von Recyclingmaterialien im medizinischen Bereich zulassen würden, gibt es jedoch noch hohen Innovationsbedarf. Silberbeschichtungen, Nachbau von Haifischhaut und der Einsatz anderer mikrobieller Stoffe können die sterilen Verpackungen bisher nicht kompensieren.

„In der Medizin sind wir auf sterile Verpackungen angewiesen und müssen in einem Bündel von Hygienemaßnahmen arbeiten. Die ‚eierlegende Wollmilchsau‘ wurde allerdings noch nicht gefunden. Momentan ist von den Materialien noch nicht wirklich das am Markt, was uns tatsächlich weiterhilft. Das Thema Recycling beschäftigt uns jedoch seit einigen Jahren.“
Thomas Freundlinger, Kepler Universitätsklinikum / HYGline GmbH

Kunststoff-Cluster
Der Kunststoff-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Die Träger des Kunststoff-Clusters sind die oö. Standortagentur Business Upper Austria und die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich ecoplus. Der Kunststoff-Cluster initiiert, fördert und koordiniert die erfolgreiche Zusammenarbeit von Unternehmen. Als Schnittstelle zwischen Partnerunternehmen, Forschungseinrichtungen und Entscheidungsträgern setzt er sich zudem für bessere Rahmenbedingungen für den Kunststoff-Standort Österreich ein.

Die Aktivitäten werden im Rahmen des Horizon 2020 Projekts „SeeRRI – Responsible Research & Innovation“ mit Europäischen Mitteln unterstützt (https://seerri.eu).

Studie: Kunststoffrecycling Schlüssel zur Klimaneutralität in der Chemieindustrie

20.10.2020 - Die chemische Industrie ist eine Schlüsselindustrie für die Dekarbonisierung: Fast alle Green Deal-Lösungen wie Sonnenkollektoren, Batterien, Windturbinen und Wasserstoff bis hin zu Gebäudeisolierungen und leistungsstärkere Elektronik brauchen Stoffe aus der chemischen Industrie. Gleichzeitig muss aber auch die Branche selber künftig klimaneutral produzieren, was mit einem deutlich höheren Energiebedarf verbunden ist. In einer 2018 veröffentlichten Untersuchung belief sich der zusätzliche benötigte erneuerbare Strom auf mehr als  60 TWh, was etwa 60 Kraftwerken der Größenordnung des Donaukraftwerks Freudenau entspricht.

Auf diese Berechnungen aufbauend hat der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) eine Folgestudie* in Auftrag gegeben und prüfen lassen, wie eine klimaneutrale Produktion mit einem deutlich niedrigeren Bedarf an zusätzlichem erneuerbarem Strom umgesetzt werden könnte. Die Ergebnisse zeigen, dass  neben der Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff und dem Einsatz von biobasierten Produkten der Schlüssel zur Dekarbonisierung in einer massiven Forcierung von Kunststoffrecycling liegt. Da  Treibhausgase erst bei der Verbrennung von Kunststoffen emittiert werden, nicht jedoch wenn diese im Kreislauf geführt werden, könnten in Österreich so jährlich bis 2,4 Millionen Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Durch die Wiederverwertung von Kunststoffen könnte bis 2040 gleichzeitig die für die Dekarbonisierung der Branche zusätzlich benötigte Energie von 60 auf 30 TWh halbiert werden. „Bei der Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen wird häufig unterschätzt, welche großen Treibhausgas-Reduktionspotenziale eine umfassende Kreislaufwirtschaft beisteuern könnte. In der Chemieindustrie in Österreich würde der zusätzliche Energiebedarf für die Dekarbonisierung durch Kunststoffrecycling um die Hälfte sinken. Die Unternehmen der Branche arbeiten bereits intensiv an technischen Lösungen für die Transformation. Die Energie- und Klimawende kann nur gelingen, wenn alle Potentiale ausgeschöpft werden. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Förderung von Wasserstofftechnologien braucht es die Kreislaufwirtschaft als dritte große Säule auf dem Weg zur Klimaneutralität “, so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des FCIO.

Anerkennung von Recyclingmaßnahmen Voraussetzung

Um die Potentiale der Kreislaufwirtschaft für die Klimawende nutzen zu können, ist die Anerkennung von Recycling als Klimaschutzmaßnahme Voraussetzung. Dazu fehlen jedoch noch die gesetzlichen Regelungen, denn derzeit wird die Wiederverwertung von Kunststoffen  nicht als Beitrag zum Klimaschutz anerkannt.  „Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, benötigen wir dringend die EU-weite Anerkennung von Kunststoffrecycling als Dekarbonisierungsmaßnahme, wenn bei der Produktion auf originäre fossile Rohstoffe verzichtet wird. Ebenso wichtig ist die rechtliche Gleichstellung von chemischem Recycling“, so Hofinger.

CO2-neutrale Chemie durch Technologiemix aus Recycling, Wasserstoff und Biomasse

Neben der Forcierung von Kunststoffrecycling hat insbesondere der Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff eine entscheidende Bedeutung auf dem Weg zu einer klimaneutralen Produktion in der Chemieindustrie. Eine Schlüsseltechnologie dabei ist der Einsatz von Carbon Capture and Usage (CCU) Konzepten, bei denen beispielsweise Ethylen oder Propylen zur Herstellung von Kunststoffen aus einer Mischung von erneuerbarem Wasserstoff und CO2 erzeugt werden. Das dafür notwendige Kohlenstoffdioxid kann aus industriellen Prozessen oder Kraftwerksabgasen abgetrennt werden, wodurch massive Treibhausgaseinsparungen erzielt werden. Ein ebenfalls vielversprechender Weg zur Neusynthese chemischer Stoffe liegt im Einsatz von biobasierten Rohstoffen, wobei eine kaskadische Nutzung angestrebt und Flächenkonkurrenz vermieden werden muss.  

Klimaneutralität braucht wettbewerbsfähige Strompreise

Entscheidend für eine erfolgreiche Transformation der chemischen Industrie sind letztendlich vor allem ökonomische Faktoren.  Das betrifft insbesondere die Kosten für die Entwicklung der neuen Technologien und den Aufbau der nötigen Infrastruktur, sowie  die laufenden Kosten für Strom. „Die Erzeugungskosten von grünem Wasserstoff hängen maßgeblich von den Energiekosten ab. Um Klimaneutralität erreichen zu können, ist es zwingend notwendig, dass ausreichend erneuerbarer Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht“, so Hofinger.

*Die komplette Studie inkl. aller relevanten Zahlen und Grafiken ist unter Die chemische Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040“ abrufbar.

KC Fachtagung: Neuer Blickwinkel auf Kunststoffe

13.10.2020 - Kunststoff ist zu wertvoll, um verbrannt zu werden. Umgekehrt hat die Branche mit Kostendruck beim Recycling zu kämpfen.

Bei der Fachtagung des Kunststoff-Clusters an der JKU Linz, die vom FCIO unterstützt wurde, bekannten sich Forscher*innen und führende heimische Unternehmer*innen zum Schulterschluss im Umgang mit Kunststoffabfall. Mit dem Open Innovation Center des Linzer Institute of Technology (LIT) gibt es ideale Rahmenbedingungen für einen Paradigmenwechsel. Der Standort an der JKU ist durch integrierte Entwicklung mit der Wirtschaft sehr gut positioniert. 

Eine Nachlese zur Fachtagung finden Sie unter diesem Link.

DI Christian Mayr, Business Upper Austria ©JKU/H. Kicker

DI Christian Mayr, Business Upper Austria ©JKU/H. Kicker

Schutzschirme für Elektroauto-Batteriezellen

12.10.2020 - Dass E-Mobilität ohne Produkte der chemischen Industrie gar nicht funktionieren würden, wissen die wenigsten.

Elektromobilität wird von vielen Menschen als Zukunftshoffnung im Kampf gegen den Klimawandel betrachtet. Dass Elektroautos aber ohne Produkte der chemischen Industrie gar nicht funktionieren würden, wissen die wenigsten. In einem Artikel in der Tageszeitung „der Standard“, erklärt Irmgard Bergmann, Forschungsleiterin im Bereich Energie bei Isovolta, welche Rolle High-Tech-Isolationsmaterialien spielen und warum Forschung bei der Batterietechnik entscheidend für die Entwicklung von Elektroautos ist.

Den ganzen Artikel finden Sie hier: Schutzschirme für Elektroauto-Batteriezellen

 

Industrielehre: Kunststofftechnik – ein Lehrberuf mit Zukunft

01.10.2020 - In der Kunststoffindustrie sind Kunststofftechniker von großer Bedeutung. Sie sind für den gesamten Fertigungsablauf in der Kunststoffwaren-Produktion zuständig und planen die Produktionsabläufe. Am Beginn ihrer Ausbildung steht eine Lehre.

Genau diesen Weg ist Natalie Kern bei der Firma Geberit gegangen. Die heute 18-Jährige begann mit 15 Jahren eine Lehre zur Kunststofftechnikerin. Mittlerweile ist sie im 4. Lehrjahr und wird 2021 ihren Lehrabschluss machen. "Ich habe mich schon immer für Technik interessiert, die Lehre Kunststofftechnik war für mich genau die richtige Entscheidung.“ Spaß an einer körperlichen Tätigkeit, Genauigkeit und technisches Verständnis sind einige der wichtigsten Voraussetzungen für einen Job als Kunststofftechnikerin. „Was ich besonders mag ist, dass ich jeden Tag für den ganzen Prozess verantwortlich bin: von der Herstellung bis zur Fertigstellung eines Produkts. Und dass ich um einiges mehr verdiene als meine Freunde in anderen Lehrberufen ist natürlich auch ein großer Vorteil.“

„Dass wir gute Lehrlinge haben und im Betrieb das notwendige Knowhow bestens vermitteln, zeigen die zahlreichen Auszeichnungen, die unsere Lehrlinge regelmäßig bekommen“, sagt Helmut Schwarzl, Geschäftsführer von Geberit. In den letzten Jahren wurde auch die Lehre mit Matura im Unternehmen besonders gefördert. 

Kunststoff – das Material der Zukunft

Kunststoff ist noch ein sehr junger Werkstoff und trotzdem bereits unverzichtbar. So ist er etwa für Maßnahmen gegen den Klimawandel von zentraler Bedeutung. Kein Werkstoff lässt sich so vielseitig verarbeiten und hat so vorteilhafte Eigenschaften. Angesichts des großen Potenzials – auch in Zusammenhang mit Kunststoffen aus biogenen Rohstoffen – gibt es gerade im Bereich Kunststofferzeugung und -verarbeitung spannende Jobmöglichkeiten. 

Der vielfältige Tätigkeitsbereich des Kunststofftechnikers

Kunststofftechniker stellen Kunststoffartikel, Halbfabrikate und Bauteile her. Die Palette der Produkte reicht dabei z. B. von Rohren, Folien, Schläuchen und diversen Kunststoffverpackungen über Kunststoffteile für Bauzwecke, Geräte- und Maschinenteile (z. B. Gehäuse, Zahnräder, Scheiben), Einrichtungsgegenstände (z. B. Sanitärartikel) bis hin zu Bauteilen für Fahrzeuge und Flugzeuge.
Sie bedienen, steuern und programmieren verschiedene, meist computergesteuerte Produktionsanlagen (z. B. Spritzgussanlagen), wenden aber auch mechanische Verfahren wie z. B. Sägen, Bohren, Schneiden, Kleben, Löten oder Härten an. Kunststofftechniker arbeiten in Werkstätten und Werkhallen von Betrieben der Kunststoffverarbeitung im Team mit Berufskollegen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften. 

Zahlen und Fakten zur Lehre Kunststofftechnik

In Österreichs chemischer Industrie werden zurzeit 77 Kunststofftechniker ausgebildet, österreichweit über alle Branchen verteilt erlernen derzeit 400 Jugendliche diesen Lehrberuf. Die Lehre dauert 4 Jahre, im 4. Lehrjahr beträgt das Lehrlingseinkommen in der chemischen Industrie bereits 1.704 Euro.

Kunststoffindustrie: Erhöhung der Recyclingquote für Kunststoffverpackungen beste Lösung

07.09.2020 - Rahmenbedingungen für Rezyklat Voraussetzung für funktionierende Kreislaufwirtschaft

Umweltministerin Leonore Gewessler hat heute im Rahmen einer Pressekonferenz einen 3-Punkte-Plan zum Thema Verpackungsabfälle aus Kunststoff vorgestellt. Die Quote für Mehrweggetränkeverpackungen soll erhöht, ein Einweg-Pfand eingehoben und eine Herstellerabgabe pro Kilogramm Kunststoffverpackung eingeführt werden. Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) begrüßt die Absicht der Ministerin, Abfälle im Verpackungsbereich reduzieren zu wollen und betont, dass Recycling bei Kunststoffverpackungen in Österreich die beste Lösung ist. Um die aktuelle Verpackungsrecyclingquote von 25 Prozent zu erhöhen ist der Ausbau von Sammel- und Sortiersystemen dabei von zentraler Bedeutung. Nur mit ausreichenden Mengen an recycelten Kunststoffabfällen können die Anteile von sogenanntem Rezyklat in der Produktion erhöht und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft aufgebaut werden. Die aktuellen Abfallwirtschaftssysteme können eine ausreichende Versorgung der Kunststoffproduzenten mit Rezyklat in benötigter Qualität und Quantität aber nicht gewährleisten. Vor allem der Abfall der Konsumenten findet zu selten den Weg in den Kunststoffkreislauf. Deshalb sind Investitionen um die Sammel-, Sortier- und Recyclingkapazitäten zu erhöhen dringend gefragt. "Der beste Weg, Kunststoffabfälle zu reduzieren, liegt im Auf- und Ausbau einer Kreislaufwirtschaft. Wir müssen die hohe Rezyklierbarkeit des Werkstoffes ausnützen und ihn so oft wie möglich im Kreislauf führen. Das würde auch zu einer Reduktion des Einsatzes von Ressourcen und Energie führen, die bei der Produktion anfallen und bei alternativen Materialien noch höher sind. Eine deutliche Steigerung von Kunststoffrecycling ist in Österreich möglich, dafür müssen aber alle betroffenen Gruppen in Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten“, so Christian Gründling, stv. Geschäftsführer des FCIO. Ablehnend steht die chemische Industrie der Herstellerabgabe aufgrund der EU-Plastiksteuer gegenüber, da damit kein Lenkungseffekt im Bereich Littering zu erwarten ist. Mit Einführung der Plastiksteuer hat sich Österreich bereits mehr als 30 Millionen Euro erspart, die bei Berechnung auf Basis der Wirtschaftsleistung zusätzlich an die EU zu zahlen wären.

Quoten für Mehrweggetränkeverpackungen: Ökobilanzen entscheidend

Aus Sicht der Kunststoffindustrie sind auch Mehrweggebinde im Sinne der Abfallvermeidung begrüßenswert, wo sie auch ökologisch Sinn machen. Insbesondere die Klimabelastung darf man bei der Entscheidung, welches Verpackungsmaterial verwendet werden soll, nicht außer Acht lassen. PET-Mehrweg-Flaschen weisen hier die beste Bilanz auf, wie eine Studie im Auftrag des Umweltministeriums belegt. Grund dafür ist das im Vergleich zu anderen Verpackungsmaterialien geringere Gewicht, welches beim Transport zu niedrigeren Treibhausgasbelastungen führt. Berechnungen in zahlreichen Studien zeigen, dass alternative Verpackungsmaterialien im Vergleich zu Kunststoff im Schnitt mehr als dreimal so schwer sind. Auch die Herstellung von Kunststoffverpackungen ist weitaus weniger energieaufwändig und klimaschädlich als bei anderen Materialien. Ein Umstieg auf diese würde den Energieverbrauch im Schnitt um den Faktor 2,2 erhöhen und die Treibhausgasemissionen um den Faktor 2,7 steigen lassen. Wer über eine Ausweitung von Mehrweg nachdenkt, sollte aus Gründen des Klimaschutzes Kunststoff als Verpackungsmaterial berücksichtigen. "Bei der Bewertung von Verpackungen im Lebensmittelbereich brauchen wir eine faktenbasierte Diskussion ohne ideologische Scheuklappen. Ökobilanzen sind eine gute Entscheidungsgrundlage für den Einsatz von Verpackungsarten. Letztendlich wird eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen am zielführendsten sein. Mehrweg ist in bestimmten Fällen sinnvoll, darf aber kein Selbstzweck sein, wenn andere Alternativen nachhaltiger sind“, so Gründling.

Umfrage zeigt: Bedürfnis nach sicheren, hygienischen Lebensmittelverpackungen durch Corona stark gestiegen

02.09.2020 - Jeder Zweite achtet auf keimfreie Verpackungen aus Kunststoff beim Kauf von Lebensmitteln

Kaufentscheidungen in Supermärkten werden meist emotional getroffen. Das betrifft auch Verpackungen. Größe, Komfort, Kosten, Umweltschutz und Hygiene spielen eine wichtige Rolle. Die Corona-Krise hat aber auch in diesem Bereich zu einem Umdenken bei der Bevölkerung geführt. Vor allem die Frage der Sicherheit von Lebensmitteln ist in den vergangenen Monaten stärker in den Fokus gerückt. Laut einer aktuellen Umfrage* hat sich das Bedürfnis der heimischen Bevölkerung nach hygienischen, keimfreien Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff durch die Corona-Krise deutlich erhöht. Fast jeder zweite Befragte (45,5 Prozent) gibt an, dass es wichtig sei, heute darauf zu achten, dass die gekauften Lebensmittel durch Kunststoffverpackungen vor Keimen gut geschützt sind. Vor Corona war es weniger als ein Drittel (29,9 Prozent). Das entspricht einem Anstieg von 50 Prozent. Gleichzeitig ist auch die Ablehnung von Kunststoffverpackungen deutlich gesunken. Während vor der Krise noch mehr als ein Viertel (27,6 Prozent) hygienische Kunststoffverpackungen bei Lebensmitteln nicht wichtig fand, ist es heute nur noch jeder Fünfte (20,8 Prozent). „Wenn es um die Gesundheit und das Wohlergehen der Familie geht, dann bevorzugen die Menschen verstärkt sichere Verpackungen aus Kunststoff, die durch ihre Materialeigenschaften hygienische, keimfreie Lebensmittel garantieren,“ fasst Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) die Ergebnisse zusammen. Zusätzlich wird durch die Verpackung die Haltbarkeit der Produkte erhöht und Lebensmittelverschwendung vermieden.

Zustimmung für Kunststoffprodukte die Sicherheit im Alltag bieten steigt deutlich

Corona hat die Einstellung der Bevölkerung auch zu anderen Kunststoffprodukten in unserem Alltag verändert. Am deutlichsten zeigt sich das bei Produkten, die einen Mehrwert im Kampf gegen die Pandemie bieten. Trotz bereits guter Akzeptanzwerte vor der Corona-Krise stieg laut Umfrage die Zustimmung zu gesundheitsrelevanten Produkten aus Kunststoffen nochmals deutlich an. 30 Prozent der Befragten sehen Schutzkleidung wie Masken, Visiere oder Handschuhe nun deutlich positiver als vor der Corona-Krise. Bei medizinischen Einwegprodukten aus Kunststoff wie Spritzen oder Infusionsschläuche stieg die Zustimmung um 21,8 Prozent. Auch Kunststoffbehälter für Desinfektionsmittel wurden mit 20,2 Prozent von jedem Fünften positiver als vor Corona eingeschätzt. Aktuell bewerten 81,6 Prozent der Bevölkerung medizinische Einwegprodukte als positiv oder sehr positiv. Bei  Schutzkleidung aus Kunststoff liegt der Wert bei 76 Prozent und bei Desinfektionsmitteln in Kunststoffbehältern bei 62,9 Prozent. „Im Gesundheitsbereich können wir eine deutliche Verbesserung bei der Einstellung gegenüber Kunststoffprodukten sehen. Dort wo die Menschen nach Möglichkeiten suchen, sich vor Krankheiten wie dem Corona-Virus zu schützen, steigt auch das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Kunststoffprodukten“, erklärt Sylvia Hofinger den Anstieg bei der Zustimmung.

Kunststoffrecycling Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Kunststoffabfälle haben in der Umwelt nichts verloren. Für eine nachhaltige Lösung ist es daher wichtig, die zahlreichen Vorteile die Kunststoffe bieten, mit einer funktionierenden Kunststoffkreislaufwirtschaft zu verbinden und so Abfälle zu reduzieren. Das wirkt sich auch positiv auf das Klima aus. Wie Ökobilanzen eindeutig zeigen, weisen Kunststoffe durch den geringen Energie- und Ressourceneinsatz bei der Produktion im Vergleich zu anderen Materialen eine bessere CO2-Bilanz auf als Alternativen – und wenn sie recycelt werden, steigt dieser ökologische Vorteil noch weiter. „Im Kreislauf geführt sind Kunststoffe eine win win Situation – sie bieten sowohl für die Konsumenten als auch für die Umwelt in vielen Anwendungen die beste Lösung,“ betont Hofinger abschließend.

*Die Umfrage wurde Anfang August 2020 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Auftrag des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) durchgeführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 75 Jahren. Methode: CAWI, N=501. 

Modernes Leben ohne Kunststoffe?

10.08.2020 - Was haben Küchengeräte, Sportausrüstung, Zahlungsmittel, medizinische Produkte und Verkehrsmittel gemeinsam? Sie bestehen aus Kunststoff.

Und sie sind aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken. In unserem Alltag benutzen wir täglich Produkte, die einen großen Wert haben und die nicht nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. Von der Bekämpfung des Klimawandels durch Komponenten für erneuerbare Energien über Leichtbauteile in der Mobilität bis zu Möbeln und Dämmstoffen sind Kunststoffe Teil unseres Lebens. Dasselbe gilt für Sportgeräte, Brillen und Kontaktlinsen, Haushaltsgeräte wie Haarföhn und Staubsauger, Spielzeug, Luftmatratzen, Musikinstrumente und lebensrettende Produkte in der Medizin.

Zu Unrecht in der Kritik

Und doch haftet den Kunststoffen ein negatives Image an. Mit Kunststoff verbinden viele Menschen vor allem Bilder von Plastikmüllinseln in den Ozeanen, Tipps für ein plastikfreies Leben, wie es auf zahlreichen Websites und Blogs propagiert wird, oder die Debatte rund um das durchgesetzte Plastiksackerlverbot. Dabei bezieht sich diese Kritik vor allem auf einen Bereich der Produktpalette der Branche: Kunststoffverpackungen, wenn sie als Abfall in die Umwelt gelangen. Alle anderen Kunststofferzeugnisse, die für die verschiedensten Lebens-, Wirtschafts- und Wissenschaftsbereiche produziert werden, finden kaum Erwähnung. Unsere moderne Gesellschaft wäre aber ohne Alltagsprodukte aus Kunststoff nicht denkbar.

Medizin benötigt Kunststoff

Gehen wir noch einen Schritt weiter und blicken wir in Richtung Medizin: Ohne Kunststoffe wäre unsere Gesundheit in großer Gefahr. Die aktuelle Corona-Krise zeigt deutlich, wie wichtig Schutzausrüstung im Kampf gegen Viren ist. Sowohl im Gesundheitssystem, als auch in unserem Alltag. Aber auch abseits der Pandemie benötigt die moderne Medizin Kunststoffe.  Blutdruckmessgeräte oder Geräte für bildgebende Verfahren wie CT, MRT, Ultraschall oder Röntgen bestehen unter anderem aus diesem vielfältigen Werkstoff. Wem Blut abgenommen werden muss oder wer eine Impfung benötigt, ist auf sterile Spritzen aus Kunststoff angewiesen. Infusionen können lebensrettend sein, die dazugehörigen Schläuche bestehen aus Kunststoff. Und wenn Untersuchungen oder Operationen anstehen, tragen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte Einweghandschuhe aus Kunststoff. Sie sind durch kein anderes Material ersetzbar und garantieren, dass die Übertragung von Infektionen und Krankheiten verhindert wird – und wir gesund bleiben.

Hygiene ein Grund für Verpackung

Kommen wir noch einmal zu den oftmals kritisch betrachteten Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff. Sie werden in Österreich leidenschaftlich diskutiert – und nicht selten wird diese Diskussion sehr eindimensional geführt. Doch auch Lebensmittelverpackungen sind – genau wie andere Kunststoffprodukte– nicht aus unserem Alltag wegzudenken, da sie zahlreiche Gesundheits-, Sicherheits- und Hygieneaspekte erfüllen. Lebensmittelvergiftungen kennt unsere Generation in Europa fast nur noch aus Erzählungen, da Kunststoffverpackungen Nahrungsmittel länger frisch halten. Zusätzlich wirken Verpackungen massiv der Nahrungsmittelverschwendung entgegen: Viel mehr Lebensmittel würden aufgrund von Keimen und Schimmel im Abfall landen, wenn sie ungenügend verpackt wären. Außerdem fördern Lebensmittelverpackungen den Klimaschutz, indem sie dabei helfen, CO₂-Emissionen zu vermindern und Treibstoff, Energie sowie Wasser einzusparen. Eine aktuelle Studie hat übrigens gezeigt, dass Österreicher Kunststoffverpackungen bevorzugen, und zwar überall dort, wo es um Hygiene und Haltbarkeit geht, also bei Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst, Käse, Obst, Gemüse oder bei Milchprodukten.

Kunststoffe in der Mobilität

Die chemische Industrie ist die treibende Kraft in allen drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung: Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Sie trägt durch innovative Produkte direkt oder als Basis für Innovationen aktiv zur Nachhaltigkeit bei. Stichwort Automobilindustrie: Kunststoffe sind ein wesentlicher Bestandteil von Fahrzeugen. Und gerade für das Auto der Zukunft, das möglichst effizient und automatisiert fahren soll, spielen hochwertige Kunststoffe und deren Verarbeitungsverfahren eine wesentliche Rolle für den Leichtbau der Karosserie, den Antriebsstrang, die Beleuchtung und Sensorik, die Fenster oder einen angenehm gestalteten Innenraum. Der Trend im Fahrzeugbau geht in Richtung E-Mobilität – und damit steigt auch der Bedarf an Kunststoffen mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Kreislaufwirtschaft als Lösung

Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen und deren positive Materialeigenschaften machen unser modernes Leben in vielen Bereichen also überhaupt erst möglich. Sie erlauben uns mehr Hygiene, mehr Sicherheit und mehr Komfort. Zwar hat die Beliebtheit von Kunststoffen durch massive Negativ-Kampagnen in den vergangenen Jahren gelitten, dennoch werden die vielseitigen Materialien weiterhin in vielen Produkten gerne von einem Großteil der Menschen angenommen. Das zeigt sich aktuell auch an der gestiegenen Nachfrage bei Kunststoffverpackungen für Lebensmittel, die normalerweise am häufigsten in der Kritik stehen. Der Auf- und Ausbau einer Kunststoffkreislaufwirtschaft mit verstärkten Sammel- und Recyclingbemühungen ist die beste Antwort auf Kritik der „Plastikgegner“. Diese Maßnahmen werden auch von einer breiten Mehrheit in der Bevölkerung befürwortet. Es wird entscheidend sein, dass die Menschen auch nach der Krise ihren Wunsch nach Sicherheit und Hygiene nicht vergessen und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft bei Verpackungen zu forcieren, um Umweltschutz und Gesundheit zu ermöglichen.

Kunststoffe schützen das Klima

20.07.2020 - „Die Diskussion rund um Kunststoffe ist wieder sachlicher geworden. Der Grund: Die Coronakrise.“

So beginnt ein kürzlich ausgestrahlter TV-Beitrag zum Thema Kunststoffe und Verpackungen im oberösterreichischen Privatsender LT1. Der Bericht beleuchtet ausgewogen die Vor- und Nachteile von Kunststoffen und lässt im Interview Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender der Greiner AG zu Wort kommen. Wichtig sei die richtige Entsorgung, so Kühner, und die Förderung von Kreislaufwirtschaft um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Beim Thema Klima bringt der erfahrene Manager die Vorteile von Kunststoffen auf den Punkt: „Würde man Kunststoffe durch andere Materialien ersetzen, würde der Footprint um 60 Prozent steigen. Kunststoff liefert einen aktiven Beitrag für unsere Klimaziele“, so Kühner.

Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) begrüßt die ausgewogene Berichterstattung von LT1. Viele der angeschnittenen Themen sprechen Maßnahmen an, die im 2019 veröffentlichten 10-Punkte-Maßnahmenpaket des Fachverbands als essenziell für Weiterentwicklung nachhaltiger Kunststoffkreisläufe genannt wurden. Die Versachlichung der Diskussion ist ein erster, wichtiger Schritt, um gemeinsam an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. Abseits populistischer Rhetorik bestimmter Gruppen ist den meisten Menschen ohnehin bewusst, wie wichtig Kunststoffprodukte für unseren modernen Alltag sind. Weiterhin zu vermitteln, dass sie, bei richtiger Verwendung, auch beim Klimaschutz bedeutsam sind, sieht der FCIO als wichtige Aufgabe im Kampf gegen einseitiges Plastikbashing.

Den kompletten TV-Beitrag finden Sie hier

2019 – ein durchwachsenes Jahr für die Kunststoffwirtschaft

03.07.2020 - Nach einem erfolgreichen Jahr 2018 für die österreichische Kunststoffindustrie, mit Zuwächsen bei der Produktion um bis zu knapp 9 Prozent, bremste sich die wirtschaftliche Entwicklung vergangenes Jahr deutlich ein. War vor allem zu Beginn 2019 die Branche noch von vorsichtigem Optimismus geprägt, trübten sich die Erwartung im Laufe des Jahres doch recht bald ein. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China, das Dauerthema Brexit und eine bereits schwächelnde deutsche Automobilindustrie waren deutliche Anzeichen für ein schwieriger werdendes wirtschaftliches Umfeld, das sich auch auf die heimischen Betriebe durchschlug.

Die abgesetzte Produktion in der Kunststoffverarbeitung stieg um gerade einmal 1,7 Prozent, während es in der Kunststofferzeugung sogar einen drastischen Rückgang um 7,7 Prozent bei der abgesetzten Produktion gab. Der Export stagniert bei einem minimalen Plus von 0,02 Prozent. Die Importe erhöhten sich um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch erzielten die österreichischen Kunststoffunternehmen einen Handelsbilanzüberschuss von etwas mehr als 300 Millionen Euro. Die wichtigsten Handelspartner für die österreichische Kunststoffwirtschaft bleiben die EU-Mitgliedsländer mit rund 80 Prozent bei den Importen und den Exporten. Die Anzahl der Beschäftigten in der Kunststoffwirtschaft erhöhte sich 2019 leicht um 2,1 Prozent auf 31.450.

COVID19 - Status Quo und Ausblick

Auch wenn es noch kaum repräsentative Zahlen für die Auswirkungen der Corona-Krise gibt, zeigen sich dennoch schon deutliche Tendenzen. Die COVID-19 Pandemie wird auch in der Kunststoffbranche deutliche Spuren hinterlassen, die je nach Produktionssparte unterschiedlich stark ausfallen werden.

Zuerst die positive Seite: Die Erkenntnis, wie wichtig bestimmte Kunststoffprodukte für die Gesundheit unserer Gesellschaft sind, hat sich in den vergangenen Monaten in der Bevölkerung deutlich erhöht. Vor allem Produkte die den Menschen Schutz bieten, werden im Kampf gegen die COVID-19-Krise vor allem in ihrer Funktion wahrgenommen und nicht als potenzieller Abfall. Systemrelevante medizinische Geräte und persönliche Schutzausrüstung werden derzeit mit allen verfügbaren Kapazitäten hergestellt, um dem Bedarf nachzukommen. Auch im Bereich der Lebensmittelverpackungen, insbesondere im Convenience-Bereich, arbeiten die Unternehmen auf Hochtouren und stoßen teilweise sogar an ihre Produktionsgrenzen.

Ganz anders sieht es im Bereich der Produktion von Kunststoffen für die Mobilität aus. Insbesondere die Zulieferer der Bau- und Automobil- sowie Aviation-Industrie sind aktuell mit einem dramatischen Nachfragerückgang um bis zu 90 Prozent konfrontiert. Und auch für die Entwicklung der kommenden Monate kann derzeit noch keine Entwarnung gegeben werden. Trotz aller nationalen und internationalen Wirtschaftsförderungs- und Aufbauprogrammen bleibt die nahe Zukunft von Unsicherheit geprägt. Teilweise wird mit einer Erholung erst 2022 gerechnet.

Einen Hoffnungsschimmer hingegen könnte es beim Image der Branche geben. Neben Kunststoffprodukten wie Schutzausrüstungen ist auch bei Kunststoffverpackungen eine Veränderung im Verhalten und der Sicht der Verbraucher bemerkbar. Kunststoffe werden vermehrt als bedeutend für das Funktionieren der Versorgungsketten für Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter wahrgenommen. Dies lässt sich vor allem mit dem gestiegenen Wunsch nach Hygiene erklären, der durch die Allgegenwärtigkeit des Coronavirus im Alltag der Menschen verstärkt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklungen der Bevölkerung noch länger im Gedächtnis bleiben und so künftig zu einer objektiveren Diskussion über Kunststoffverpackungen beitragen werden.

Forschungsprojekt: Hoher Umweltnutzen durch optimierte Kunststoffverpackungen

10.06.2020 - Reduktion von Lebensmittelabfällen durch Verpackungen führt zu deutlich geringerer Klimabelastung

Global gesehen stehen etwa 30 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Zusammenhang mit Nahrungsmitteln. Etwa ein Drittel aller Lebensmittel geht als Abfall entlang der Lieferkette verloren. Alleine in Europa entstehen so etwa 89 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr. Der Anteil Österreichs beträgt 760.000 Tonnen. Das ist nicht nur ethisch bedenklich, sondern auch ein großes ökonomisches und ökologisches Problem. Umgerechnet bedeuten diese Abfälle eine Belastung von 304 Millionen Tonnen Treibhausgasen, soviel wie die Niederlande pro Jahr emittieren. Wirtschaftlich verursacht das einen Schaden von 143 Milliarden Euro. Große Mengen der Lebensmittelabfälle entstehen im Handel und in den privaten Haushalten. Möglichkeiten, wie man diese Abfallmenge reduzieren kann und welche Rolle dabei Verpackungen spielen, wurden im Rahmen des Forschungsprojekts „Stop Waste – Save Food“ untersucht, dessen Ergebnisse kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Durchgeführt wurde die wissenschaftliche Analyse in einem drei Jahre dauernden FFG-geförderten Projekt vom Institut für Abfallwirtschaft und Lebensmitteltechnologie der BOKU Wien, dem Umweltberatungsunternehmen denkstatt und dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik im Auftrag der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, ecoplus. Dabei wurde deutlich, dass vor allem optimierte Kunststoffverpackungen eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen spielen.  „In der Diskussion um Verpackungen im Lebensmittelbereich brauchen wir eine sachliche, faktenbasierte Diskussion ohne ideologische Scheuklappen. Das von ecoplus initiierte Forschungsprojekt ist dafür eine ausgezeichnete Grundlage. Verpackungen müssen auch nach ihrem Nutzen im Umwelt- und Klimabereich bewertet werden. Kunststoffverpackungen sind hier häufig die ökologisch beste Lösung. Im Sinne des Klimaschutzes müssen wir über die Optimierung von Verpackungen sprechen und wie wir die Forschung in diesem Bereich fördern können“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), die Ergebnisse des Forschungsprojekts.

Bis zu 75 Prozent Rückgang bei Lebensmittelabfällen durch optimierte Kunststoffverpackungen möglich

Einer der Hauptgründe für das Wegwerfen von Nahrungsmitteln im Handel und in den privaten Haushalten ist das Verderben von Lebensmitteln. Eine Ausweitung der Haltbarkeit ist daher das Schlüsselelement für die Reduktion von Abfällen. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung, dass Verpackungen Großteils überflüssig sind, erfüllen sie eine wichtige Schutzfunktion bei Hygiene und Haltbarkeit. In mehreren Versuchen konnte die Studie zeigen, dass durch optimierte Kunststoffverpackungen ein Vielfaches an Treibhausgasen eingespart werden könnte. Bei Rindfleisch konnte etwa durch den Einsatz von Vakuum-Skin-Verpackungen aus Kunststoff eine Erhöhung der Mindesthaltbarkeit um zehn Tage festgestellt werden, was zu einem Rückgang der Abfallrate im Handel von 12 auf 3 Prozent geführt hat, was einer 75prozentigen Reduktion entspricht. Auch bei Gemüse können so Abfälle und damit unnötige Treibhausgase deutlich reduziert werden, wie die Zahlen der Studie zeigen. Bei einer langfristigen Untersuchung in 250 Supermarktfilialen wurde ermittelt, dass eine dünne Kunststofffolie bei Salatgurken zu einer deutlichen Senkung der Abfallrate von 9,4 auf 4,6 Prozent führt. „Die Ökobilanzanalysen zeigen auch in diesem Forschungsprojekt, dass Kunststoffverpackungen einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um sowohl Treibhausgase als auch Abfallmengen insgesamt zu reduzieren, ist ergänzend der Ausbau einer funktionierenden Kunststoffkreislaufwirtschaft wichtig. Recycling von Verpackungen ist einer der zentralen Schlüssel für Nachhaltigkeit im Lebensmittelbereich. Auch hier müssen alle betroffenen Wirtschaftsbereiche intensiv zusammenarbeiten um beste Ergebnisse im Klima- und Umweltschutz zu erzielen“, so Hofinger.

 

Versorgungssicherheit in Krisenzeiten – ein offener Blick auf Verpackungen

09.04.2020 - Wer bis vor wenigen Wochen das Wort „Plastikverpackung“ hörte, dachte oft zuerst an Abfall. Plastikverpackungen galt es zu bekämpfen, wer sie nutzte, sollte sich was schämen.

Von den ökologischen Vorteilen wollte kaum jemand etwas hören, Fakten waren erschreckend irrelevant für viele Diskussionen und die populistische „Plastikfrei!“-Forderung übertönte viele sachliche Argumente.

Dann kam der Corona-Virus und löste weltweite Veränderungen in fast allen Lebensbereichen aus. Zwischenmenschliche Kontakte werden auf ein Minimum reduziert, Tagesabläufe ändern sich massiv ebenso wie Konsumgewohnheiten.

Die vorher selbstverständliche Versorgungssicherheit ist plötzlich ein Thema, das die Menschen neben all den gesundheitlichen Fragen beschäftigt. Und damit ändert sich auch die Wahrnehmung von Verpackungen.

Hier geht es zum vollständigen Artikel.

WKS-Veranstaltung Kunststoff-Kreislaufwirtschaft

18.02.2020 - Im Auftrag des Wirtschaftsparlaments fand kürzlich eine Informationsveranstaltung über Rechtsgrundlagen und verschiedene Best-Practice-Beispiele von österreichischen Unternehmen, die innovative Akzente im Bereich der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft setzen, statt.

Die Veranstaltung wurde von der Wirtschaftskammer Salzburg mit Unterstützung des Fachverbands der Chemischen Industrie (FCIO) organisiert. Auf EU- und Bundesebene gibt es aktuell umfangreiche Bemühungen im Interesse im Umweltschutz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Dieses Ziel ist auch Bestandteil des neuen Programms der Österreichischen Bundesregierung.

Die WKS will die Unternehmen auf ihrem Weg in die Kreislaufwirtschaft mit Informationen unterstützen und vorbildhafte Unternehmen präsentieren. Gleichzeitig bedeutet diese Veranstaltung den Start des neuen Klima-Schwerpunkts der WKS.“, so Bereichsleiter Mag. Christian Wagner in seinem Eingangsstatement.

DI Bernd Brandt, Senior Consultant beim Beratungsunternehmen denkstatt GmbH, gab den Veranstaltungsteilnehmern einen Überblick zu den Ökobilanzen verschiedener Produkte und deren Verpackungen. Brandt: „Reduzierter Materialeinsatz und steigender Recyclatanteil verringern meist negative Umweltwirkungen. Beim Design for Recycling müssen jedenfalls alle Auswirkungen bei Produktion und Gebrauch einbezogen werden. Die beste Funktionalität in der Gebrauchsphase liefert meist den größten ökologischen Nutzen.“ 

Dr. Thomas Fischer, Abfallexperte in der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich und Mag. Christine Hochholdinger vom Bundesministerium für Klimaschutz informierten über die neue EU-Einwegkunststoff-Richtlinie und das EU-Kreislaufwirtschaftspaket. Diese neuen Rahmenbedingungen müssen jetzt in Österreich umgesetzt werden und bringen in einigen Bereichen verschiedene Änderungen für die heimische Wirtschaft. 

Umfangreiche Aktivitäten für den Ausbau der Kreislaufwirtschaft setzt auch der Fachverband der Chemischen Industrie. Die Strategie „Rethinking Plastics“ beinhaltet 10 wichtige Maßnahmen der Kunststoffindustrie. Dr. Susanne Gfatter: „Die Branche ist bereit, aber die Unternehmen brauchen planbare regulatorische Rahmenbedingungen und keine Moving Targets. Faktenbasierte Politik statt emotionalen Debatten und Bürokratie macht uns wettbewerbsfähig.“ 

Dr. Markus Schopf, Konsulent der Borealis Polyolefine GmbH, erläuterte den Weg dieses führenden Kunststoffherstellers zur Kreislaufwirtschaft. Borealis hat Niederlassungen in 120 Ländern und beschäftigt weltweit 6.800 Mitarbeiter. Für ihn bedeutet Design for Circularity die Möglichkeiten für Reuse, Repurpose und Recycling. „Polyolefine haben einen niedrigen CO2-Fußabdruck im Vergleich zu anderen Materialien und aufgrund ihrer geringen Dichte ermöglichen diese unsere Leichtbaulösungen für Autos, Lebensmittel- und Medikamentenverpackungen, Rohre und Photovoltaikanlagen“, so Schopf. 

Cup Concept Austria, ein Tochterunternehmen der Vorarlberger Fries Kunststofftechnik GmbH, gilt als Spezialist für Mehrwegbecher. Verkaufsleiter Gregor Wessner präsentierte sein umfassendes Dienstleistungskonzept, das in Fußballstadien und bei anderen Großveranstaltungen erfolgreich zum Einsatz kommt. Das Angebot von Cup Concept beinhaltet auch die individuelle Bedruckung nach Wünschen des Kunden, Logistikservice und Reinigung. 

Zum Abschluss dieser WKS-Veranstaltung informierten Simon Lindenthaler von Lidl Österreich und Mag. Marion Mohrmann von dm drogerie markt über die Nachhaltigkeitsstrategien dieser beiden führenden österreichischen Unternehmen. Lindenthaler: „Lidl Österreich hat sich im Rahmen einer Plastikreduktionsstrategie konzernweit zu zwei übergeordneten Zielen verpflichtet. 20 % weniger Plastikeintrag bei Eigenmarkenverpackungen und recyclingfähige Kunststoffverpackungen für alle Eigenmarken bis 2025. Dabei ist es uns wichtig, Maßnahmen zu treffen, die für Umwelt und Klimaschutz wirklich Sinn machen und nicht zu mehr Lebensmittelverschwendung führen.

Mohrmann: „Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln sind seit jeher fixe Bestandteile der dm Unternehmensphilosophie und gehören zu unserem Selbstverständnis. Jeder kann und muss einen Beitrag leisten und somit sind es nicht nur die großen Initiativen, sondern ganz speziell die vielen kleinen Schritte von uns allen, die in Summe den großen Unterschied machen." 

Die Präsentationen finden Sie im Download-Bereich der FCIO-Homepage

Foto v.l.n.r.: Simon Lindenthaler, Lidl Österreich; Markus Schopf, Borealis Polyolefine; Christine Hochholdinger, Bundesministerium für Klimaschutz; Bernd Brandt, denkstatt; Susanne Gfatter, Fachverband der Chemischen Industrie; Thomas Fischer, WKÖ Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik; Marion Mohrmann, dm drogerie markt; Gregor Wessner, Cup Concept Austria; Christian Wagner, WKS Bereich Umwelt- und Energierecht

Mehrweg darf kein Selbstzweck sein

17.02.2020 - Aus Sicht der Kunststoffindustrie sind Mehrweggebinde im Sinne der Abfallvermeidung zwar begrüßenswert, jedoch nur dort, wo sie auch ökologisch Sinn machen.

Greenpeace und die Arbeiterkammer fordern einen Umstieg auf Mehrwegsysteme bei Getränkeflaschen. In einer Studie wurden Maßnahmen vorgestellt, mit denen umfassende Marktveränderungen bei Verpackungen in Österreich durchgeführt werden sollen. Aus Sicht der Kunststoffindustrie sind Mehrweggebinde im Sinne der Abfallvermeidung zwar begrüßenswert, jedoch nur dort, wo sie auch ökologisch Sinn machen.

Insbesondere die Klimabelastung darf man bei der Entscheidung, welches Verpackungsmaterial verwendet werden soll, nicht außer Acht lassen. Betrachtet man die Ökobilanzen von Kunststoff- und Glasflaschen, so zeigt sich, dass Glas nur bei einem regionalen Vertrieb unterhalb von 60 Kilometern umweltfreundlicher ist, wie eine Studie im Auftrag des Umweltministeriums belegt. Grund dafür ist das höhere Gewicht, welches beim Transport zu höheren Treibhausgasbelastungen führt.

Berechnungen in zahlreichen Studien zeigen, dass alternative Verpackungsmaterialien im Vergleich zu Kunststoff im Schnitt mehr als dreimal so schwer sind. Ein Umstieg auf diese würde den Energieverbrauch im Schnitt um den Faktor 2,2 erhöhen und die Treibhausgasemissionen um den Faktor 2,7 steigen lassen. Die beste Ökobilanz weisen im Übrigen PET-Mehrweg-Flaschen auf. Durch sie wird auch eine weitaus geringere Abfallmenge verursacht, was die Studienautoren selbst bestätigen. Und auch bei der Herstellung sind Kunststoffverpackungen weitaus weniger energieaufwändig und damit klimaschädlich als andere Materialien. Wer über eine Ausweitung von Mehrweg nachdenkt, sollte deshalb schon alleine aus Gründen des Klimaschutzes Kunststoff als Verpackungsmaterial berücksichtigen.

"Bei der Bewertung von Verpackungen im Lebensmittelbereich brauchen wir eine faktenbasierte Diskussion ohne ideologische Scheuklappen. Ökobilanzen sind eine gute Entscheidungsgrundlage für den Einsatz von Verpackungsarten. Letztendlich wird eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen am zielführendsten sein. Mehrweg ist in bestimmten Fällen sinnvoll, darf aber kein Selbstzweck sein, wenn andere Alternativen nachhaltiger sind“, so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO).

Kunststoffrecycling Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Statt eines Banns auf Kunststoffverpackungen, wäre der Ausbau des Kunststoffrecyclings in Österreich eine weitaus sinnvollere Lösung. Denn, ein großer Vorteil von Kunststoff ist seine hohe Wiederverwertungsfähigkeit. Das Material lässt sich vielfach wiederaufbereiten. Materialverluste entstehen vor allem bei Sammlung und Sortierung, die aber anderweitig verwertet werden können. Verschlüsse von Flaschen etwa sind sehr gefragt für unterschiedliche hochwertige stoffliche Verwertungen. Bisher werden in Österreich zwar 100 Prozent der Kunststoffverpackungsabfälle verwertet, aber nur 25 Prozent recycelt. Um diese Quote zu erhöhen ist der Ausbau von Sammel- und Sortiersystemen von zentraler Bedeutung. Damit könnte auch eine, bisher noch nicht vorhandene, ausreichende Versorgung der Kunststoffproduzenten mit Rezyklat in benötigter Qualität und Quantität gewährleistet und so der Nutzen von Kunststoffverpackungen noch einmal erhöht werden.

Der Ausbau von Sammlungs- und Sortierungssystemen im Bereich Kunststoff ist sinnvoller und kostengünstiger als ein kompletter Umbau der heimischen Verpackungslandschaft. Generell ist es in einem Land mit funktionierender Abfallwirtschaft wie Österreich weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, eine Verpackungsart komplett zu ersetzen. Der beste Weg, Kunststoffabfälle zu reduzieren, liegt im Auf- und Ausbau einer Kreislaufwirtschaft und in der Optimierung von Kunststoffverpackungen“, so Hofinger.

Advertorial Serie „Chemie im Alltag“

06.02.2020 - Im Rahmen der Advertorial-Serie des FCIO zu „Chemie im Alltag“ erschienen folgende Artikel zu Kunststoff:

„Einwegpfandstudie“ vom Klimaschutzministerium veröffentlicht

06.02.2020 - Die Studie „Möglichkeiten zur Umsetzung der EU-Vorgaben betreffend Getränkegebinde, Pfandsystem und Mehrweg" wurde letzte Woche fertiggestellt und dem Projektbeirat präsentiert.

In der im Vorjahr vom damaligen BMNT beauftragten Studie werden Handlungsoptionen zur Erreichung der aus der Single-Use-Plastics-Richtlinie (SUP-RL) resultierenden Sammelquoten sowie der aus der Verpackungs-Richtlinie resultierenden Recyclingquoten erhoben und die dafür erforderlichen Aufwendungen berechnet.

Die SUP-Richtlinie sieht vor, dass Kunststoffgetränkeflaschen bis zum Jahr 2029 im Ausmaß von mindestens 90 % zum Zwecke des Recyclings getrennt gesammelt werden. Damit soll insbesondere das achtlose Wegwerfen (Littering) hintangehalten und die Verschmutzung der Umwelt verringert werden. Zudem sollen Getränkeflaschen aus PET zu zumindest 30 % aus recyceltem Kunststoff bestehen. Parallel sind die Vorgaben der Verpackungsrichtlinie zu beachten:

  • Recycling von Kunststoffverpackungen zu zumindest 50 % bis 2025 und 55 % bis 2030
  • Recycling von Siedlungsabfällen zu zumindest 55 % bis 2025 und 60 % bis 2030

 

Die derzeitige Sammelquote von Kunststoffgetränkeflaschen beträgt etwa 70 %, die Sammelquote aller anderen Kunststoffverpackungen im Haushaltsbereich beträgt etwa 58 %. Die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen aus dem Haushaltsbereich beträgt etwa 25 %, jene der Teilmenge für Kunststoffgetränkeflaschen etwa 40 %.
 
Der Auftrag für die vorliegende Studie umfasste drei Hauptbereiche:

  1. Maßnahmen zur Sammlung von zumindest 90 % Kunststoffgetränkeflaschen und Vergleich der Auswirkungen verschiedener Lösungsansätze (Varianten) unter Berücksichtigung von Recyclingzielen für Kunststoff-Verpackungen
  2. mögliche Ausgestaltung eines Pfandsystems
  3. Maßnahmen zur Stärkung von Mehrweg-Getränkeverpackungen

 

Variante 1: Intensivierung der getrennten Sammlung und ergänzende Sortierung aus gemischten Siedlungsabfällen 
Variante 2: Massive Intensivierung der getrennten Sammlung und ergänzende Sortierung aus gemischten Siedlungsabfällen (Vorschlag des größten Sammel- und Verwertungssystems, der ARA AG) 
Variante 3: Pfand auf Gebinde kleiner 1,0 Liter, Intensivierung der getrennten Sammlung und ergänzende Sortierung aus gemischten Siedlungsabfällen 
Variante 4: Pfand auf alle Kunststoffgetränkeflaschen
 

Eine Steigerung der getrennten Sammlung von Kunststoffverpackungen im erforderlichen Ausmaß von 90 % ist nicht zu erwarten, sodass jedenfalls zusätzliche Massen aus dem Restmüll aussortiert werden müssten. Bei einer deutlichen Erhöhung der getrennten Sammlung von Kunststoffen und einer massiven Verbesserung der Sortierung müssten zusätzlich rund 75 % oder bis zu 1 Million Tonnen des gesamten österreichischen Siedlungsabfalls zusätzlich sortiert werden. Laut Studie könnte im Falle einer Pfandlösung mit einer Sammelquote von rund 70 % für Nicht-Kunststoffgetränkeverpackungen das 50 %-Ziel ohne Sortierung und das 55 %-Ziel durch Sortierung von 370.000 Tonnen gemischten Siedlungsabfällen erreicht werden, um eine ausreichende Menge an Sekundär-Kunststoffen für das Recycling verfügbar zu machen.
 
Vergleiche mit internationalen Erfahrungen zeigen, dass ein Pfand auf Einweg-Kunststoff-Getränkeflaschen die kostengünstigere Maßnahme darstellt, getrennte Sammelquoten von 90 % zu erreichen. Zudem kann damit auch dem achtlosen Wegwerfen (Littering) wirkungsvoll entgegenwirkt werden. Hinsichtlich der Auswirkungen der Varianten ist zu erwarten, dass beim Pfand die höchsten Effekte gegen Littering erzielt werden und dass die höchste Materialqualität an Kunststoffgetränkeflaschen einem Recycling zur Verfügung steht. Zum Erreichen des Zieles einer 50 %-Quote bzw. 55 %-Quote des Recyclings von Kunststoffverpackungen wird in jedem Fall ein wesentlicher Ausbau und eine wesentliche Steigerung der getrennten Sammlung aller Kunststoffverpackungen als unabdingbar erachtet.
 
In einem nächsten Schritt werden die zuständige Bundeministerin Leonore Gewessler und der Staatssekretär Magnus Brunner einen Runden Tisch mit VertreterInnen der Wirtschaft, der Interessenvertretungen und weiteren AkteurInnen zur Diskussion der Ergebnisse der Studie einberufen. 
 
Der gesamte Endbericht und eine Zusammenfassung der Studie sind unter diesem Link verfügbar.

 

Öko-Trend Kunststoffrecycling: 75 Prozent der Österreicher für Kreislaufwirtschaft

5.12.2019 - Studie: Hohe Akzeptanz beim Einsatz von recyceltem Kunststoff in fast allen Lebensbereichen

 

Moderne Gesellschaften wären ohne den Einsatz von Kunststoffen undenkbar. Etwa in der Medizin, bei der Telekommunikation, bei der Versorgung mit Strom und Wasser, aber auch bei Verpackungen. Dessen sind sich die Menschen in Österreich bewusst und befürworten den Einsatz des vielseitigen Materials, trotz der Problematik von Plastikabfällen. Diese differenzierte Sichtweise bestätigt eine aktuelle market-Studie* im Auftrag des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). 76 Prozent der österreichweit Befragten sprechen sich für Kunststoff-Verpackungen aus, wenn sie im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft vollständig recycelt werden. Dabei sehen sie, neben der Industrie, vor allem die politischen Entscheidungsträger in der Pflicht. Neun von zehn Österreichern wünschen sich, dass die Politik Maßnahmen für Kunststoff-Recycling fördern soll. Ebenso viele sehen Forschung im Bereich der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft als zentralen Lösungsansatz. „Die hohe Zustimmung der Bevölkerung zur Kreislaufwirtschaft sehen wir als Bestätigung für unsere Bemühungen. Mit dem 10 Punkte Maßnahmenpaket für nachhaltigen Kunststoff hat die Industrie bereits klare Lösungsansätze definiert, wie Kunststoffabfälle reduziert werden können. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, braucht es aber bessere Rahmenbedingungen, vor allem bei den Sammel- und Sortiersystemen. Hier ist die Politik gefragt“, interpretiert Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie im FCIO, die Ergebnisse der Studie.

Aufholbedarf bei Sammlung und Sortierung – Sortenreinheit Schlüssel für höhere Recycling-Quoten

Ein großer Vorteil von Kunststoffen ist ihre hohe Wiederverwertungsfähigkeit. Mit unterschiedlichen Techniken kann man Plastikabfälle reinigen, zerkleinern und wiederaufbereiten. Die dabei wiedergewonnenen Grundmaterialien, das sogenannte Rezyklat, können dann als Rohstoff für neue Produkte verwendet werden. Je sortenreiner gesammelt wird, umso hochwertiger ist das Rezyklat. Neben der Wiederaufbereitung ist die Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen die zentrale Voraussetzung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Hier gibt es in Österreich auch den größten Handlungsbedarf. Die aktuellen Sammel- und Sortiersysteme können eine ausreichende Versorgung der Kunststoffproduzenten mit Rezyklat in benötigter Qualität und Quantität nicht gewährleisten. Vor allem der Abfall der Konsumenten findet zu selten den Weg in den Kunststoffkreislauf. Deshalb ist eine Weiterentwicklung der bestehenden Abfallwirtschaft dringend gefragt. Massive Investitionen wären nötig, um die Sortier- und Recyclingkapazitäten zu erhöhen. "Wenn wir die ambitionierten Ziele bei der Steigerung von Kunststoffrecycling erreichen wollen, müssen alle betroffenen Gruppen zusammenarbeiten. Die betroffenen Wirtschaftsakteure, Politik und auch die Konsumenten sind gefragt, ihren Teil beizutragen“, so Schwarzl zur Frage der Verbesserung von Kunststoffkreisläufen. 

Hohe Akzeptanz beim Einsatz von recycelten Kunststoffen

Eine wichtige Frage zum Thema Kreislaufwirtschaft wurde ebenfalls untersucht: Wie gut die Verwendung wiederaufbereiteten Materials für die Herstellung neuer Produkte angenommen wird. Bei Kunststoffen gibt es laut Studie diesbezüglich erfreulicherweise wenig Bedenken in der Bevölkerung. Eine große Mehrheit der Befragten steht Rezyklaten positiv gegenüber. Vier von fünf Österreichern befürworten ihren Einsatz bei der Produktion von Transportverpackungen (82 Prozent), Haushaltsgeräten (80 Prozent), Büromaterial (80 Prozent), TV-Geräten (80 Prozent) oder Computern (79 Prozent). Beinahe ebenso viel Zustimmung gibt es für Dämmstoffe, Bauteile für erneuerbare Energie, Kunststofffenster, Sportgeräte, Werkzeuge, Leichtbauteile für E-Mobilität und IT-Infrastruktur (alle über 75 Prozent). Skeptisch gegenüber dem Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten sind die Österreicher nur im Bereich der gesundheitlichen Hygiene. Weniger als die Hälfte befürwortet rezyklierten Kunststoff in der Herstellung von Verhütungsmitteln (42 Prozent) und medizinischen Alltagsprodukten wie Spritzen, Infusionsschläuche oder medizinischen Handschuhen (43 Prozent). „Die hohe Zustimmung der Bevölkerung zum Einsatz von recycelten Kunststoffen ist sehr erfreulich und Voraussetzung für die Einführung einer Kreislaufwirtschaft. Die Kunststoffindustrie steht bereit, Rezyklate in der Produktion einzusetzen. Es wird jetzt vor allem darauf ankommen, wie der Kreislauf der Materialien organisiert werden kann“, so Helmut Schwarzl.

* Die Umfrage wurde im Zeitraum von 19. bis 25. September 2019 von market - Institut für Markt-, Meinungs- und Mediaforschung durchgeführt. Die Befragten wurde repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 16 und 70 Jahren ausgewählt. Methode: Online-Interviews, N=993, max. statistische Schwankungsbreite +/- 3,17 Prozent.

Hygiene, Haltbarkeit und Ökobilanz: Österreicher bevorzugen Kunststoffverpackungen

25.11.2019 - Umfrage: Kunststoffverpackungen am besten dazu geeignet, Lebensmittelabfälle zu reduzieren

Das Thema Kunststoff und Verpackungen wird seit einiger Zeit kontrovers in Österreich diskutiert – leider oft zu emotional und wenig faktenbasiert. Befragt man die Bürger direkt zum Thema Verpackungen und Lebensmittel, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Dort, wo es um Gesundheit und Haltbarkeit von Nahrung geht, bevorzugen die Österreicher Kunststoffverpackungen. Das ergab eine aktuelle, von market durchgeführte Umfrage* zum Thema Lebensmittelverpackungen im Auftrag des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). 40 Prozent der Befragten gaben an, Verpackungsmaterial aus Kunststoffen (inkl. beschichtetem Papier) bei Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst, Käse, Obst, Gemüse oder bei Milchprodukten zu bevorzugen. Danach folgen Glasverpackungen mit 18 Prozent vor Papier mit 17 Prozent. Jeder siebte Befragte (15 Prozent) fand alle Verpackungen gleich gut. Als wichtigste Gründe für den Vorzug von Kunststoffverpackungen bei Lebensmitteln wurden Haltbarkeit und Hygiene genannt. Konkret gaben 70 Prozent der Österreicher an, Verpackungsmaterial aus Kunststoffen als besonders hygienisch zu empfinden. Danach folgt Glas mit 51 Prozent vor Papier mit 12 Prozent und Metall mit 10 Prozent. Alle Verpackungsarten gleich hygienisch fanden 12 Prozent. Ähnlich deutlich fielen die Angaben bei der Haltbarkeit aus. 66 Prozent sprachen sich für Kunststoffverpackungen aus, vor 51 Prozent Glas, 15 Prozent Metall und 6 Prozent für Papier. Alle Verpackungsarten gleich bewerten in dieser Frage 10 Prozent. Mit ihrer Einschätzung zur Wichtigkeit von Haltbarkeit und Hygiene liegt die heimische Bevölkerung auch auf gleicher Linie mit nationalen und internationalen Experten. Erst kürzlich betonten Vertreter der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, des Sozialministeriums und der AGES öffentlich, dass krankmachende Keime zu den Top-Risiken für die Sicherheit von Lebensmitteln in Europa und weltweit zählen. „Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, welche wichtige Rolle Kunststoffe bei der Verpackung von Lebensmitteln spielen. Wenn es bei Nahrungsmitteln um die eigene Gesundheit und die der Familie geht, entscheiden sich viele Österreicherinnen und Österreicher für die sicherste Verpackung. Kunststoffe sind immer noch am besten geeignet, Lebensmittel keimfrei und sauber zu halten“, erklärt Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie im FCIO, die Ergebnisse der Studie. 

Gute Ökobilanz bei Nahrungsmittelverpackungen Pflicht

Eine große Überraschung bei der Befragung ergaben die Antworten zum ökologischen Fußabdruck von Verpackungen. Trotz des anhaltenden Anti-Plastik-Hypes gab eine Mehrheit von 42 Prozent an, dass Kunststoff, unter Berücksichtigung von Energie- und Ressourcenverbrauch, eine bessere Ökobilanz als andere Materialien habe. 31 Prozent teilten diese Meinung nicht, 28 Prozent machten dazu keine Angabe. Drei Viertel der Befragten gab auch an, bei Entscheidungen im Alltag auf Ökobilanzen zu achten. „Es ist erfreulich, dass ein großer Teil der Bevölkerung über die Vorteile von Kunststoffen im Lebensmittelbereich informiert ist. Neben der Abfallvermeidung spielt bei Verpackungen eben auch der Klimaschutz eine Rolle. Und bei geringem Energie- und Rohstoffverbrauch liegen Kunststoffverpackungen klar vorne. Würden wir diese durch andere Materialien ersetzen, hätten wir 2,7-mal so viel Treibhausgase bei der Verpackungsproduktion“, so Schwarzl. Bei der Frage, welche Eigenschaften bei der Verpackung von Lebensmitteln den Österreichern besonders wichtig sind, stehen die Themen Gesundheit und Umwelt ganz weit oben. Der überwiegende Teil der Befragten will, dass möglichst wenig Verpackungsmaterial eingesetzt wird (91 Prozent). Beinahe gleichauf liegt der Wunsch nach Recycelbarkeit (90 Prozent). Neun von zehn Österreichern ist auch besonders wichtig, dass die Lebensmittelverpackungen für Hygiene sorgen (89 Prozent) sowie ein geringer Energie- und Rohstoffverbrauch bei der Produktion (87 Prozent). An fünfter Stelle wird der Erhalt der Sauberkeit von Nahrungsmitteln genannt (86 Prozent), dicht gefolgt vom Wunsch nach Keimfreiheit durch die Verpackung, Schutz vor Beschädigung und einer guten Ökobilanz (alle 84 Prozent). „Die Prioritäten der Österreicher bei Lebensmittelverpackungen zeigen, wie wichtig die Themen Gesundheit und Umwelt in diesem Bereich sind. Darauf reagieren auch die Produzenten. Der Schutz der Nahrung, gute Rezyklierbarkeit und Ökobilanzen und die Materialreduktion stehen ganz oben bei der Entwicklung und Verbesserung von Verpackungen“, erläutert Schwarzl die Optimierungs-Ansätze der Kunststoffindustrie. 

Lebensmittelabfälle wären ohne Kunststoffverpackungen deutlich höher

Ein weiterer wichtiger Bereich, in dem Kunststoffe eine zentrale Rolle spielen, ist das Thema Nahrungsmittelabfälle. Von allen Verpackungsmaterialien sind Kunststoffe am besten dazu geeignet, Lebensmittel lange haltbar zu machen und somit Verluste bei der Nahrung zu reduzieren. Wie eine Studie des Umweltberatungsunternehmens „denkstatt“ gezeigt hat, können die Haltbarkeit durch Kunststoffverpackungen deutlich gesteigert und die Abfälle stark vermindert werden. Bei Fleisch erhöht sich durch das Einschweißen in Kunststoff die Haltbarkeit von sechs auf 16 Tage im Vergleich zu Ware die über die Frischetheke vertrieben wird. Die Abfallmenge sinkt um 16 Prozent. Bei Hartkäse reduzieren sich die Abfälle durch Kunststoffe im selben Setting von fünf Prozent der gesamten Menge auf 0,14 Prozent. Bei Backwaren wie Hefezöpfen sinkt die Abfallquote von 11 auf 0,8 Prozent. Kunststoffverpackungen sind also ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Nahrungsabfälle. Das sehen auch die Österreicher in der Umfrage so. Über 90 Prozent sehen die Lebensmittelverschwendung als drängendes Problem, das gelöst werden muss. Bei der Frage, welches Verpackungsmaterial am besten dazu geeignet ist, Lebensmittelabfälle zu reduzieren, stimmen 25 Prozent für Kunststoffverpackungen. Knapp dahinter folgt Glas mit einer Zustimmung von 23 Prozent vor Papier mit neun und Metall mit drei Prozent. 18 Prozent sehen alle Materialien als gleich gut geeignet an, 23 Prozent machen keine Angaben. „Es braucht eine Vielzahl an unterschiedlichen Maßnahmen, um Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Von der Produktion über den Transport bis hin zu mehr Aufklärung über die Bedeutung von Ablaufdaten. Gerade auch Kunststoffverpackungen leisten einen wertvollen Beitrag durch die Verlängerung der Haltbarkeit. Das ist auch wichtig beim Thema CO2. Denn jedes weggeworfene Nahrungsmittel ist eine sinnlose Belastung für das Klima“, so Helmut Schwarzl.

*Die Umfrage wurde Ende September 2019 von market - Institut für Markt-, Meinungs- und Mediaforschung durchgeführt. Die Befragten wurde repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 16 und 70 Jahren ausgewählt. Methode: Online-Interviews, N=993, max. statistische Schwankungsbreite +/- 3,17 Prozent.

Kunststoffrecycling – ein kreatives Community-Erlebnis

6.11.2019 - Wiederverwerten statt wegwerfen! Dieses Motto steht hinter der aktuellen Recycling-Kampagne des FCIO.

Bewusstsein für Kunststoffrecycling zu schaffen und auf den Nutzen einer Kreislaufwirtschaft hinzuweisen, steht dabei ganz oben auf der Agenda. Tausende Mehrwegtaschen wurden dafür im Oktober österreichweit verteilt und in den sozialen Medien wurde ein Wettbewerb zur Verbreitung der Botschaft gestartet.

Das Ergebnis: Die Community zeigt ihr kreatives Potential. Vom Küchenchef, der mit der Kunststoff-Mehrwegtasche einkaufen geht, über sportliche Höchstleistungen in den Bergen und im Yogastudio, Bilder von jungen Leuten die Commitment beim Abfallsammeln zeigen, bis hin zu Haustieren, die für die gute Sache eingespannt wurden.

Alle Bilder findet man auf www.facebook.com/diechemie.at oder auf Instagram unter dem Hashtag #RecyclingPlastics.

RECYCLIN´ PLASTICS – PROTECTIN´ NATURE

15.10.2019 - Unter diesem Motto wurden vergangenen Samstag mehrere Tausend Mehrweg-Taschen aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff in Einkaufszentren in ganz Österreich verteilt. Auch Mitarbeiterinnen des FCIO waren an vorderster Front mit dabei. Das Ziel: Bewusstsein für Kunststoffrecycling zu schaffen und auf den Nutzen einer Kreislaufwirtschaft hinzuweisen.

Um diese Botschaften auch in den sozialen Medien zu verbreiten, wurde gleichzeitig eine Aktion auf Facebook und Instagram gestartet. Wer auf www.facebook.com/diechemie.at oder auf Instagram mit dem Hashtag #RecyclingPlastics ein originelles Foto von FCIO-Recycling-Tasche hochlädt, kann ein brandaktuelles iPhone 11 gewinnen. Details zu der Aktion und wie man beim Gewinnspiel mitmachen kann, gibt’s unter www.fcio.at/gewinnspiel, auf unserer Facebook- oder Instagram-Seite.

Thomas Rhomberg erhält H.F.MarkMedaille

4.10.2019 - Thomas Rhomberg erhält für seinen jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatz und die herausragenden Leistungen um den Werkstoff Kunststoff die H.F.MarkMedaille.

Thomas Rhomberg hat die Entwicklung der Kunststoffbranche einerseits mit der Firma Fries, aber auch durch seine Arbeit als Funktionär im Fachverband maßgebend beeinflusst und vorangetrieben. 20 Jahre war er im Berufsgruppenausschuss tätig, 10 Jahre davon hatte er als Obmann den Vorsitz inne. Gestern erhielt er für seinen jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatz und die herausragenden Leistungen um den Werkstoff Kunststoff die H.F.MarkMedaille.

Wenn man für Kunststoff eintritt, hat man mit viel Gegenwind zu rechnen. In den 10 Jahren seiner Obmannschaft kam so manches Thema auf, das die kunststoffverarbeitende Industrie intensiv beschäftigte. Zu Beginn stand die PVC-Diskussion im Vordergrund, bald kamen dazu Themen wie etwa Bisphenol-A, das Plastiksackerlverbot, Plastic Planet, die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauprodukten, baubook, Marine Litter, Plastik in der Donau und etliches mehr.

Thomas Rhomberg sah den Gegenwind als Herausforderung und hat sich nie entmutigen lassen. So haben wir zum Beispiel weiterhin kein PVC-Verbot, sondern erleben gerade vielmehr die Rehabilitierung von PVC.

Die 10 Jahren seiner Obmannschaft waren aber nicht nur durch Defensive geprägt, sondern er war auch offensiv aktiv. Unter anderem setzte Thomas Rhomberg die entscheidenden Impulse, um mit den Österreichischen Kunststofftagen auch die breite Öffentlichkeit über die Vorteile von Kunststoffen zu informieren.

Thomas Rhomberg ist Kunststofftechniker mit Leib und Seele. Unter seiner Führung erhielt die Firma Fries eine Reihe Auszeichnungen. Auf Verpackungsstaatspreise schien man fast schon ein Abonnement zu haben und auf internationaler Ebene freute man sich über den Worldstar for Packaging Award.

Als Kunststofftechniker lagen ihm stets auch die Bereiche Forschung und Ausbildung am Herzen. Mit der Forschungsinitiative Bra.in Kunststoff konnten unter dem Obmann Thomas Rhomberg bei der FFG ein Kunststoffschwerpunkt gesetzt werden, der der Branche Fördertöpfe von mehr als 20 Millionen Euro jährlich über eine Periode von drei Jahren öffnete.

Auch seine Mitarbeit in europäischen Gremien – Thomas Rhomberg hat den Fachverband bei EuPC vertreten – nutzte, um die österreichische Wirtschaft anzukurbeln. Sitzungstermine in Wien wurden mit Besuchen der Forschungs- und Prüfinstitute verbunden, die dadurch wieder Gelegenheit hatten, neue Kunden zu gewinnen.

Sowohl die Kunststoffbranche, als auch wir im Fachverband gratulieren Thomas Rhomberg herzlichst. Er hat sich die Auszeichnung redlich verdient!

Kunststoffverarbeiter-Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich in Luzern

01.10.2019 - Die Organisationen der Kunststoff verarbeitenden Industrie Deutschlands, Österreichs und der Schweiz trafen sich zu ihrem traditionellen jährlichen Treffen und Gedankenaustausch in Luzern.

 

Die Organisationen:

  • Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV),
  • FCIO - Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs/Kunststoffverarbeitende Industrie,
  • Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter, Wirtschaftskammer Österreich und
  • Swiss Plastics

trafen sich am 12./13.09.2019 zu ihrem traditionellen jährlichen Treffen und Gedankenaustausch. Das Treffen fand in diesem Jahr in Luzern statt.

Im Mittelpunkt der Tagung standen:

  • Die Konjunkturlage in der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In allen drei Ländern ist aktuell eine Verlangsamung der Konjunktur zu verzeichnen, welche ihre Ursachen u.a. in wachsender Unsicherheit im internationalen Handel sowie in ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hat.
  • Die Single Use Plastics Directive der Europäischen Union und deren Einfluss auf die Branche.
  • Die Positionen und Aktivitäten der Verbände u.a. zum chemischen bzw. rohstofflichen Recycling, Design for Recycling bzw. Ecodesign sowie zur energetischen Verwertung von Kunststoffabfällen.
  • Aktivitäten der Verbände zur Stärkung des Images von Kunststoffprodukten und in der Kommunikation. Die Verbände verabredeten eine engere Zusammenarbeit und stimmten ihre Positionierung zu zentralen politischen Themen miteinander ab.
  • Wissensmanagement in der Kunststoffindustrie am Beispiel des HPL-Kompendiums des Verbandes pro-K.
  • Die Situation bei der Berufsausbildung und Fachkräfteversorgung und Massnahmen zur Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden.

 

Die Arbeitstagung fand wie bereits in den vorangegangenen Jahren in konzentrierter und ergebnisorientierter Arbeitsatmosphäre statt. Der regelmäßige Dialog der Verbände soll im September des nächsten Jahres in Österreich fortgeführt werden.

  • Die Kunststoff verarbeitende Industrie in Deutschland repräsentiert einen Jahresumsatz von 65,7 Mrd. Euro Umsatz und 2.978 Betriebe mit 335.000 Beschäftigten.
  • Die Kunststoff verarbeitende Industrie in Österreich repräsentiert einen Jahresumsatz von 6,2 Mrd. Euro Umsatz und 226 Betriebe mit knapp  27.000 Beschäftigten.
  • Das Kunststoff verarbeitende Gewerbe in Österreich repräsentiert einen Jahresumsatz von 2,822 Mrd. Euro und 756 Mitglieder, darunter 371 Unternehmen mit 16.042 unselbständigen Beschäftigten.
  • Die Kunststoff Verarbeitende Industrie in der Schweiz repräsentiert einen Jahresumsatz von etwas über 10.5 Mrd. CHF und 421 Betriebe mit rund 27.500 Beschäftigten.

 

RETHINKING PLASTICS – mit Innovationen zu einem nachhaltigen Kunststoffkreislauf

Die österreichische Kunststoffindustrie präsentiert Zukunftslösungen dank Technologieführerschaft

Bei der gestrigen Veranstaltung des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) „RETHINKING PLASTICS – 10 Rezepte für nachhaltigen Kunststoff“ präsentierten führende österreichische Unternehmen aus der Kunststoffbranche neue Technologien und Lösungsansätze, um das Problem des Kunststoffabfalls weltweit in den Griff zu bekommen. Die Entlastung der Umwelt durch Kreislaufwirtschaft und Recycling stand dabei im Mittelpunkt. Innovative Technologien im Bereich Recycling bildeten den Kern der Vorträge. Auch die Förderung von Kunststoffkreisläufen in den verschiedensten Anwendungsgebieten und die Notwendigkeit, bereits bei der Produktion von Kunststoffprodukten auf die Rezyklierbarkeit zu achten, wurden als wichtige Lösungsansätze präsentiert. Obwohl Österreich mit einer Verwertungsquote von 99 Prozent zu den globalen Musterschülern gehört und der Großteil der Kunststoffabfälle in den Ozeanen aus Afrika und Asien stammt, betonte Hubert Culik, Obmann des FCIO, die Wichtigkeit der Innovation heimischer Unternehmen im Bereich Kunststoffrecycling: „Österreich ist jetzt schon führend in der Entwicklung von Recyclingtechnologien und -maschinen. Diese Technologieführerschaft muss weiter ausgebaut werden, um unser Know-how in Regionen der Welt zu exportieren, wo es aktuell an Abfallmanagementkonzepten mangelt, insbesondere in Asien und Afrika. Außerdem benötigen wir ein gezieltes Förder- und Anreizsysteme für die Weiterentwicklung neuer Technologien, wenn wir weiter an der Spitze innovativer Länder bei Kunststoffproduktion und -recycling bleiben wollen“, so Culik.

Kunststoff ist unverzichtbar für moderne und hohe Lebensqualität

Neben der Präsentation neuer Technologien wurde auch auf die zentrale Bedeutung von Kunststoffen für unseren Alltag hingewiesen und die Notwendigkeit des nachhaltigen Umgangs mit diesen wertvollen Werkstoffen betont. Kunststoffe sind aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften im täglichen Leben unverzichtbar geworden. Moderne Gesellschaften wären undenkbar ohne ihren Einsatz. Von lebensrettenden Produkten in der Medizin über Kabelisolierungen, die das Internet und sichere Stromführung erst ermöglichen, bis hin zu Leichtbauteilen in der Mobilität, die den Energieverbrauch senken. Deshalb müsse die öffentliche Debatte über Kunststoffabfälle auch konstruktiv geführt werden, in Richtung Problemlösung durch Recycling und Kreislaufwirtschaft, anstelle von populistischen Forderungen nach Verboten, so Hubert Culik. „Kunststoff kann man nicht einfach ersetzen, ohne unser modernes Leben völlig in Frage zu stellen. Im letzten halben Jahrhundert hat er sich in vielen Lebensbereichen als die beste Materialalternative erwiesen. Sogar für den Klimaschutz sind Kunststoffe wegen ihrer Leichtigkeit und ihrer vergleichsweise ressourcenschonenden Produktion ein Schlüsselmaterial“, bekräftigt der Obmann des FCIO seine Forderung nach einer ausgewogenen öffentlichen Debatte.

Kunststoffrecycling und Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Recycling von Kunststoffen beginnt nicht mit der Sammlung, sondern mit dem Design von Produkten. Führend in diesem Bereich ist das österreichische Unternehmen Greiner Packaging. Der Verpackungsspezialist beschäftigt sich unter seinem Leitsatz „Designed for Recyclability“ intensiv mit der Optimierung seiner Verpackungen, sowohl was die Recyclingfähigkeit betrifft, als auch die Verbesserung der Umweltbilanz. Greiner hat auch als eines der ersten Verpackungsunternehmen weltweit im Non-Food-Bereich bereits Verpackungslösungen mit 100 Prozent Recyclingmaterial auf den Markt gebracht. Eine weitere Schlüsseltechnologie für nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen ist das sogenannte „chemische Recycling“. Dabei werden Kunststoffabfälle, die nicht zum mechanischen Recycling geeignet sind, etwa weil sie verschmutzt sind, durch thermochemische Verfahren wieder in Rohstoffe umgewandelt, aus denen neue Kunststoffprodukte erzeugt werden können. In Österreich gehört u.a. Sunpor zu den Unternehmen, die sich mit dieser Zukunftstechnologie auseinandersetzen. Der niederösterreichische Wärmedämmplattenhersteller präsentierte ein aktuelles Projekt, bei dem mit Hilfe der chemischen Recyclingtechnologie Polystyrol wiederverwertet werden kann. Im Bereich Kreislaufwirtschaft präsentierte Borealis, ein global agierender Hersteller von Polyolefinen, Techniken, mit denen es den Anteil an Rezyklat in seinen Produkten erhöhen konnte. Der Anteil von Rezyklaten im Bereich der High-End-Werkstofflösungen für die Automobilindustrie konnte in den vergangenen Jahren auf bis zu 50 Prozent gesteigert werden. Wie man mit innovativen Lösungen beim Einsatz von Mehrweg die Entstehung von Abfall drastisch reduzieren kann, zeigte FRIES Kunststofftechnik. Mit „Cup Concept“ hat sich das Vorarlberger Unternehmen als Outsourcing-Partner für Mehrwegbecherlösungen für Großveranstaltungen etabliert. Die jährliche Anzahl gereinigter Mehrwegbecher beläuft sich auf etwa 35 Millionen.

„Kunststoff ist zu wertvoll, um ihn wegzuwerfen“

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Industrie und Politik, wurde auch die öffentliche Debatte rund um Abfall und Kunststoffe thematisiert. Dabei wurde auch die starke Vereinfachung des Themas kritisiert, die zu einseitigen Vorurteilen gegenüber Kunststoffen führen kann. Es gäbe zwar auch Probleme bei der Verwendung in einigen, wenigen Bereichen, aber auch sehr viele Vorteile, über die zu wenig berichtet wird. Moderne, wachsende Gesellschaften werden Kunststoffe auf Grund ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit auch in Zukunft benötigen, so der Tenor. Etwa im Bereich der Wärmedämmung oder beim Einsatz erneuerbarer Energien. Um dabei Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wird Recycling unverzichtbar sein, so die einhellige Meinung des Podiums. Auf einen Punkt, dem am Ende alle zustimmen könnten, brachte es Harald Pflanzl, Geschäftsführer von BASF Österreich: „Kunststoff ist zu wertvoll, um ihn wegzuwerfen“.

Save the Date: „RETHINKING PLASTICS - 10 Rezepte für nachhaltigen Kunststoff“

12.08.2019 - Halten Sie sich Dienstag, den 10. September 2019, von 14:00 – 17:30 frei, um bei unserer Veranstaltung „RETHINKING PLASTICS - 10 Rezepte für nachhaltigen Kunststoff“ in der WKÖ dabei zu sein.  

Kunststoff ist auf Grund seiner herausragenden Materialeigenschaften in vielen Lebensbereichen die beste technische und ökologische Alternative. Gleichzeitig stellen die unsachgemäße Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen auf Grund deren Langlebigkeit eine umweltpolitische Herausforderung dar, für die es weltweit dringend Lösungen braucht. Die Kunststoffbranche setzt auf Nachhaltigkeit, wie sie bereits mehrfach erfolgreich durch freiwillige Selbstverpflichtungen bewiesen hat. Um ihre internationale Vorreiterrolle im Bereich der umweltschonenden Erzeugung auch künftig erhalten zu können, braucht die Branche die richtigen und vor allem planbare Rahmenbedingungen. Die Kunststoffindustrie hat daher ein 10-Punkte Maßnahmenpaket „RETHINKING PLASTICS – so wird Österreich zur Vorzeigeregion für nachhaltige Kunststoffkreisläufe“ geschnürt, mit dem es gelingen wird, Kunststoffkreisläufe schrittweise zu schließen:

  1. Förderung von Recycling-Kreisläufen
  2. Gespräche mit Handel und betroffenen Industrieverbänden zur Prüfung von Einweg-Pfandsystemen für Getränkeverpackungen
  3. Steigerung des Anteils von Kunststoff-Mehrweg-Produkten
  4. Ausbau des chemischen Recyclings für Ströme, bei denen stoffliches Recycling nicht möglich ist
  5. Faktenbasierte Politik durch verpflichtende Verwendung von Ökobilanzen
  6. Optimierung von rechtlichen Rahmenbedingungen
  7. Ausbau der Technologieführerschaft Österreichs
  8. Engagement auf globaler Ebene
  9. Sensibilisierung der Konsumenten
  10. Vernetzung und Zusammenarbeit aller Stakeholder

 

Der Fachverband lädt zur Präsentation der Maßnahmen und zur Diskussion ein. Mehrere Vorträge spannen den Bogen vom stofflichen Recycler, weiter zum chemischen Recycling und zu Mehrweglösungen. Wir wollen hinterfragen, welche Maßnahmen dabei eine positive Ökobilanz aufweisen. Experten werden mit Best Practices aufzeigen, welche Lösungen es schon gibt und wo noch ungelöste Herausforderungen bestehen. In einer Podiumsdiskussion sollen offene Fragen mit Politik und Medien angesprochen werden.

Programm und Anmeldeformular finden Sie auf der Webseite des Fachverbandes unter diesem Link.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, aber anmeldepflichtig. (Achtung: begrenzte Teilnehmerzahl!)

Hinweis: Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie zu, dass im Rahmen der Veranstaltung erstellte Ton- und Bildaufnahmen, auf denen Sie abgebildet sind, in der Presse-Berichterstattung, in Medien des FCIO und Social Media veröffentlicht werden.

 

Die österreichische Stimme für Kunststoffe

26.07.2019 - Die Österreichische Kunststoffzeitschrift feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass erschien ein Artikel des Fachverbandes in der Jubiläumsausgabe.

Die Interessensvertretung der Kunststoff-Industrie, die in die Aktivitäten des Fachverbandes der Chemischen Industrie (FCIO) eingebettet ist, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die offizielle Branchenvertretung begann vor 37 Jahren und wurde bis zu seiner Pensionierung im heurigen Jahr von Dr. Johann Pummer wahrgenommen. Gemeinsam mit den Obmännern der Berufsgruppe Kunststoffverarbeiter, zuletzt über 10 Jahre Kommerzialrat Thomas Rhomberg, setze er sich für zahlreiche Interessen der Kunststoffindustrie ein. Themen, die eine besondere Aufmerksamkeit verlangten, waren in der Vergangenheit wie heute die PVC-Diskussion oder die anhaltende Debatte zum Weißpigment Titandioxid, wo durch intensive Interessenvertretung ein Verbot verhindert werden konnte.

Bedeutende Branche – neue Herausforderungen

Die österreichische Kunststoffindustrie ist die größte Branche innerhalb der chemischen Industrie. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung für den Großteil der Branche gut ist, drückt der
Umgang mit Kunststoffabfällen auf die Euphoriebremse, da die Hersteller für den unsachgemäßen Umgang immer stärker in die Pflicht genommen werden.

Immer intensiver muss sich die Industrie mit Diskussionen rund um die Marine Litter-Problematik und zuletzt auch mit dem Plastiksackerlverbot und der Verringerung von Kunststoffverpackungen auseinandersetzen.

Pakt „Zero Pellet Loss“

Eine Initiative zur Vermeidung von Kunststoffgranulat-Verlusten aus Industriebetrieben hat der Fachverband in Österreich mit dem Pakt „Zero Pellet Loss“ bereits im Jahre 2015 sehr erfolgreich initiiert. In dieser freiwilligen Vereinbarung mit dem Umweltministerium verpflichten sich die teilnehmenden Unternehmen zur Einhaltung eines 10-Punkte Maßnahmenkatalogs, mit
dem der Verlust von Kunststoffrohstoff vermieden werden soll.

10 Rezepte für nachhaltigen Kunststoff

Die Kunststoffbranche bereitet sich aktuell auf verschiedene, strenge Recyclingziele auf EU-Ebene sowie national vor. Die Branchenvertretung im Fachverband hat in Abstimmung mit Verpackungsherstellern und Abfüllern ein 10-Punkte Maßnahmenpaket erarbeitet, das den Weg zur Zielerfüllung aufzeigt.

„RETHINKING PLASTICS – so wird Österreich zur Vorzeigeregion für nachhaltige Kunststoffkreisläufe“ beinhaltet sämtliche Aspekte für einen nachhaltigen Umgang mit dem „Wertstoff“
Kunststoff. Hauptaugenmerk muss dabei auf der Förderung von Recycling-Kreisläufen liegen. Wobei die Wiederverwertung von Kunststoffen bereits mit dem Design von Produkten beginnt, um späteres Recyceln zu ermöglichen. Nur durch den Ausbau von Sammel- und Sortiersystemen ist es möglich, ausreichende Mengen sortenreines Material zu erhalten, das in hochwertiges Rezyklat umgewandelt werden kann.

Die österreichische Kunststoffindustrie, aber auch ihre Zulieferer, die Additiv-Industrie und Maschinenerzeuger werden sich diesen Herausforderungen zuversichtlich stellen. Die Österreichische
Kunststoffzeitschrift hat die Industrie auch in turbulenteren Zeiten medial begleitet und leistet als Branchenzeitschrift einen wichtigen Beitrag zur Kommunikation. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg für die nächsten 50 Jahre!

Den Originalbeitrag finden Sie unter diesem Link.

 

Kongress des Verbandes der Kunststoffhalbzeughersteller und Halbzeughändler

03.07.2019 - Der diesjährige Kongress des Verbandes der Kunststoffhalbzeughersteller und Halbzeughändler  EPDA fand vom 13.6 bis 15.6 in Salzburg statt. Über 130 Fachleute aus ganz Europa und Gäste des US-amerikanischen Schwesterverbandes IAPD informierten sich über das Schwerpunktthema des Kongresses: Recycling und Wiederaufbereitung von technischen thermoplastischen Kunststoffen, die zu Fertigteilen zerspant werden, zu Displays zugeschnitten und verklebt werden oder tiefgezogen werden.

Für das Publikum war es interessant zu erfahren, wie aus „Abfall“ wieder Wertstoff wird, was der Hersteller und/oder Händler beachten muss und was der Wiederverwerter benötigt um Qualitätsrezyklat zu machen.

Der Fachverband präsentierte unter dem Titel „RETHINKING PLASTICS: The Austrian Way to reach the Circular Economy Goals” die Aktivitäten der österreichischen Kunststoffindustrie im Bereich Kreislaufwirtschaft, insbesondere den Pakt „Zero Pellet Loss“ und das aktuelle Maßnahmenpaket. In Reaktion auf die herausfordernden nationalen und EU-weiten Initiativen haben der Verband der Kunststoffindustrie und seine Mitglieder im März 2019 ein 10-Punkte-Maßnahmenpaket mit dem Titel "RETHINKING PLASTICS - making Austria a model region for sustainable plastics cycles" entwickelt, das den Weg zur Erreichung dieser Ziele weist. Die Maßnahmen sind eine Mischung aus Eigeninitiative und Anforderungen an den Gesetzgeber. Die Kunststoffindustrie bekennt sich zur Nachhaltigkeit, wie sie bereits in der Vergangenheit durch Selbstverpflichtungen erfolgreich unter Beweis gestellt hat. Die Branche braucht jedoch die richtigen und vor allem berechenbare Rahmenbedingungen. Näheres zum Maßnahmenpaket finden sie hier.

 

Über EPDA

Die European Plastics Distributors Association ist eine Mitgliedsorganisation, die sich der Förderung des Vertriebs als bevorzugter Marktzugang für Kunststoffhalbzeuge verschrieben hat. Die 1973 gegründeten EPDA-Mitglieder sind die Eigentümer, CEOs, Direktoren und leitenden Angestellten der führenden europäischen Hersteller und Vertreiber von Kunststoffplatten, Blöcken, Stangen, Profilen, Rohren, Rohren, Ventilen und Armaturen.

EPDA bringt diese führenden Unternehmen zusammen, um die Rolle des Distributors bei der Lieferung von Halbfabrikaten, Lagerformen, Folien, PVF und verwandten Produkten für den Einsatz in Industrie, Baugewerbe, Schildern und Grafiken zu entwickeln. Der Verband ist bestrebt, sich entwickelnde Märkte und Produkte widerzuspiegeln, die von Technologie, Innovation und Kundennachfrage geprägt sind.

Dr. Susanne Gfatter betreut die Kunststoffindustrie im FCIO

Dr. Susanne Gfatter betreut die Kunststoffindustrie im FCIO

 

Plastiksackerlverbot - Symbolische Scheinlösung statt nachhaltiger Umweltpolitik

12.06.2019 - Umfassende Kreislaufwirtschaftsstrategien mit Recycling und Mehrweg zielführender

Noch vor wenigen Tagen waren sich die Parteien im österreichischen Parlament einig, keine populistischen Gesetzesvorhaben vor der nächsten Nationalratswahl einzubringen. Mit dem heutigen Initiativantrag zum sogenannten „Plastiksackerlverbot“ wurde dieses hehre Ziel nun über Bord geworfen und der Wahlkampf endgültig eingeläutet. Diese Gesetzesvorlage greift nach Ansicht der österreichischen Kunststoffindustrie viel zu kurz und bietet keine nachhaltigen Lösungen für das eigentliche Problem an. „Mit einem vorschnellen Verbot von Plastiksackerln ist für die Umwelt nichts gewonnen. Denn diese haben einen geringeren Klimafußabdruck als Einwegtragtaschen mit alternativen Materialien. Zudem ist Österreich mit einer vom Nachhaltigkeitsministerium bestätigten 100%-igen Verwertungsquote von Kunststoffabfällen bereits Musterschüler in Europa“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs den heutigen Initiativantrag.

Kunststoffe sind aus ökologischer Sicht schwer zu ersetzen

Zahlreiche Studien zeigen zudem, dass Kunststoff anderen Materialen bei der Produktion von Tragtaschen weit überlegen ist. Sowohl was die Eigenschaften wie Reißfestigkeit betrifft, als auch den geringeren Ressourcenverbrauch bei der Herstellung. „Auf das „Plastiksackerl“ zu verzichten dient maximal der Gewissensberuhigung, der Umwelt schadet es mehr als es nützt“, so Hofinger kritisch.

Recycling und Mehrwegalternativen zielführender

Selbstverständlich ist sich die Kunststoffindustrie der Problematik von Plastik in der Umwelt bewusst und trägt seit Jahren mit einem Paket an Maßnahmen und Initiativen dazu bei, die Umweltauswirkungen von Kunststoff zu minimieren. Dazu braucht es einen ganzheitlichen Ansatz zur Nachhaltigkeit von Kunststoffen, mit dem die Ziele der Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden können. Dazu müssen neue Recyclingtechnologien, Forschungsschwerpunkte, Sammlungs- und Sortierungsstrukturen gemeinsam von allen Stakeholdern mitgedacht und umgesetzt werden. „Recycling und Mehrweg im Sinne einer umfassenden Kreislaufwirtschaftsstrategie mögen zwar aufwändiger in der Umsetzung sein, sie sind aber auf jeden Fall zielführender als Symbolpolitik“, ist Sylvia Hofinger überzeugt.

Mit 10-Punkte-Paket zum Vorreiter für Kunststoffrecycling

Um ökologisch sinnvolle Antworten auf die drängenden Fragen der Müllvermeidung zu entwickeln, hat die Kunststoffindustrie ein umfassendes 10-Punkte-Maßnahmenpaket ausgearbeitet. Dieses beinhaltet sämtliche Aspekte für einen nachhaltigen Umgang mit dem „Wertstoff“ Kunststoff. Damit kann es gelingen, Ressourcen zu schonen und Österreich zum internationalen Vorreiter im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu machen. "Der Fokus muss zuallererst auf der Förderung von Recycling-Kreisläufen liegen. Wir müssen die Rezyklierbarkeit des Werkstoffes ausnützen und ihn so oft wie möglich im Kreislauf führen," so Sylvia Hofinger.

Bis zu 95%ige Rückführungsquoten ins Recycling möglich

Bei einer erfolgreichen Umsetzung des 10-Punkte-Maßnahmenpakets der Kunststoffindustrie können beträchtliche Ressourcen eingespart und Abfall vermieden werden. Es können damit bis 2025 über 95% Prozent der PET-Flaschen ins Recycling rückgeführt werden, bei anderen Kunststoffarten sollen bis 2040 ebenfalls über 95%-ige Rückführungsquoten ins Recycling realisiert werden. Ob diese ökologisch ambitionierten Ziele umgesetzt werden können, liegt in der Verantwortung der künftigen Bundesregierung. Sie wird entscheiden müssen, ob sie auf populistische Gesetzesvorhaben setzt, oder mit allen beteiligten Gruppen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam eine tragfähige Lösung erarbeiten möchte. Denn, Voraussetzung für eine gute Lösung ist ein Schulterschluss aller Stakeholder von Unternehmen, Politik, Verwaltung, Forschung, Gemeinden, Bürgern und NGOs.

Österreichische Kunststofffenster im Kreislauf: 89 Prozent der Altfenster werden recycelt

06.06.2019 - Das Recycling spart jährlich 6.000 Tonnen CO2 ein.

Nach einer durchschnittlichen Einsatzdauer von 42,5 Jahren werden Kunststofffenster durch neue, energiesparendere Fenster ersetzt. Die dabei anfallenden Altfenster können und werden nahezu ausschließlich recycliert. Eine Studie liefert erstmals konkrete Zahlen zum Fenster-Recycling in Österreich.

Im Auftrag des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs, Arbeitskreis Kunststofffenster (ÖAKF), hat BRANCHENRADAR eine Analyse des Entsorgungsprozesses von Kunststofffenstern in Österreich durchgeführt. Die Erhebungen wurden an allen relevanten Stellen der Lieferkette – das sind Abriss- sowie Montageunternehmen, Entsorger, Recyclingfirmen und Fenstererzeuger – durchgeführt.

Pro Jahr fallen in Österreich durchschnittlich 520.000 Stück ausgediente Kunststofffenster an. Der überwiegende Teil – 492.000 Fenstereinheiten – wird bei Sanierungen ausgetauscht, der Rest stammt aus Abrissgebäuden. Ein Altfenster besteht üblicherweise aus je einem Drittel Kunststoff, Metall und Glas, wovon alle Materialien einem Recycling zugeführt werden können. Das Gesamtgewicht aller verwerteten Fenster ohne Glas inklusive Stahlverstärkung, Beschläge und Dichtung beträgt rund 8.400 Tonnen. 

Hochtechnologischer Recyclingprozess

War das Kunststofffenster-Recycling vor 15 Jahren noch umständlich und daher nahezu unrentabel, ist es heute ein wachsender Wirtschaftszweig ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. In dem hochtechnologischen Kunststoff-Recyclingprozess sammeln zunächst spezialisierte Entsorgungsbetriebe die Fenster und liefern sie an einen von derzeit zwei österreichischen Fensterrecycling-Betrieben. Dort findet zunächst eine mechanische Zerkleinerung und die Trennung von Kunststoff und Metall mit verschiedenen Techniken wie Magnetabscheider, Siebe, Gebläse, sowie durch elektrische Felder statt. Im Anschluss wird der verbleibende, reine Kunststoff aufgeschmolzen und regranuliert. 

Über 89 Prozent der Fenster werden recycelt

Im Jahresdurchschnitt werden auf diese Weise knapp 3.200 Tonnen Kunststoff-Rezyklat aus ausgedienten Fensterprofilen gewonnen. Mittels Co-Extrusion werden daraus neue Profile erzeugt, die im Kern aus Rezyklat bestehen und an den Außenflächen mit rein weißer Neuware ummantelt sind.

Der Recycling-Kreislauf von Kunststofffenstern spart damit jährlich etwa 6.000 Tonnen CO2-Äquivalent ein. Neben geringen Mengen, die im Bauschutt landen bzw. thermisch verwertet werden, wird Recherchen zufolge, ein großer Teil der verbleibenden 11 Prozent im Ausland wiederverwendet, da viele der Altfenster aus Blocksanierungen noch funktions­tüchtig sind.

Die hohe Verwertungsrate von 89 % aller Altfenster ist ein Ergebnis des Engagements der gesamten Branche: des ÖAKF mit seinen Mitgliedern und Partnerfirmen, der Entsorgungsbetriebe sowie der österreichischen Recyclingbetriebe. Eine grafische Darstellung der Studienergebnisse finden Sie unter diesem Link

Über den ÖAKF

Der Österreichische Arbeitskreis Kunststofffenster (ÖAKF) ist ein freiwilliger Zusammenschluss der bedeutendsten Fensterprofil-Hersteller am heimischen Markt. Formal eingegliedert ist der Arbeitskreis im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). In Österreich werden pro Jahr etwa 2,2 Millionen Fenster verkauft, mehr als 60 % davon sind Kunststofffenster, an die 30 Millionen sind derzeit in Verwendung.

Der ÖAKF ist bemüht, die seit Jahren geführten Diskussionen um Kunststofffenster und deren Umweltverträglichkeit zu versachlichen und faire Bedingungen bei Vergaben der öffentlichen Hand und bei Förderungen, insbesondere der Wohnbauförderung, herzustellen. 

Rückfragen & Kontakt:

Österreichischer Arbeitskreis Kunststofffenster
im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Dr. Susanne Gfatter
05 90900 3369
www.fenster.at | gfatter@fcio.at

PVC-Recycling Rekord in Europa

22.05.2019 - Recycling-Rekord in Europa: Fast 740.000 Tonnen PVC wiederverwertet – Steigerung um 15,6 %

VinylPlus®, die freiwillige Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung der europäischen PVC-Industrie, hat im Jahr 2018 739.525 Tonnen PVC recycelt – das ist eine Steigerung von 15,6 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Ergebnisse wurden am VinylPlus-Nachhaltigkeitsforums in Prag vorgestellt. Das diesjährige Thema der Veranstaltung vom 9. und 10. Mai "Accelerating Innovation“ untersucht die Herausforderungen und Chancen, die neue Technologien für die Gestaltung der Zukunft der PVC-Branche im Kontext der Kreislaufwirtschaft bieten.

An dem Forum nahmen mehr als 170 Teilnehmer aus 32 Ländern teil, darunter Vertreter der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des tschechischen Umweltministeriums, der Vereinten Nationen, von Nicht-Regierungsorganisationen, Hochschulen, Fachleute, Designer, Recycler und die PVC-Wertschöpfungskette. Präsentationen und Podiumsdiskussionen fokussierten die drei Säulen der Nachhaltigkeit - Wirtschaft, Soziales und Umwelt – und die Auswirkungen von Innovationen auf die PVC-Industrie und ihren Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung.  

VinylPlus-Geschäftsführerin Brigitte Dero gab bekannt, dass die PVC-Industrie den Rekord von fast 740.000 Tonnen erreicht hat - 92,4 % des Ziels von VinylPlus für 2020. Recovinyl trägt nach wie vor den Hauptteil zur Registrierung von 734.568 Tonnen recyceltem PVC bei. Kumuliert wurden seit 2000 fast 5 Millionen Tonnen PVC recycelt. "VinylPlus ist weiterhin ein Vorreiter für die Kreislaufwirtschaft", kommentierte Brigitte Dero. "Mit unserer freiwilligen Selbstverpflichtung machen wir kontinuierliche Fortschritte in Richtung konkreter Nachhaltigkeitsziele.“  

Die Begrüßung der Teilnehmer erfolgte durch den Vorsitzenden von VinylPlus, Stefan Sommer: "Der Grund für den Erfolg von VinylPlus ist das Engagement der gesamten Wertschöpfungskette, bei dem Polymer- und Additivhersteller sowie PVC-Verarbeiter zusammenarbeiten. Um weitere Erfolge zu erzielen, wollen wir die Zusammenarbeit mit unseren Partnern intensivieren und müssen möglicherweise neue identifizieren." Er betonte, dass "ein ausgewogener und harmonisierter Rechtsrahmen für das Recycling von Kunststoffen wesentlich ist, um den Beitrag der Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft zu sichern und das neue Recyclingziel von jährlich mindestens 900.000 Tonnen bis 2025 zu erreichen." Dies würde im Einklang mit dem Ziel der Europäischen Kommission stehen, 10 Millionen Tonnen für die Kunststoffindustrie bereitzustellen, was das kontinuierliche Engagement von VinylPlus bei Regulierungsbehörden und Institutionen unterstreicht. 

Im Rahmen einer Preisverleihung wurden neben 3 weiteren Profilherstellern Internorm mit dem VinylPlus® Product Label ausgezeichnet. Somit tragen nun acht Profilhersteller das Produktlabel für insgesamt 43 Profilsysteme, die an 13 europäischen Standorten in 11 Ländern hergestellt werden. Basierend auf Nachhaltigkeitskriterien, einschließlich verantwortungsbewusster Beschaffung und verantwortungsbewusstem Einsatz von Additiven, steht das VinylPlus®-Produktlabel allen Bauprodukten aus PVC offen. 

VinylPlus ist das freiwillige Selbstverpflichtung-Programm der europäischen PVC-Industrie, das einen langfristigen Rahmen für die nachhaltige Entwicklung der PVC-Industrie schafft.

Weitere Informationen zu den Erfolgen von VinylPlus im Jahr 2018 entnehmen Sie dem Fortschrittsbericht 2019

2018 - ein erfolgreiches Jahr für die Kunststoffindustrie

08.05.2019 - Die österreichische kunststoffverarbeitende Industrie konnte im Jahr 2018 ihren Umsatz um 4,4 Prozent ausweiten.

Ebenso stieg der Produktionswert der kunststoffherstellenden Industrie gegenüber 2017 um 8,6 Prozent. Damit konnte das bereits 2017 eingesetzte Wachstum nochmals gesteigert werden. Die Entwicklung ging konform mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Branche erlebte damit einen erfreulichen Aufwind.

Den Produktionswert kurbelten vor allem technische Artikel an, die um 5,8 Prozent zulegen konnten. Bauprodukte blieben mit 0,7 Prozent stabil, Verpackungen entwickelten sich schwächer, zeigten jedoch nach der Abnahme im ersten Quartal noch einen Zuwachs von 1,9 Prozent.

Die Steigerungen bei den Ausfuhren von Kunststoffwaren lagen mit 4,7 Prozent etwa gleich wie jene der Produktion. Die Exporte stiegen auf 4,5 Mrd. Euro. Dem standen Einfuhren in Höhe von 4 Mrd. gegenüber. Die österreichische Kunststoffverarbeitung erwirtschaftete damit einen Handelsüberschuss von rund einer halben Milliarde Euro. Für Primärwaren sind Deutschland, Italien und Polen, die allesamt in 2018 deutlich zulegen konnten, die stärksten Handelspartner.

Der Mitarbeiterstand konnte auf rund 26.800 Beschäftigte leicht ausgeweitet werden.

Größter Chemielehrerkongress Europas

29.04.2019 - Unter dem Motto „Alles Chemie“ fand vom 24.4. bis 27.4.2019 mit 680 Teilnehmern der größte Chemielehrerkongress in Wien an der Technischen Universität statt. 

Mit 680 Teilnehmer/innen aus ganz Europa aber auch aus Indonesien und Neuseeland wurde er zur größten Fortbildungsveranstaltung für Chemielehrer/innen in ganz Europa.

In 7 Plenarvorträgen zu aktuellen Themen wie "Hat der Verbrennungsmotor eine Zukunft", "Stammzellen, die neue Wunderwaffe der Medizin: Hype und Realität" sowie "Kunststoffe: Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft" bekamen die Chemielehrer/innen Informationen für einen innovativen Chemieunterricht.

32 Plenar- und Diskussionsvortrage sowie 19 Workshops beinhalteten viele Anregungen für neue Methoden und neue Experimente für einen nachhaltigen und abwechslungsreichen Chemieunterricht.

Als besonderen Höhepunkt hielt Prof. Feringa, Nobelpreisträger für Chemie 2016, den Eröffnungsvortrag. Der Abschluss der Veranstaltung blieb Prof. Maulide, Wissenschaftler des Jahres 2018, vorbehalten. 

Der Fachverband der Chemischen Industrie unterstützt seit Jahren diese Lehrerfortbildung aus gutem Grund: Wer guten naturwissenschaftlichen Unterricht in der Schule hatte, der kann bei Themen, die die Welt bewegen, mitreden: Klimawandel, Plastikabfall, erneuerbare Energien, Bekämpfung von Krankheiten, Ernährungssicherheit u.v.m. Denn um die Zusammenhänge von Themen, die einem heutzutage in den Medien, allen voran das Internet, geboten werden, zu durchschauen, bedarf es umfangreicher naturwissenschaftlicher Bildung. Mit dieser ist es einem auch leichter möglich, Fehlinformationen zu erkennen oder zumindest den Wahrheitsgehalt einer Botschaft zu hinterfragen. Und Chemie ist ein wichtiger Grundpfeiler einer naturwissenschaftlichen Bildung.

Auf der anderen Seite braucht die Menschheit Naturwissenschaftler, um die globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Sicherung der Energieversorgung oder der Ernährung der Weltbevölkerung, Bekämpfung von Krankheiten oder die Erschließung neuer Rohstoffe zu ermöglichen. Gerade die Chemie kann in all diesen Bereichen anknüpfen und bietet damit eine Chance auf eine noch lebenswertere Zukunft. Um genug Nachwuchsforscher für die Lösung aller Probleme zur Verfügung zu haben, muss in der Schule bereits ein Grundstein gelegt, die Begeisterung geweckt und das Talent gefördert werden.

Der Chemielehrerkongress ist eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrer, mit der sowohl die naturwissenschaftliche Grundausbildung gestärkt, als auch die Förderung von Talenten ermöglicht werden soll.

Ist ein Verbot von Plastiksackerln sinnvoll?

08.04.2019 - Dieser Frage ging vergangene Woche die neue Sendung Factum auf ServusTV nach.

Dabei wurden die ökologischen Vor- und Nachteile von verschiedenen Verpackungsmaterialien beleuchtet. Das Ergebnis hat bestimmt einige Zuseher überrascht.

Kunststoff-Fachtagung: Kreislaufwirtschaft - im Spannungsfeld zwischen mechanischem und chemischen Recycling

01.04.2019 -Diese Fachtagung des Kunststoff-Clusters, die der Fachverband unterstützt, zeigt auf, wie Kunststoffbranche und Abfallwirtschaft dazu beitragen, Herausforderungen am Weg zu einer etablierten Kreislaufwirtschaft zu meistern.

Eine nachhaltige Kooperation der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette ist der Schlüssel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.  Verpflichtende Recyclingquoten, Verbote von Einwegprodukten und mediale Berichte über „Plastik“-Littering heizen die Diskussion über den Wertstoff Kunststoff weiter an. Neben der Sortierung von Kunststoffabfällen steht das mechanische und chemische (rohstoffliche) Recycling im Fokus der Tagung. Recyclingmaschinenhersteller aus Österreich sowie führende Unternehmen im Bereich der rohstofflichen Verwertung von Kunststoffen werden zeigen, wie die Circular Economy Realität werden kann.
 
Zielgruppe: Die Fachtagung richtet sich an Mitglieder der technischen Geschäftsleitung, LeiterInnen und MitarbeiterInnen der Abteilungen F&E, Technologie, Produktion und QM von Rohstoffherstellern und -händlern, kunststoffverarbeitenden Unternehmen, von Unternehmen der Abfallwirtschaft als auch des Maschinenbausektors. Weiters möchten wir mit dem Programm gezielt auch ProfessorInnen und wissenschaftliche MitarbeiterInnen sowie alle, die eine nachhaltige Zukunft von Kunststoff mitgestalten wollen, ansprechen.
 
Tagungszeit und -ort:
20. Mai 2019, 10.00-18.00 Uhr, ab 09.30 Uhr Registrierung
Johannes Kepler Universität, Uni Center Raum 6, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz

Tagungspauschale: 
EUR 180,- ermäßigter Preis für FCIO-Mitglieder
EUR 360,- Normalpreis

Anmeldung unter:
http://www.kunststoff-cluster.at/veranstaltungen/Kreislaufwirtschaft2019/  
Anmeldefrist: 13. Mai 2019

Wir weisen darauf hin, dass bei der Anmeldung „Mitglied Fachverband FCIO“ zu nennen ist, um die Vergünstigung in Anspruch zu nehmen.

18. März ist Global Recycling Day!

Ressourcenschonung durch Kunststoffrecycling. Die Kunststoffindustrie hat ein Paket mit 10 Maßnahmen ausgearbeitet, wie man noch mehr Kunststoff recyceln und den Werkstoff nachhaltig einsetzen kann.

18.03.2019 - Kunststoffe sind aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften im täglichen Leben unverzichtbar geworden und wegen ihrer Leichtigkeit und ihrer vergleichsweise ressourcenschonenden Produktion ein Schlüsselmaterial für den Klimaschutz. Gleichzeitig stellen die unsachgemäße Entsorgung von Kunststoffen und die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere eine umweltpolitische Herausforderung dar, für die es dringend Lösungen bedarf. Hier sind wirkungsvolle Maßnahmen notwendig, die weitreichender und zielführender sind als das Verbot von Wattestäbchen und Plastiksackerln. Aus diesem Grund hat die Kunststoffindustrie ein umfassendes 10-Punkte-Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das sämtliche Aspekte für einen nachhaltigen Umgang mit dem „Wertstoff“ Kunststoff beinhaltet und mit dem es gelingen kann, Österreich zum internationalen Vorreiter im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu machen. "Der Fokus muss zuallererst auf der Förderung von Recycling-Kreisläufen liegen. Wir müssen die Rezyklierbarkeit des Werkstoffes ausnützen und ihn so oft wie möglich im Kreislauf führen," so Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie.

Da Recycling von Kunststoffen nicht mit der Sammlung, sondern zuerst mit dem Design von Produkten beginnt, ist bereits am Beginn der Kette anzusetzen. Die Unternehmen der Branche arbeiten schon intensiv an einer Steigerung der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte, etwa durch den verstärkten Einsatz von Monomaterialien oder auch bei der Farbgebung, wo zunehmend hellere, transparente Farben verwendet werden.

Um hochwertiges Rezyklat zu erhalten, muss der Kunststoff sortenrein gesammelt werden. Dazu ist jedenfalls ein Ausbau der bestehenden Sammel- und Sortiersysteme notwendig.

Die Kunststoffindustrie will in diesem Zusammenhang Gespräche mit Handel und anderen Industrieverbänden zur Prüfung von Pfandsystemen für Getränkeverpackungen führen. Wir Österreicher sind in Europa Musterschüler beim Mülltrennen und -verwerten. Um die von der EU vorgegebenen ambitionierten Recyclingziele im Bereich Kunststoff zu erreichen, müssen wir gemeinsam über Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Systems diskutieren. So muss Österreich seine derzeitige Kunststoffrecyclingrate bis 2025 um fast 50 % erhöhen, um die von der EU geforderte Quote zu erreichen. Auch für die 2029 geforderte Sammelquote für Kunststoffflaschen von 90 Prozent müssen branchenübergreifend Lösungen angedacht werden.

Bei einer erfolgreichen Umsetzung des 10-Punkte-Maßnahmenpakets der Kunststoffindustrie (Details dazu finden Sie hier) können beträchtliche Ressourcen eingespart und Abfall vermieden werden. Es können damit bis 2025 über 95 % Prozent der PET-Flaschen ins Recycling rückgeführt werden, bei anderen Kunststoffarten sollen bis 2040 ebenfalls über 95 %-ige Rückführungsquoten ins Recycling realisiert werden. Voraussetzung ist hierfür ein Schulterschluss aller Stakeholder von Unternehmen, über Politik, Verwaltung, Forschung, Gemeinden bis zu NGOs.

Mit 10-Punkte-Paket zum Vorreiter für Kunststoffrecycling

06.03.2019 - Maßnahmenmix zur Schließung des Plastikkreislaufs für Ressourcenschonung und Klimaschutz

Kunststoffe sind aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften im täglichen Leben unverzichtbar geworden und wegen ihrer Leichtigkeit und ihrer vergleichsweise ressourcenschonenden Produktion ein Schlüsselmaterial für den Klimaschutz. Gleichzeitig stellen die unsachgemäße Entsorgung von Kunststoffen und die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere eine umweltpolitische Herausforderung dar, für die es dringend Lösungen bedarf. "Hier sind wirkungsvolle Maßnahmen notwendig, die weitreichender und zielführender sind als das Verbot von Wattestäbchen und Plastiksackerln", erklärt Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie. Aus diesem Grund hat die Kunststoffindustrie ein umfassendes 10-Punkte-Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das sämtliche Aspekte für einen nachhaltigen Umgang mit dem „Wertstoff“ Kunststoff beinhaltet und mit dem es gelingen kann, Österreich zum internationalen Vorreiter im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu machen. "Der Fokus muss zuallererst auf der Förderung von Recycling-Kreisläufen liegen. Wir müssen die Rezyklierbarkeit des Werkstoffes ausnützen und ihn so oft wie möglich im Kreislauf führen," so Hofinger anlässlich der Präsentation des Pakets.

Da Recycling von Kunststoffen nicht mit der Sammlung, sondern zuerst mit dem Design von Produkten beginnt, ist bereits am Beginn der Kette anzusetzen. Die Unternehmen der Branche arbeiten schon intensiv an einer Steigerung der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte, etwa durch den verstärkten Einsatz von Monomaterialien oder auch bei der Farbgebung, wo zunehmend hellere, transparente Farben verwendet werden.

Um hochwertiges Rezyklat zu erhalten, muss der Kunststoff sortenrein gesammelt werden. Dazu ist jedenfalls ein Ausbau der bestehenden Sammel- und Sortiersysteme notwendig.

Die Kunststoffindustrie will in diesem Zusammenhang Gespräche mit Handel und anderen Industrieverbänden zur Prüfung von Pfandsystemen für Getränkeverpackungen führen. "Wir Österreicher sind in Europa Musterschüler beim Mülltrennen und -verwerten. Um die von der EU vorgegebenen ambitionierten Recyclingziele im Bereich Kunststoff zu erreichen, müssen wir gemeinsam über Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Systems diskutieren.“ So muss Österreich seine derzeitige Kunststoffrecyclingrate bis 2025 um fast 50 % erhöhen, um die von der EU geforderte Quote zu erreichen. Auch für die 2029 geforderte Sammelquote für Kunststoffflaschen von 90 Prozent müssen branchenübergreifend Lösungen angedacht werden.

Ein weiterer Schritt zum nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen ist der Einsatz von Mehrweg- statt Einweg-Produkten, wann immer es hygienisch und ökologisch vertretbar ist, beispielsweise bei Getränkebechern und Refill-Lösungen.

Für Maßnahmen von Seiten der Politik fordert die Branche künftig eine verpflichtende Verwendung von Ökobilanzen, um der Umwelt nicht in vermeintlich gutem Glauben etwa durch das Ausweichen auf einen anderen Werkstoff erst recht zu schaden – wie es zum Beispiel mit dem Plastiksackerlverbot der Fall war, die einen besseren ökologischen Fußabdruck aufweisen als Tragtaschen aus Papier.

Neben den nationalen Maßnahmen sollte sich Österreich laut Hofinger auch auf europäischer und internationaler Ebene stärker einbringen: Unausweichlich für eine Reduktion von Marine Litter wäre ein europaweites Deponie-Verbot sowie ein vermehrtes politisches Engagement auf globaler Ebene. "Österreich ist jetzt schon führend in der Entwicklung von Recyclingtechnologien und -maschinen. Diese Technologieführerschaft gehört weiter ausgebaut, um dann unser Know-how in Regionen der Welt zu exportieren, wo es aktuell an Abfallmanagementkonzepten mangelt, wie insbesondere in Asien und Afrika ". Weiters braucht es gezielte Förder- und Anreizsysteme für die Weiterentwicklung neuer Technologien, wie etwa für chemisches Recycling. Dabei werden Kunststoffabfälle, die nicht zum mechanischen Recycling geeignet sind, durch thermochemische Verfahren wieder in Rohstoffe umgewandelt, aus denen neue Kunststoffprodukte erzeugt werden können.

Bei einer erfolgreichen Umsetzung des 10-Punkte-Maßnahmenpakets der Kunststoffindustrie können beträchtliche Ressourcen eingespart und Abfall vermieden werden. Es können damit bis 2025 über 95 % Prozent der PET-Flaschen ins Recycling rückgeführt werden, bei anderen Kunststoffarten sollen bis 2040 ebenfalls über 95 %-ige Rückführungsquoten ins Recycling realisiert werden. Voraussetzung ist hierfür ein Schulterschluss aller Stakeholder von Unternehmen, über Politik, Verwaltung, Forschung, Gemeinden bis zu NGOs.

Österreichs Kunststofferzeuger und –verarbeiter setzten 2017 Produkte im Wert von 7,5 Mrd Euro ab und hielten damit einen Anteil von ca. 5 Prozent an der Industrieproduktion. Mit Forschungsausgaben von 194 Millionen Euro im Jahr 2015 gehört die Kunststoffbranche zu den forschungseifrigsten. Sie ist international ausgerichtet und exportiert ca. zwei Drittel ihrer Erzeugnisse.

FCIO in ORF III Beitrag über Plastik

19.02.2019 - Gestern wurde im Hauptabendprogramm auf ORF III eine Dokumentation mit dem Namen "Achtung Verpackung" ausgestrahlt.

Darin kamen einerseits Umweltorganisationen und Umweltmediziner, aber auch der Fachverband als Vertreter der Kunststoffindustrie zu Wort.

Auch wenn der Fokus der Berichterstattung sehr auf den negativen Folgen von Verpackungen lag, so konnte Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der chemischen Industrie, etliche Argumente, die für den Werkstoff sprechen, unterbringen. Etwa, dass Plastikverpackungen unter ökologischer Betrachtung besser abschneiden als Verpackungen aus anderen Materialien wie Papier oder Glas. Weiters, dass das Plastiksackerlverbot ebenso wie die Einwegkunststoffrichtlinie reine Symbolpolitik sind und man durch Verbote von einzelnen Produkten dem Problem der Vermüllung der Weltmeere nicht beikommt. Die Lösung liegt einerseits in einem europaweiten Deponierungsverbot und andererseits in einem Technologietransfer im Bereich der Abfallwirtschaft in Ländern Asiens und Afrikas, die die Hauptverursacher von Marine Litter sind. Wichtig war auch, die Seher darüber zu informieren, dass Österreich laut Bericht des Nachhaltigkeitsministeriums bei Verpackungen eine hundertprozentige Verwertungsquote hat und somit der falsche Ort ist, um Marine Litter mittels Verboten den Kampf anzusagen.

Die Bestrebungen der Kunststoffindustrie zur Nachhaltigkeit waren zwar auch Thema des Interviews, fanden aber leider in der Sendung keinen Platz. 

Die gesamte Dokumentation finden Sie noch für eine Woche unter diesem Link.

 

Kunststoffindustrie zu Plastik-Gipfel: Umweltnutzen von geplanten Plastikverboten fragwürdig

08.01.2019 - Die Kunststoffindustrie ist sich der Problematik von Plastik in der Umwelt bewusst und trägt seit Jahren mit einem Paket an Maßnahmen und Initiativen dazu bei, die Umweltauswirkungen von Kunststoff zu minimieren.

 „Mit einem vorschnellen Verbot von Plastiksackerln und einer Reduktion von Kunststoffverpackungen ist für die Umwelt nichts gewonnen, denn der Klimafußabdruck von alternativen Materialien ist meist schlechter“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs den Plastik-Gipfel der Regierung.

Statt wenig wirksame Einzelmaßnahmen wie etwa das Plastiksackerlverbot zu initiieren sollte ein gesamthafter Ansatz zur Nachhaltigkeit von Kunststoff getroffen werden, der die Ziele der Kreislaufwirtschaft umsetzt. Dazu müssen neue Recyclingtechnologien, Forschungsschwerpunkte, Sammlungs- und Sortierungsstrukturen gemeinsam von allen Stakeholdern mitgedacht und umgesetzt werden. 

Kunststoffe sind aus ökologischer Sicht schwer zu ersetzen

Mit Sackerln aus Papier oder Biokunststoff bietet man Konsumenten Scheinlösungen und erreicht letztendlich das Gegenteil des Gewollten. Eine Tragtasche aus Papier müsste man laut einer britischen Studie dreimal so häufig benutzen wie ein Plastiksackerl, um eine niedrigere CO2-Bilanz zu erreichen. Da Papier aber nicht so reißfest ist wie Kunststoff, ist dies schwer möglich. „Das Papiersackerl dient maximal der Gewissensberuhigung, der Umwelt schadet es mehr als es nützt“, sieht Hofinger diese Alibimaßnahme kritisch. Die mehrmalige Verwendung von Plastiksackerln ist laut Hofinger die sinnvollste Lösung, um der Umwelt Gutes zu tun. 

Sackerl aus Biokunststoff keine nachhaltigere Lösung

Auch Sackerl aus Biokunststoff sind keine nachhaltigere Alternative. Landet der Biokunststoff aus vermeintlich gutem Glauben im Kompostmüll, so wird er in industriellen Kompostieranlagen aussortiert und wie jedes Plastiksackerl verbrannt. Denn der Abbau von Bioplastik dauert wesentlich länger als die Verrottung von Bioabfällen.

Kunststoffverpackungen leisten Beitrag zum Klimaschutz

Eine grobe Faustregel besagt, dass in einem Lebensmittel zehnmal mehr Ressourcen stecken als in der Verpackung desselbigen. Aufgabe der Verpackung ist es somit, das Lebensmittel vor Verderb und Schaden zu schützen, um die verwendeten Ressourcen nicht zu verschwenden. Da Alternativen zu Kunststoff (Glas, Aluminium, Papier) in der Herstellung energieintensiver sind als Kunststoff und letzterer auch noch in viel dünneren Schichten für Verpackungen verwendet werden kann, ist das Material die nachhaltigste Lösung. Studien zeigen, dass der Umstieg auf andere Verpackungsmaterialien den Ausstoß von Treibhausgasen um den Faktor 2,7 erhöhen würde. „Die Reduktionsvorhaben der Regierung im Bereich der Verpackung bringen aus ökologischer Sicht keinen Nutzen für die Umwelt. Sie könnten sogar das Gegenteil bewirken, wenn dadurch auf andere weniger nachhaltige Materialien ausgewichen wird“, warnt Hofinger. „Die Lösung liegt in der Kreislaufwirtschaft, auf die sich die europäischen Mitgliedstaaten mit der europäischen Kunststoffstrategie geeinigt haben.“

Kunststoffindustrie: Einwegkunststoff-Richtlinie bietet leider nur Scheinlösungen

19.12.2018 - Funktionierendes Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft zielführender Weg

Die Einwegkunststoff-Richtlinie dient nicht der Beseitigung des Marine Litter Problems. Der Anteil Europas und Nordamerikas am Marine Litter beträgt gerade einmal zwei Prozent. Der Rest kommt hauptsächlich aus Asien und Afrika. Experten sind sich einig, dass die Lösung der Meeresverschmutzung im Aufbau einer funktionierenden Abfallentsorgung in den betroffenen Ländern sowie in der Kreislaufwirtschaft liegt. „Die Einwegkunststoff-Richtlinie ist in erster Linie Symbolpolitik. Mit dem Verbot von Wattestäbchen lässt sich die Verschmutzung der Meere nicht reduzieren“, ist Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie Österreichs überzeugt. „Hier wurde leider der einfachste Weg gegangen, indem man den Menschen Scheinlösungen anbietet.“  

Zudem haben insbesondere Kunststoffverpackungen bessere ökologische Eigenschaften als alternative Materialien, wie zahlreiche Studien belegen. So sind beispielsweise alternativ verfügbare Verpackungsmaterialien im Vergleich zu Kunststoff im Schnitt mehr als dreimal so schwer. Ein Umstieg auf diese würde den Energieverbrauch um den Faktor 2,2 erhöhen und die Treibhausgasemissionen um den Faktor 2,7 steigen lassen. „Anstatt sich auf ökologisch vorteilhafteren Kunststoff einzuschießen, sollte ein ressourcenschonender Umgang mit allen Materialien verfolgt werden“, so Hofinger.

Abfallmanagement EU-weit auf österreichisches Niveau heben 

Die europäische Gesetzgebung im Bereich Abfall und Verpackung reicht aus, um einen Eintrag von Kunststoff in die Weltmeere gänzlich zu verhindern. Während Österreich Vorreiter in der Umsetzung ist, indem es 100 Prozent der Kunststoffverpackungen wiederverwertet, bestehen in mehreren anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach wie vor Missstände in der Abfallbewirtschaftung. Diese gehören dringend beseitigt, anstatt einseitige Verbote zu erlassen.  

„Österreich hat ein funktionierendes Abfallmanagement-System und durch die enge Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird hierzulande intensiv daran gearbeitet, den Kunststoffkreislauf zu schließen“, erklärt Hofinger. Dies setzt allerdings voraus, dass gesetzliche Regelungen berechenbar und investitions- sowie innovationsfreundlich gestaltet werden. 

Verbote schaden Investitionen in Recycling 

Die Einwegkunststoff-Richtlinie wird ein Recycling erschweren, da auch Produkte aus Recyclingmaterial von den Verboten betroffen sind. „Österreich ist Vorzeigeschüler bei Kunststoffrecycling. Um weiterhin führend zu sein, braucht es statt unsachlicher Verbote stabile Rahmenbedingungen für Unternehmen, die in Recyclingtechnologien investieren“, fordert Hofinger. Anders als andere europäische Staaten hat Österreich übermäßig viele Betriebe, die auf die Herstellung von Recyclingverpackungen spezialisiert sind. Auch ist Österreich führend im Bau von Recyclingmaschinen für Kunststoff-Einwegverpackungen.

Kunststoffindustrie finanziert bereits jetzt Sammlung und Verwertung

„Die Kunststoffindustrie leistet bereits seit 25 Jahren mit den Verpackungslizenzierungen einen massiven Beitrag zur Sammlung und Verwertung. Die Hersteller nun auch für das Fehlverhalten der Konsumenten zur Verantwortung zu ziehen, ist unverhältnismäßig und in erster Linie Effektheischerei“, kommentiert Hofinger das Verhandlungsergebnis.

Kunststoffindustrie: Ökologische Vorteile von Kunststoffen für Klimaschutz nutzen!

05.12.2018 - Alternative Materialien haben schlechtere Ökobilanz als Plastik

Kunststoff hat selbstverständlich nichts in der Umwelt und in Gewässern verloren – der Weg dahin kann aber nur über ein funktionierendes Abfallmanagement und Bewusstseinsbildung führen. Als zu kurz gedacht beurteilt der Fachverband der Chemischen Industrie daher den heutigen Beschluss zum Plastiksackerlverbot. „Gerade anlässlich der UN-Klimakonferenz in Katowice hätten wir uns einen ganzheitlichen Lösungsansatz für einen ökologisch nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen gewünscht. Rausgekommen ist stattdessen eine Symbolpolitik, die der Umwelt letztendlich mehr schaden als nützen könnte“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes die Initiative der Bundesregierung.  

Fakt ist, dass viele Kunststoffartikel handfeste Vorteile für den Klimaschutz haben und es für sie keine ökologisch sinnvolle Alternative gibt. Das zeigt sich etwa bei der Verpackung von Lebensmitteln mit Kunststoff, durch welche die Haltbarkeit deutlich gesteigert und Abfälle verringert werden können – und damit Emissionen bei deren Produktion. „Studien belegen, dass der Klimafußabdruck durch zerstörte und verdorbene Güter wesentlich schwerer wiegt als der von Verpackungen“, so Hofinger.  

Will man wirklich saubere Alternativen fördern, muss man logischerweise deren Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt überprüfen. Die beim heutigen Ministerrat beschlossenen Pläne lassen davon allerdings nichts erkennen: So haben beispielsweise Papiersackerl wegen des enormen Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung einen schlechteren ökologischen Fußabdruck als Kunststoff. Und auch andere Werkstoffe haben das Nachsehen: Eine Studie von denkstatt zu Lebensmittelverpackungen zeigt, dass alternativ verfügbare Verpackungsmaterialien im Vergleich zu Kunststoff im Schnitt mehr als dreimal so schwer sind, der Energieverbrauch um den Faktor 2,2 höher ist und die Treibhausgasemissionen sogar um den Faktor 2,7 steigen. Und bei bioabbaubaren Kunststoffen gilt es zu bedenken, dass diese nur unter industriellen Bedingungen abbaubar sind und im Biomüll nichts zu suchen haben.  

Anstatt sich auf Kunststoff einzuschießen, sollte daher ein ressourcenschonender Umgang mit allen Materialien verfolgt werden. So sind sich alle Experten einig, dass vor allem die Kreislaufwirtschaft mit der Forcierung von Recycling und Mehrwegprodukten zielführend für Klimaschutz und beim weltweiten Kampf gegen Marine Litter ist. Die Hersteller leisten bereits jetzt über die Verpackungslizenzierung substanzielle Beiträge für das funktionierende Abfallmanagement in Österreich. Es ist jedoch nicht einzusehen, dass sie künftig dafür aufkommen müssen, wenn Verpackungen durch den Einzelnen achtlos weggeworfen werden.

Dementsprechend arbeitet die Kunststoffbranche ambitioniert an der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte. Österreich gilt erfreulicherweise als Vorzeigeschüler beim Kunststoffrecycling. Gemessen an der Einwohnerzahl hat Österreich übermäßig viele Kunststoffrecycling-Betriebe, die Einweg-Kunststoffverpackungen aus ganz Europa zukaufen. Heimische Hersteller haben sich zum Teil auf Verpackungen mit überdurchschnittlich hohen Recyclinganteilen spezialisiert. Auch ist Österreich führend im Bau von Recyclingmaschinen für Kunststoff-Einwegverpackungen. Es ist zu befürchten, dass die heute beschlossenen Maßnahmen künftig das Recycling erschweren, wenn auch Produkte aus Recyclingmaterial von den Verboten betroffen sind.

„Wir hoffen, dass das Nachhaltigkeitsministerium bei der Ausarbeitung der Maßnahmen die notwendigen faktenbasierten Diskussionen führt und stehen dafür gerne zur Verfügung. Denn nur so können wir zu Lösungen kommen, die auch tatsächlich einen ökologischen Nutzen haben“, appelliert Hofinger abschließend an die Verantwortlichen.

Plastiksackerlverbot: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht

03.12.2018 - Das am Wochenende von Nachhaltigkeitsministerin Köstinger angekündigte Verbot von Plastiksackerln und Mikroplastik in Kosmetika stößt auf Unverständnis in der Kunststoffbranche.

„Als Umweltschutzmaßnahme dienen solche Verbote in Österreich nicht, da hierzulande funktionierende Abfallmanagementsysteme dafür sorgen, dass Kunststoff ordnungsgemäß verwertet wird,“ kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Chemischen Industrie die Regierungsinitiative. 

Denn Voraussetzung für Maßnahmen, die der Umwelt tatsächlich nützen, ist eine positive Ökobilanz. Dabei schneidet beispielsweise das Papiersackerl auf Grund der Ressourcenintensität bei der Herstellung keineswegs besser ab, wie zahlreiche Studien belegen und auch Greenpeace in seiner Presseaussendung betont. Und auch abbaubare Plastiksackerl schaden der Umwelt erst recht, wenn sie im falschen Glauben im Kompostmüll landen.

„Recycling und Mehrweg im Sinne einer umfassenden Kreislaufwirtschaftsstrategie wären auf jeden Fall zielführender“, ist Hofinger daher überzeugt. Die Kunststoffbranche setzt auf einen Ausbau der Rezyklierbarkeit ihrer Produkte sowie auf eine Erhöhung des Rezyklatanteils. Auch die Mehrfachverwendung von Kunststofferzeugnissen wie etwa Tragetaschen unterstützt die Nachhaltigkeit. Gleichzeitig muss das Bewusstsein der Menschen für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art geschärft werden, denn nicht der Werkstoff Kunststoff ist das Problem, sondern eine unsachgemäße Behandlung. Maßnahmen, die zur Sensibilisierung beim Konsumenten abzielen, sind daher sinnvoller als Verbote.

„Kunststoff ist der am meisten verwendete Werkstoff der Welt. Wir alle arbeiten an einer nachhaltigen und innovativen Kunststoffindustrie, die einerseits Umweltbelastungen minimiert und andererseits international wettbewerbsfähig ist", so Hofinger. In Abstimmung mit dem Gesetzgeber hat die Branche daher in den letzten Jahren bereits zahlreiche freiwillige Initiativen zur Nachhaltigkeit ihrer Produkte umgesetzt. Auch die Kosmetikindustrie steht zu ihrer Verantwortung und verzichtet bereits freiwillig auf den Einsatz von Mikroplastik.

Der Anteil Europas und Nordamerikas am Marine Litter beträgt zwei Prozent. Der Rest kommt hauptsächlich aus Asien und Afrika. Hier gilt es, diese Länder zu unterstützen, funktionierende Abfallwirtschaftssysteme aufzubauen. Der Ansatz, Plastiksackerl oder Wattestäbchen aus Kunststoff zu verbieten, trägt mengenmäßig kaum etwas zur Reduktion des Plastikmülls in den Weltmeeren bei.

Ganz vergessen wird bei all der Kritik am Kunststoff, dass viele Kunststoffartikel handfeste ökologische Vorteile haben, für die es keine sinnvollen Alternativen gibt. Sie machen Autos leichter und sparen somit Sprit. Sie dämmen Gebäude und senken damit den Heiz- oder Kühlenergiebedarf. Sie schützen Lebensmittel vor Verderb und damit die Umwelt vor unnötigen Emissionen bei deren Produktion.

Staatspreis Verpackung: Prämierung von Unternehmen der chemischen Industrie

21.11.2018 - Im Rahmen des 3. Österreichischen Verpackungstages wurde am 20. November in der Aula der Wissenschaften der traditionsreiche Staatspreis „Smart Packaging“ vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort sowie Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus verliehen.  

Ziel des Staatspreises ist es, moderne Lösungen im Verpackungsbereich als Best-Practice-Beispiele auszuzeichnen und die Verpackungsbranche, die mit einem Jahresumsatz von über sechs Milliarden Euro und rund 14.300 Beschäftigten bedeutend für Österreich ist, vor den Vorhang zu holen.
Insgesamt 63 Einreichungen von innovativen Verpackungslösungen hat eine Expertenjury, in welcher der Fachverband ständiges Mitglied ist, nach Bewertungskriterien in vier Exzellenzfeldern (ökologische Nachhaltigkeit, technische Funktionalität, Gestaltung und Convenience) beurteilt. Daraus gingen ein Staatspreis in der Kategorie "B2B" sowie zwei Staatspreise in der Kategorie "B2C" hervor. Zusätzlich wurden Sonderpreise für Digitalisierung, Innovation und Brand Packaging verliehen.

Wir freuen uns sehr, dass zwei Mitglieder des Fachverbandes unter den Preisträgern sind:

Der Staatspreis in der Kategorie B2C wurde für „Packnatur® Mehrwegbeutel auf Holzbasis“ verliehen, der von Lenzing hergestellt wird. 
Begründung der Jury: langlebige, wiederverwendbare Verpackungslösung aus nachwachsendem Rohstoff, der nicht zu Lasten von Nahrungsmitteln geht, sehr angenehme Haptik, längere Haltbarkeit der Lebensmittel

Der Sonderpreis Innovation ging an Greiner Packaging für ihr Produkt „Frische-Clip“
Begründung der Jury: ausgetüfteltes Konzept in den Bereichen Materialeinsparung und „Save-Food“, Mehrfachnutzen des Clips durch Wiederverschließbarkeit und Dosierhilfe.  
Das Ziel von Greiner ist es, Verpackungen zu 100 Prozent recycelfähig zu machen, erläutert Manfred Stanek, Geschäftsführer Greiner Packaging, in der Podiumsdiskussion. Näheres zu dem prämierten Produkt lesen Sie in der Presseaussendung von Greiner Packaging.

Mit einer neuen Brancheninitiative der FFG, die gestern vorgestellt wurde, will man die Forschungs- und Innovationsaktivitäten der Verpackungswirtschaft steigern, und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sichern und ausbauen.  Vier Themen stehen dabei im Zentrum: Digitalisierung und Services, Maschinen und Elektronik, Verarbeitungs- und Produktionsprozesse, sowie Umwelt und Recycling. Näheres zur Brancheninitiative finden Sie hier.

Credit: Matthias Silveri

Der Fachverband dankt Thomas Rhomberg für seine langjährige Funktionärstätigkeit

21.11.2018 - Mit der Pensionierung von Thomas Rhomberg verliert die Kunststoffbranche einen Funktionär mit Herz und Verstand.

Mit der Pensionierung von Thomas Rhomberg verliert die Kunststoffbranche ein Sprachrohr, einen unerschöpflichen Forschergeist, einen unerbittlichen Verteidiger, einen unvergleichbaren Problemlöser und wir einen Funktionär mit Herz und Verstand.

Thomas Rhomberg hat die Entwicklung der Kunststoffbranche einerseits mit der Firma Fries, aber auch durch seine Arbeit als Funktionär im Fachverband maßgebend beeinflusst und vorangetrieben. 20 Jahre war er im Berufsgruppenausschuss tätig, 10 Jahre davon hatte er als Obmann den Vorsitz inne.

Wenn man für Kunststoff eintritt, hat man mit viel Gegenwind zu rechnen. In den 10 Jahren seiner Obmannschaft kam so manches Thema auf, das die kunststoffverarbeitende Industrie intensiv beschäftigte. Zu Beginn stand die PVC-Diskussion im Vordergrund, bald kamen dazu Themen wie etwa Bisphenol-A, das Plastiksackerlverbot, Plastic Planet, die Nachhaltigkeitsbewertung von Bauprodukten, baubook, Marine Litter, Plastik in der Donau und etliches mehr.

Thomas Rhomberg sah den Gegenwind als Herausforderung und hat sich nie entmutigen lassen. So haben wir zum Beispiel weiterhin kein PVC-Verbot, sondern erleben gerade vielmehr die Rehabilitierung von PVC.

Die 10 Jahren seiner Obmannschaft waren aber nicht nur durch Defensive geprägt, sondern er war auch offensiv aktiv. Unter anderem setzte Thomas Rhomberg die entscheidenden Impulse, um mit den Österreichischen Kunststofftagen auch die breite Öffentlichkeit über die Vorteile von Kunststoffen zu informieren.

Thomas Rhomberg ist Kunststofftechniker mit Leib und Seele. Unter seiner Führung erhielt die Firma Fries eine Reihe Auszeichnungen. Auf Verpackungsstaatspreise schien man fast schon ein Abonnement zu haben und auf internationaler Ebene freute man sich über den Worldstar for Packaging Award. Im kommenden Jahr winkt als krönender Abschluss die H.F. Mark-Medaille.

Als Kunststofftechniker lagen ihm stets auch die Bereiche Forschung und Ausbildung am Herzen. Mit der Forschungsinitiative Bra.in Kunststoff konnten unter dem Obmann Thomas Rhomberg bei der FFG ein Kunststoffschwerpunkt gesetzt werden, der der Branche Fördertöpfe von mehr als 20 Millionen Euro jährlich über eine Periode von drei Jahren öffnete.

Auch seine Mitarbeit in europäischen Gremien – Thomas Rhomberg hat den Fachverband bei EuPC vertreten – nutzte, um die österreichische Wirtschaft anzukurbeln. Sitzungstermine in Wien wurden mit Besuchen der Forschungs- und Prüfinstitute verbunden, die dadurch wieder Gelegenheit hatten, neue Kunden zu gewinnen.

Sowohl die Kunststoffbranche, als auch wir im Fachverband werden Thomas Rhomberg sehr vermissen. Nicht nur wegen seines unermüdlichen Engagements, sondern gerade wegen seiner menschlichen Qualitäten. Wir wünschen ihm für den neuen Lebensabschnitt alles Gute und vor allem Gesundheit!

Können wir auf Kunststoffe verzichten?

14.11.2018 - Die Weltmeere von Kunststoffmüll zu befreien ist nicht mehr allein der Vorsatz von Aktivisten.

Dieses Bestreben hat sich nun auch der Handel auf die Fahnen geheftet und bemüht sich, Plastik nicht nur bei den Tragetaschen, sondern auch bei Verpackungen zu reduzieren. Eine schönes Bild der aktuellen Debatte gibt der Presse-Artikel von Antonia Löffler wieder: https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5527784/Plastik-der-Feind-in-unserem-Meer

Einwegkunststoff-Richtlinie löst kein Marine-Litter-Problem

25.10.2018 - Funktionierende Abfallmanagementsysteme sowie Konsumentenbewusstsein wären zielführende Maßnahmen

Die Kunststoffstrategie bietet die Möglichkeit, Europas Kunststoffindustrie global zu einer Vorreiterrolle im ökologischen Handeln zu bringen und wurde daher von dieser begrüßt. Die heute im EU-Parlament diskutierte Einwegkunststoff-Richtlinie hingegen wird von der Branche nicht als zielführende Lösung für das Marine-Litter-Problem betrachtet. 

„Die Single Use Plastics Richtlinie, mit der Einweg-Erzeugnisse aus Kunststoff künftig verboten werden sollen, schießt am Ziel vorbei, weil sie das Marine-Litter-Problem nicht lösen kann“, ist Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie, überzeugt.  

Österreich ist Vorzeigeschüler bei Kunststoffrecycling  

Gemessen an der Einwohnerzahl hat Österreich übermäßig viele Kunststoffrecycling-Betriebe, die Einweg-Kunststoffverpackungen aus ganz Europa zukaufen. Anders als andere europäische Staaten hat Österreich Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Verpackungen mit überdurchschnittlich hohen Recyclinganteilen spezialisiert haben. Auch ist Österreich führend im Bau von Recyclingmaschinen für Kunststoff-Einwegverpackungen. Die Einwegkunststoff-Richtlinie wird ein Recycling erschweren, da auch Produkte aus Recyclingmaterial von den Verboten betroffen sind. Daher bietet die Richtlinie keine stabilen Rahmenbedingungen für Unternehmen, die in Recyclingtechnologien investieren. 

Abfallmanagement EU-weit auf Österreichisches Niveau heben 

Die europäische Gesetzgebung im Bereich Abfall und Verpackung ist ausreichend tauglich, um einen Eintrag von Kunststoff in die Weltmeere gänzlich zu verhindern. Während Österreich Vorreiter in der Umsetzung ist, indem es 100 Prozent des Kunststoffabfalls verwertet, bestehen in mehreren anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach wie vor Missstände in der Abfallbewirtschaftung. Diese gehören zunächst ausgeglichen, um überhaupt zu wissen, welche regulatorischen Lücken noch bestehen.  

„Österreich hat ein funktionierendes Abfallmanagement-System, sowie eine aufgeklärte Bevölkerung und es gibt qualifizierte Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die engagiert sind, den Kunststoffkreislauf zu schließen“, ist Schwarzl überzeugt. Dies setzt allerdings voraus, dass gesetzliche Regelungen berechenbar und investitions- wie innovationsfreundlich gestaltet werden. 

Konsumenten müssen mehr Problembewusstsein entwickeln 

„Zielführend sind lediglich die Maßnahmen, die auf Sensibilisierung beim Konsumenten abzielen. Das Bewusstsein der Menschen für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art muss geschärft werden, denn weder der Kunststoffteller noch die Bierdose tragen Schuld am achtlosen Umgang mit ihnen“, gibt Schwarzl zu bedenken. „Nicht der Werkstoff Kunststoff ist das Problem, sondern die unsachgemäße Behandlung sowie mangelhaftes Abfallmanagement in vielen EU-Staaten.“ Schwarzl fürchtet, dass Verbote zu einer ungerechtfertigten Ablehnung von Kunststoff führen könnten, die der Werkstoff nicht verdient hat. 

Ökologische Vorteile von Kunststoff nicht vergessen 

Denn meist wird bei all der Kritik an Kunststoff auf handfeste ökologische Vorteile vergessen, die viele Kunststoffartikel vorweisen können. Sie machen Autos leichter und sparen somit Sprit. Sie dämmen Gebäude und senken damit den Heiz- oder Kühlenergiebedarf. Sie schützen Lebensmittel vor Verderb und damit die Umwelt vor unnötigen Emissionen bei deren Produktion. Will man wirklich saubere Alternativen zu Kunststoff forcieren, so sollte man bei diesen auf jeden Fall zuerst deren ökologischen Fußabdruck prüfen.

Österreichische Kunststoffindustrie bewertet Plastics Strategy positiv

17.01.2018 - Die österreichische Kunststoffindustrie begrüßt die Vorhaben aus der gestern veröffentlichten EU Kunststoff-Strategie. 

Damit liegen die Ziele der Europäischen Kommission, über die in den letzten Monaten viel diskutiert wurde, klar auf dem Tisch. „Kunststoff ist der am meisten verwendete Werkstoff der Welt. Wir alle arbeiten an einer nachhaltigen und innovativen Kunststoffindustrie, die einerseits Umweltbelastungen minimiert und andererseits international wettbewerbsfähig ist. Dafür ist es notwendig, dass alle Stakeholder an einem Strang ziehen“, kommentiert Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie die Ziele der EU-Kommission.

So wird Nachhaltigkeit vielfach in der Kunststoffbranche bereits jetzt gelebt. Dies zeigt sich etwa darin, dass die Industrie mit der gemeinsamen Initiative von Umweltministerium und Fachverband, dem Pakt „Zero Pellet Loss“, erfolgreich Maßnahmen zur Reduktion von Kunststoff in Gewässern umgesetzt hat.

Nachhaltiges Wirtschaften braucht richtige Rahmenbedingungen
„Um die ambitionierten Ziele der Strategie umzusetzen, braucht es nun praxistaugliche Lösungen und auch die technische Machbarkeit darf nicht aus den Augen verloren werden“, fordert Schwarzl für die Umsetzung. Beispielsweise muss man für die in der Strategie vorgesehene Erhöhung der Recyclingquoten erst den geeigneten Rechtsrahmen schaffen und die vorhandenen administrativen Hindernisse beseitigen. Außerdem gilt es, Anreize für Investitionen und Innovationen zu bieten, um Recyclingtechnologien für neue Kunststofftypen wie etwa Kunststoffe aus biobasierten Rohstoffen entwickeln zu können.

Bekämpfung von Marine Litter erfordert globale Maßnahmen
Vielen Umweltproblemen, die in anderen Ländern bestehen, begegnet man in Österreich bereits sehr effektiv: Eine Deponierung von Kunststoffabfällen ist schon lange verboten und ein ausgereiftes Extended Producer Responsibility System für Verpackungen sorgt mit 58 Prozent für die dritthöchsten Recyclingraten in der EU. „Daher begrüßen wir den Ansatz der Kommission, Marine Litter global zu bekämpfen“, so Schwarzl. Über 80 Prozent des Kunststoffeintrags in die Meere stammen aus Asien. „Hier gilt es, diese Länder zu unterstützen, funktionierende Abfallwirtschaftssysteme aufzubauen.“

Bioplastik ist nur bei positiver Ökobilanz wirklich bio
Wichtig ist Schwarzl auch die Unterscheidung zwischen Bio-Kunststoff und biologisch abbaubarem Kunststoff: „Der Begriff „Bio-Plastik“ ist für Konsumenten oft irreführend, da er sich lediglich auf den Rohstoff bezieht und keinesfalls mit Kompostierbarkeit einhergeht.“  Und selbst wenn Kompostierbarkeit gegeben ist, ist damit meist nur jene in industriellen Anlagen gemeint und nicht im eigenen Garten oder gar von achtlos in der Natur weggeworfenen Müll. Der Umstieg auf andere Rohstoffquellen oder Werkstoffe ist nur dann sinnvoll, wenn die Ökobilanz tatsächlich positiv ausfällt. Dafür muss der Ressourcenverbrauch beim gesamten Produktlebenszyklus betrachtet werden: Vom Anbau bei Bio-Kunststoffen bis zum Materialeinsatz beispielsweise bei Papiersackerln, der für die gleiche Reißfestigkeit doppelt so hoch ist. „Sonst ist gut gemeint das Gegenteil von gut gemacht“, so Schwarzl abschließend.

Österreichs Kunststofferzeuger und –verarbeiter setzten 2016 Produkte im Wert von 7,3 Mrd. Euro ab und hielten damit einen Anteil von ca. 7 Prozent an der Industrieproduktion. Mit Forschungsausgaben von 194 Millionen Euro im Jahr 2015 gehört die Kunststoffbranche zu den forschungseifrigsten.

Die österreichische Kunststoffindustrie begrüßt die Vorhaben aus der gestern veröffentlichten EU Kunststoff-Strategie. Damit liegen die Ziele der Europäischen Kommission, über die in den letzten Monaten viel diskutiert wurde, klar auf dem Tisch. „Kunststoff ist der am meisten verwendete Werkstoff der Welt. Wir alle arbeiten an einer nachhaltigen und innovativen Kunststoffindustrie, die einerseits Umweltbelastungen minimiert und andererseits international wettbewerbsfähig ist. Dafür ist es notwendig, dass alle Stakeholder an einem Strang ziehen“, kommentiert Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie die Ziele der EU-Kommission.

So wird Nachhaltigkeit vielfach in der Kunststoffbranche bereits jetzt gelebt. Dies zeigt sich etwa darin, dass die Industrie mit der gemeinsamen Initiative von Umweltministerium und Fachverband, dem Pakt „Zero Pellet Loss“, erfolgreich Maßnahmen zur Reduktion von Kunststoff in Gewässern umgesetzt hat.

Nachhaltiges Wirtschaften braucht richtige Rahmenbedingungen
„Um die ambitionierten Ziele der Strategie umzusetzen, braucht es nun praxistaugliche Lösungen und auch die technische Machbarkeit darf nicht aus den Augen verloren werden“, fordert Schwarzl für die Umsetzung. Beispielsweise muss man für die in der Strategie vorgesehene Erhöhung der Recyclingquoten erst den geeigneten Rechtsrahmen schaffen und die vorhandenen administrativen Hindernisse beseitigen. Außerdem gilt es, Anreize für Investitionen und Innovationen zu bieten, um Recyclingtechnologien für neue Kunststofftypen wie etwa Kunststoffe aus biobasierten Rohstoffen entwickeln zu können.

Bekämpfung von Marine Litter erfordert globale Maßnahmen
Vielen Umweltproblemen, die in anderen Ländern bestehen, begegnet man in Österreich bereits sehr effektiv: Eine Deponierung von Kunststoffabfällen ist schon lange verboten und ein ausgereiftes Extended Producer Responsibility System für Verpackungen sorgt mit 58 Prozent für die dritthöchsten Recyclingraten in der EU. „Daher begrüßen wir den Ansatz der Kommission, Marine Litter global zu bekämpfen“, so Schwarzl. Über 80 Prozent des Kunststoffeintrags in die Meere stammen aus Asien. „Hier gilt es, diese Länder zu unterstützen, funktionierende Abfallwirtschaftssysteme aufzubauen.“

Bioplastik ist nur bei positiver Ökobilanz wirklich bio
Wichtig ist Schwarzl auch die Unterscheidung zwischen Bio-Kunststoff und biologisch abbaubarem Kunststoff: „Der Begriff „Bio-Plastik“ ist für Konsumenten oft irreführend, da er sich lediglich auf den Rohstoff bezieht und keinesfalls mit Kompostierbarkeit einhergeht.“  Und selbst wenn Kompostierbarkeit gegeben ist, ist damit meist nur jene in industriellen Anlagen gemeint und nicht im eigenen Garten oder gar von achtlos in der Natur weggeworfenen Müll. Der Umstieg auf andere Rohstoffquellen oder Werkstoffe ist nur dann sinnvoll, wenn die Ökobilanz tatsächlich positiv ausfällt. Dafür muss der Ressourcenverbrauch beim gesamten Produktlebenszyklus betrachtet werden: Vom Anbau bei Bio-Kunststoffen bis zum Materialeinsatz beispielsweise bei Papiersackerln, der für die gleiche Reißfestigkeit doppelt so hoch ist. „Sonst ist gut gemeint das Gegenteil von gut gemacht“, so Schwarzl abschließend.

Österreichs Kunststofferzeuger und –verarbeiter setzten 2016 Produkte im Wert von 7,3 Mrd. Euro ab und hielten damit einen Anteil von ca. 7 Prozent an der Industrieproduktion. Mit Forschungsausgaben von 194 Millionen Euro im Jahr 2015 gehört die Kunststoffbranche zu den forschungseifrigsten.

Verbot von Einweg-Plastikprodukten und Kunststoffabgabe schießen am Ziel vorbei

10.08.2018 - Kunststoffabgabe dient nur zum Stopfen des Brexit-Budgetlochs

Im Jänner noch begrüßte die Kunststoffindustrie die von der EU im Rahmen der Kreislaufwirtschaft geplante Kunststoffstrategie. Sie bietet eine Möglichkeit, Europas Kunststoffindustrie global zu einer Vorreiterrolle im ökologischen Handeln zu bringen. 

„Die heute veröffentlichte Single Use Plastics Richtlinie, mit der Einweg-Erzeugnisse aus Kunststoff künftig verboten werden sollen, schießt allerdings am Ziel vorbei“, ist Helmut Schwarzl, Obmann der Berufsgruppe Kunststoffindustrie, überzeugt. 

Konsumenten müssen mehr Problembewusstsein entwickeln

Anstoß für diesen Richtlinienvorschlag ist die Tatsache, dass  Kunststoff-Einwegprodukte 50 Prozent des Abfalls darstellen, der auf europäischen Stränden gefunden wird. Für einen fairen Ansatz wäre es notwendig, ebenso Maßnahmen für die anderen 50 Prozent zu finden. Weder der Kunststoff-Teller noch die Bierdose tragen Schuld am achtlosen Umgang mit ihnen, sondern der Konsument. Zielführender als Verbote von Kunststoffprodukten für die Bekämpfung des Litterproblems ist vielmehr das Bewusstsein der Menschen für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art zu schärfen und ihr Verhalten langfristig zu verändern. Bei Verboten von bestimmten Produkten wird das Problem von Kunststoff nur zu anderen Materialien verlagert, die dann am Strand gefunden werden. Litter sollte auf jeden Fall vermieden werden, egal ob aus Kunststoff, Aluminium, Glas oder Papier.

Kunststoffabgabe nicht zielführend

„Eine Abgabe auf nicht recycelte Kunststoffabfälle, wie sie derzeit im Raum steht, sehen wir als reine Geldbeschaffungsmaßnahme, um das Budgetloch nach dem Brexit zu stopfen. Weder werden dadurch die Meere vom Kunststoff gesäubert, noch Abfallwirtschaftssysteme außerhalb der EU etabliert. Zu beidem gibt es Initiativen, die die Branche unter erheblichem finanziellem Aufwand unterstützt“, begründet Schwarzl seine Ablehnung einer Kunststoffabgabe. Die Etablierung von Sammel- und Verwertungssystemen in Asien oder Leuchtturmprojekte zur Säuberung von Stränden sind zum Beispiel zielführende Handlungen der Branche zur Beseitigung des Marine Litter-Problems. 

Europa und Nordamerika nur zwei Prozent Anteil an Marine Litter

Schwarzl fordert von der Kommission, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um Forschungsprojekte im Bereich des Kunststoffrecyclings aber auch bei biobasierten Kunststoffen zu forcieren. Der Anteil Europas und Nordamerikas am Marine Litter beträgt zwei Prozent. Der Rest kommt hauptsächlich aus Asien und Afrika. „Eine Kunststoffabgabe würde die europäische Kunststoffindustrie schwächen und die Wettbewerbsposition gerade der größten Verschmutzer stärken“, so Schwarzl. 

Ökologische Vorteile von Kunststoff nicht vergessen

Ganz vergessen wird bei all der Kritik am Kunststoff, dass viele Kunststoffartikel handfeste ökologische Vorteile haben, für die es keinen sinnvollen alternativen Werkstoff gibt. Sie machen Autos leichter und sparen somit Sprit. Sie dämmen Gebäude und senken damit den Heiz- oder Kühlenergiebedarf. Sie schützen Lebensmittel vor Verderb und damit die Umwelt vor unnötigen Emissionen bei deren Produktion. Eine Kunststoffabgabe würde das alles verteuern und in keiner Weise das Problem des Marine Litter lösen. Will man wirklich saubere Alternativen forcieren, so sollte man bei Alternativen zu Kunststoff zuerst deren ökologischen Fußabdruck prüfen.

Wirtschaftslage kunststoffverarbeitende Industrie

Die kunststoffverarbeitende Industrie hat den Schwung von 2017 (Steigerung des Produktionswertes um 3,5%) in das Jahr 2018 mitgenommen.

Im ersten Quartal wuchs der Umsatz um 3,9 %. Besonders Halbzeug aus Kunststoffen entwickelte sich mit einem Plus von 5,7 % sehr gut. Technische Teile und Konsumartikel fielen mit 4,7 % Plus nicht weit zurück, Baubedarf verzeichnete ein Wachstum von 2,5 %.

Verpackungsmittel trübten ein wenig das Bild: hier nahm der Produktionswert um 0,7 % ab.

Umsatztreiber war vor allem die Exportnachfrage mit 5,3 %. Vor allem Italien, Tschechien, Ungarn, Polen und Belgien fragten österreichische Produkte stark nach.
Der Beschäftigtenstand profitierte ebenfalls von der guten Konjunktur: die Zahl der Mitarbeiter stieg um 2,2 % auf rund 26.800.

Für die zweite Jahreshälfte sieht die Branche laut WIFO-Konjunkturumfrage die Entwicklung weiterhin positiv. Die Auftragslage ist gut, die Fertigwarenlager niedrig, die Geschäftserwartungen entsprechend zuversichtlich.

Chemische Industrie zeigt neue Ansätze für den Alleskönner Kunststoff

06.06.2018 - Veranstaltung RETHINKING PLASTICS erörtert den erfolgreichen Weg zur Kreislaufwirtschaft.

Bei der Veranstaltung „RETHINKING PLASTICS – Wie gelingt der Weg zur Kreislaufwirtschaft“ 6. Juni 2018 präsentierten Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette Kunststoff auf Einladung des Fachverbandes der Chemischen Industrie ihren Umgang mit der Kunststoffstrategie der europäischen Kommission. Die Vorträge spannten den Bogen vom Rohstoff-Hersteller Borealis, weiter über den Kunststoff-Verarbeiter Greiner, zu Henkel als Abfüller in Kunststoff-Gebinde bis hin zum Recycling bei Kruschitz sowie dem Stand der Polymerforschung an der JKU Linz. In der anschließenden Podiumsdiskussion erörterten neben Firmenvertretern auch Sektionschef Holzer aus dem Nachhaltigkeitsministerium, NR Schmuckenschlager als Vorsitzender des Umweltausschusses sowie Conrad Seidl als Medienvertreter ihre Sichtweisen zur Kreislaufwirtschaft.

„Ohne Kunststoff ist ein Leben, wie wir es heute führen, nicht vorstellbar. Kunststoff hat sich im letzten Jahrhundert in vielen Lebensbereichen als die beste Materialalternative herausgestellt. Dieser Werkstoff verdient eine faire und ganzheitliche Betrachtung“, forderte Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie in seiner Begrüßungsrede.

Alle Firmenvertreter waren sich einig, mit ihrem Know-how über Materialeigenschaften viel zur Kreislaufwirtschaft beitragen zu können, betonten aber, dass für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft die gesamte Wertschöpfungskette zusammenarbeiten muss und zeigten erfolgreiche Beispiele von gelungenen Projekten.

Es reicht auch nicht, wenn die Firmen  den Gedanken der Kreislaufwirtschaft verfolgen, sondern auch Kunden und Konsumenten müssen hierfür ein Bewusstsein entwickeln, um etwa Abfüllstationen zu ermöglichen oder Produkte in Verpackungen aus Rezyklaten bewusst zu kaufen.

„Umweltschutz fängt bei uns an“

Einig waren sich alle Diskutanten und Vortragenden, dass Umweltschutz in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt. Sektionschef Holzer vom Nachhaltigkeitsministerium betonte, dass Österreich europäischer Spitzenreiter in der Abfallverwertung ist. Eine Ausrede sich auszuruhen sei das aber noch lange nicht. „Die EU hat zwar nur einen kleinen Beitrag am Marine Litter, darf das aber nicht als Grund sehen, nichts dagegen zu tun“. Gerade Maßnahmen, die das Problembewusstsein der Menschen schärfen, sollten vorrangig gesetzt werden.

Wenn wir schon recyceln können, warum wird nicht mehr Rezyklat eingesetzt?

Recycling kann nur funktionieren, wenn Qualität und Preis stimmen. Aktuell kann Rezyklat qualitativ und auch preislich oft nicht mit Neuware mithalten. Hier ist noch viel Forschung notwendig, wie sie etwa an der Johann Kepler Universität in Linz mit dem Projekt „LIT Factory“ betrieben wird. Mittels Digitalisierung sollen Daten im Produktionsprozess erhoben und ausgewertet werden, um chargenmäßig gleichbleibende Qualität von Rezyklat garantieren zu können.

Auch fehlende Lebensmittelzulassungen von Rezyklatverpackungen stellen noch eine große Hürde auf dem Weg von der linearen zur Kreislaufwirtschaft dar. Momentan ist im Wesentlichen nur PET-Rezyklat für Lebensmittelverpackungen erlaubt.

Ist Biokunststoff vielleicht die Lösung?

Nach Sektionschef Holzer muss man das Thema biogene Kunststoffe differenziert betrachten, denn wenn Rohstoffe aus Übersee kommen, ist der ökologische Fußabdruck mitunter größer als bei herkömmlichen Kunststoff. Eine weitere Problematik von Biokunststoff stellt die fälschliche Annahme dar, man könne diesen auf dem Kompost entsorgen. Denn biobasierter Kunststoff ist nicht automatisch biologisch abbaubar. Hingegen existieren auch herkömmliche Kunststoffarten, die diese Eigenschaft sehr wohl besitzen.

Warum ist die öffentliche Wahrnehmung in Hinblick auf Kunststoff so negativ?

„Kunststoffinnovationen sind für Leser nicht annähernd so spannend wie Naturkatastrophen“, ist die ernüchternde Conclusio des Journalisten Conrad Seidl vom Standard. Gerade in sozialen Netzwerken verbreiten sich Informationen besonders gut, wenn sie negative Emotionen wecken. Aber auch Qualitätsmedien können nicht an diesen Trends vorbeischreiben. In diesem Umfeld sei es auch für die Politik schwierig, nachhaltige Maßnahmen zu setzen, bedauert der Nationalratsabgeordnete Johannes Schmuckenschlager. So sehen die meisten Teilnehmer der Podiumsdiskussion auch das Einweg-Plastik-Verbot lediglich als Maßnahme zur Beruhigung, die am Ziel vorbeischießt und das Problem nicht an der Wurzel packt.

Die Unterlagen zur Veranstaltung finden Sie unter diesem Link.

Österreichische Kunststoffverarbeitung auf Wachstumskurs

Die österreichische kunststoffverarbeitende Industrie konnte im Jahr 2017 ihren Umsatz um 3,5 Prozent ausweiten. Gegenüber dem Jahr 2016 zeigt dies ein deutliches Anspringen der Konjunktur und war konform mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung.
 
„Die Branche erlebt gerade einen erfreulichen Aufwind“, kommentiert Helmut Schwarzl, Obmann der österreichischen Kunststoff verarbeitenden Industrie, die aktuellen vom Fachverband erhobenen Zahlen.
Den Produktionswert kurbelten vor allem technische Artikel und Verpackungen an, die um 6 bzw. 4,5 Prozent zulegen konnten. Bauprodukte verbesserten sich um plus 2 Prozent.
Die Ausfuhren an Kunststoffwaren liefen 2017 in etwa analog zur Produktion. Die Exporte stiegen um ca. 3 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro. Dem standen Einfuhren in der Höhe von 3,4 Mrd. gegenüber. Die österreichische Kunststoffverarbeitung erwirtschaftete damit einen Handelsüberschuss von rund einer halben Milliarde Euro.
Der Mitarbeiterstand konnte auf rund 27.500 Beschäftigte leicht ausgeweitet werden.
Hohe Auftragsbestände – vor allem aus dem Ausland – und niedrige Fertigwarenlager lassen aus Sicht des FCIO erwarten, dass die Kunststoffverarbeitung in Österreich auch im Jahr 2018 weiter gut laufen wird.
Die große Herausforderung der nächsten Jahre für die Kunststoff verarbeitende Industrie Österreichs werde die Umsetzung der Plastics Strategy der EU sein. „Die österreichische Kunststoffindustrie begrüßt dieses Vorhaben der Kommission, mit dem die Umweltperformance von Kunststoffen optimiert werden soll“, so Schwarzl. „Wir sehen darin die Möglichkeit, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und dabei Wettbewerbsvorteile lukrieren zu können.“ Die Branche lehne aber das damit oft einhergehende Kunststoff-Bashing ab. „Kunststoffprodukte werden hergestellt, weil sie dem Konsumenten großen Nutzen bringen, was wieder ins Bewusstsein gebracht werden muss.“
Kunststoffverpackungen etwa sorgen dafür, dass Lebensmittel länger haltbar und genießbar sind und Lebensmittelabfälle reduziert werden können. Gleichzeitig werden durch das geringe Gewicht Transportkosten deutlich reduziert. „Man darf Kunststoff nicht bloß in seiner allerletzten Lebensphase beurteilen. Bei einer gesamtheitlichen Betrachtung ergeben sich oft erhebliche Nutzeffekte, die die Belastung in einem einzelnen Aspekt bei weitem überwiegen“, so Schwarzl. Anstatt den wichtigsten Werkstoff der Welt negativ zu besetzen, gelte es, das Abfallmanagement in anderen Ländern an das in Österreich heranzuführen.

Pakt "Zero Pellet Loss"

Am 12. März 2015 haben sich 21 Unternehmen der Kunststoffbranche dazu verpflichtet, Verluste von Kunststoff-Rohstoff durch Optimierungsprozesse und breit angelegte Informationskampagnen zu minimieren. Diese Verpflichtung, die 10 Maßnahmen umfasst, wurde mit dem BMLFUW in dem Pakt "Zero Pellet Loss" besiegelt.

Kunststoffindustrie und Umweltminister starten „Zero Pellet Loss“-Initiative 

Die Kunststofffracht der Donau ist deutlich geringer als ursprünglich vermutet. Das ergab eine Studie des Umweltbundesamtes, die heute von Umweltminister Rupprechter präsentiert wurde. Im Durchschnitt gelangen in Österreich rund 5 bis 7 Kilogramm Kunststoffrohstoff aus Betrieben täglich in die Donau.

Mittels einer verbesserten Messmethode, bei der der gesamte Flussquerschnitt in Breite und Tiefe untersucht wurde, wurde ermittelt, dass Kunststoffverluste aus der Industrie (sogenannte "Kunststoffpellets") mit etwa 10 Prozent zur Kunststofffracht der Donau beitragen, 90 Prozent stammen aus nicht-industriellen Quellen, wie z.B. achtlos weggeworfenem Kunststoffmüll ("Litter"). In Summe geht die Studie von einer Menge von 40 Tonnen Kunststofffracht pro Jahr aus. 

BM Rupprechter und DI Helmut Schwarzl unterzeichnen den Zero-Pellet-Loss-Pakt  Foto: BMLFUW/Florian Köfler

BM Rupprechter und DI Helmut Schwarzl unterzeichnen den Zero-Pellet-Loss-Pakt Foto: BMLFUW/Florian Köfler

"Selbst wenn diese Menge bei jährlich in Österreich hergestellten und verarbeiteten 1,85 Millionen Tonnen einen geringen Anteil darstellt, sind auch fünf Kilogramm noch immer zu viel. Denn Kunststoff hat in der Donau nichts verloren", betont Helmut Schwarzl, Vertreter der kunststoffverarbeitenden Unternehmen im Fachverband der Chemischen Industrie der WKÖ. 

Deshalb hat die Branche gemeinsam mit dem Ministerium eine "Zero-Pellet-Loss"-Initiative ins Leben gerufen. Mit dieser Initiative, bei dem sich die teilnehmenden Firmen zur Umsetzung eines 10-Punkte-Programms verpflichten, soll der Eintrag der Kunststoffindustrie auf unter ein Kilogramm gesenkt werden. Binnen weniger Tage haben sich bereits 20 Firmen dem Pakt angeschlossen. Diese decken rund 80 Prozent der verarbeiteten Gesamtmenge ab. "Unsere Industrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Ich bin überzeugt, dass wir den Anteil der repräsentierten Produktionsmenge in den kommenden Wochen noch auf über 90 Prozent steigern werden", meint Schwarzl. 

Im Bereich Kosmetik wurde ebenfalls ein wichtiger Schritt gesetzt:  

 Die Unternehmen haben sich freiwillig zu einem gänzlichen Verzicht auf Mikroplastikpartikel in Kosmetikartikeln verpflichtet.  

 "Die Industrie kann das Problem nicht alleine lösen, sie ist aber entschlossen, ihren Beitrag dazu zu leisten", so Schwarzl.  

Bachelorstudium Verpackungstechnologie

Im Herbst 2015 startete das Bachelorstudium Verpackungstechnologie an der FH Campus Wien. 

Dieses für Österreich neue und einzigartige Studium wurde gemeinsam mit namhaften Unternehmen aus der Verpackungsindustrie entwickelt. Ziel ist es, eine fundierte materialübergreifende Ausbildung zu bieten, die mit einer umfassenden Wirtschaftsausbildung kombiniert wird.  

Für Berufstätige mit einer (technischen) Ausbildung auf Maturaniveau bzw. Absolventen Berufsbildender Mittlerer Schulen mit relevanter beruflicher Qualifikation stellt das Studium der Verpackungstechnologie eine hervorragende Zusatzqualifikation dar. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Produktion, Verpackungsentwicklung und Design, Qualitätsmanagement und Management. Dieses Studium wird vom Fachverband der chemischen Industrie unterstützt. 

Die Eckdaten: 

  • Berufsbegleitendes Studium 
  • Fünf Präsenzblöcke pro Semester (jeweils Donnerstag bis Samstag ganztägig) gekoppelt mit Fernlehrelementen 
  • Praxisnahe Ausbildung mit Vortragenden aus der Wirtschaft 
  • Die Studiendauer beträgt sechs Semester 

Näheres entnehmen Sie bitte den beiliegenden Unterlagen. 

Blick hinter die Kulissen der Firma Fries

02.10.2015 - In der Sendereihe "Blickpunkt Industrie" warf Ländle TV einen Blick hinter die Kulissen der Firma Getzner Werkstoffe GmbH. 

Helmut Schwarzl neuer Obmann der kunststoffverarbeitenden Industrie

14.10.2015 - Der Geschäftsführer der Geberit Produktions GmbH & Co KG, DI Helmut Schwarzl, wurde in der konstituierenden Sitzung zum neuen Obmann der kunststoffverarbeitenden Industrie gewählt. Schwarzl folgt damit Thomas Rhomberg nach, der nach 10 Jahren engagierter Obmannschaft die Funktion in jüngere Hände gibt. 

Schwarzl übernimmt eine Branche, die sich auch in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld dynamisch entwickelt. Seit 2000 hat die kunststoffverarbeitende Industrie um 74,6 % in der Produktion und um 18 % bei der Beschäftigung zugelegt und liegt damit deutlich besser als die Industrie insgesamt (61,6 % bei der Produktion, 0,8 % bei den Mitarbeitern).  

Trotz Turbulenzen weiter Zuwachs  

Auch 2015 konnte die Kunststoffverarbeitung entgegen dem allgemeinen Trend im ersten Halbjahr die Produktion um 4,2 % ausweiten und rechnet auch für das Gesamtjahr mit einem Zuwachs. Dies trotz starker Turbulenzen bei Rohstoffpreisen und -versorgung. 

Helmut Schwarzl, der neue Obmann der kunststoffverarbeitenden Industrie (credit: felix büchle photography)

Helmut Schwarzl, der neue Obmann der kunststoffverarbeitenden Industrie (credit: felix büchle photography)

„Damit die kunststoffverarbeitende Industrie sich weiter positiv entwickeln und zum Wohlstand des Landes beitragen kann, bedarf es aber der passenden regulatorischen Rahmenbedingungen. Hier ist weniger meist mehr“, spricht sich Schwarzl für einen schlanken, effizienten Staat aus. „Wichtig ist auch ein Kunststoff-freundliches Klima in Österreich“ ergänzt Schwarzl und kündigt an sich für eine positive Wahrnehmung der Branche in Österreich einzusetzen. 

Kunststoffverarbeiter-Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz tagten in Potsdam

07.09.2015 - Die Organisationen der Kunststoff verarbeitenden Industrie Deutschlands, Österreichs und der Schweiz    

haben am 27. und 28. August in Potsdam ihre diesjährige Dreiländertagung abgehalten.

Die Branchenvertreter nutzen die Tagung zu einem Gedankenaustausch zu aktuellen Themen der Branche. Im Mittelpunkt der Beratungen standen unter anderem die Rohstoffversorgung, der Umgang mit Kunststoffabfällen sowie die Auswirkung der demografischen Entwicklung auf die Versorgung der Branche mit Fachkräften.  

Als prominenten Gast konnten die Tagungsteilnehmer den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, MdL begrüßen. Der Ministerpräsident erörterte mit den Repräsentanten der Kunststoff verarbeitenden Industrie die Auswirkungen der Energiewende auf die Industrie und Aktivitäten zur Sicherung der Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern. Weiterhin besuchten die Tagungsteilnehmer den Landtag Brandenburg und wurden dort von Landtagspräsidentin Britta Stark, MdL herzlich begrüßt. Frau Stark erinnerte daran, dass einer der ersten industriell produzierten Kunststoffe, das Bakelit, seit dem Jahr 1909 in der brandenburgischen Stadt Erkner hergestellt wurde und das Land Brandenburg somit über eine historische Verbindung mit der Kunststoff-Branche verfügt. 

 

Fries Kunststofftechnik GmbH gewinnt Packaging Worldstar Preis

13.12.2016 - Nachdem sie vor wenigen Wochen zum  „Staatspreis Smart Packaging“ in der Kategorie „B2B“ nominiert worden ist, hat Fries Kunststofftechnik nun einen weiteren Erfolg zu verzeichnen.

Mit ihrer tech-rack variogrid - Mehrwegverpackung für die Industrie hat Fries auch den Worldstar 2017 der World Packaging Organisation WPO gewonnen.  

  

Wir gratulieren unserer Mitgliedsfirma! 

Der Innovation Day Kunststoff war ein voller Erfolg

09.11.2017 - Die Veranstaltung bot den Besuchern vielfältige Einblicke in die Innovationskraft der Kunststoffbranche. So begeisterte das Unternehmen Fries Kunststofftechnik mit dem Werkstückträgersystem tech-rack variogrid nicht nur das Publikum, sondern auch schon im Vorfeld die Jury beim Worldstar for Packaging Award 2017. 

Werner Gruber, Sylvia Hofinger (GF FCIO),  Helmut Schwarzl (Obmann der kunststoffverarbeitenden Industrie)

Werner Gruber, Sylvia Hofinger (GF FCIO), Helmut Schwarzl (Obmann der kunststoffverarbeitenden Industrie)

Semperit präsentierte einen Elastomerbauteil, dank dessen der Schalldruck eines vorbeifahrenden Zuges halbiert werden kann. Für wen extraterrestrische Gewächshäuser nach Zukunftsmusik klangen, der wurde eines Besseren belehrt: Ebensolche mit Platten aus dem österreichischen Werkstoff ZELLAMID® 1500 X werden im kommenden Jahr mit Tomatenpflanzen 600 Kilometer von der Erde entfernt eingesetzt. Der Rohrspezialist Poloplast zeigte, dass Rohr nicht gleich Rohr ist und zum Beispiel bei der Verbindungstechnik noch Fortschritte möglich sind. Dass man nicht immer glauben soll, dass es nicht mehr besser geht, hat auch das Unternehmen Sunpor bewiesen, das durch das Beimengen von Grafit die Dämmleistung von EPS-Kunststoffen um 25 Prozent verbessern konnte.

Borealis arbeitet an der Rezyklierbarkeit von Verpackungsmaterial und an hochwertigen Kabeln, die den Transport von erneuerbaren Energien revolutionieren sollen.  

Das Unternehmen Greiner T&I verdeutlichte die Gradwanderung zwischen innovativ und effizient, die bei Fehltritten die Zukunft einer Firma negativ beeinflussen kann. 

Für Auflockerung sorgten Werner Gruber mit seiner humorvollen Keynote und Prof. Nuno Maulide, der am Klavier faszinierende Zusammenhänge zwischen Wissenschaft, Kunststoff und Musik erläuterte. 

 

 

Hier finden Sie die Presseaussendung des FCIO.

Biokunststoffe als nachhaltige Zukunftslösung?

05.12.2017 - Wo an Kunststoffen aus biogenen Rohstoffen bereits überall geforscht wird, zeigte der dritte Stakeholderdialog Biobased Industry, der vom BMVIT in Kooperation mit dem Fachverband der Chemischen Industrie am Montag veranstaltet wurde, in beeindruckender Weise. Rotorblätter aus Hanffasern, Lignin als Polystyrolersatz, Verpackungen aus Lebensmittelabfällen, Folien aus Cellulose – den Möglichkeiten von biobasierten Kunststoffen scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Oder doch? 

„Will man auf Erdöl als Rohstoff verzichten, so kommt automatisch die Frage auf, ob es überhaupt genug Biomasse gibt, um es zu ersetzen“, erklärt Hubert Culik, Obmann des Fachverbandes der Chemischen Industrie in seiner Eröffnungsrede. „Die höchste Wertschöpfung kann nur durch kaskadische Nutzung von biogenen Rohstoffen erzielt werden.“ So lange sich etwa Kunststoff recyceln lässt, sollte dies gemacht werden. Erst wenn es technisch nicht mehr möglich ist, das Produkt wiederzuverwerten, sollte es für die Energiegewinnung genutzt werden. 

KommR Ing. Hubert Culik, Obmann des FCIO

KommR Ing. Hubert Culik, Obmann des FCIO

Zu diesem Schluss kommt auch Johan Sanders von der Wageningen University in seiner Keynote. Er errechnete für Biomasse, die als Grundlage für chemische Bausteine diente, den zehnfachen Wert von Biomasse, die lediglich zur Energiegewinnung herangezogen wird. 

Das Argument, dass Erdöl ein wesentlich billigerer Rohstoff ist und zahlreiche Branchen darum aus wirtschaftlichen Gründen daran festhalten müssen, lässt Sanders so nicht gelten. Denn in der Rechnung muss auch der Kapitaleinsatz, der für den hohen Energiebedarf bei petrochemischen Prozessen getätigt werden muss, sowie der Verlust beim Wärmeaustausch berücksichtigt werden. In seiner ganzheitlichen Betrachtung sind bereits jetzt zahlreiche Produkte aus biobasierten Rohstoffen durchaus mit denen aus Erdöl konkurrenzfähig. 

Culik wies auch darauf hin, dass die Effizienz in der Verwendung von biogenen Rohstoffen verbessert werden muss. „So, wie man früher bei der Schlachtung eines Tieres jeden Teil als wertvoll und verwendbar betrachtet hat, so müssen wir auch heute mit der verfügbaren Biomasse umgehen.“ Sanders bestätigte diese Aussage mit der Rechnung, dass eine kleine Bioraffinierie bei der Energieerzeugung einen Wert von 45 Euro pro Tonne Biomasse ermöglicht und weitere 200 Euro pro Tonne, wenn etwa aus dem Rapsschrot Protein, Aminosäuren, Lignocellulose, Phosphor, Fasern und Tierfutter gewonnen wird.  

Doch die Verfügbarkeit des Rohstoffes ist nicht die einzige Frage, die sich Unternehmen stellen, wenn sie biogenen Kunststoff erzeugen wollen. So zeigte das Umweltbundesamt mit dem „Szenario 2050“ - einem Projekt, das sich mit der Herausforderung beschäftigt, alle Kunststoffe in der EU im Jahr 2050 biobasiert zu produzieren -, dass sich im diesem Bereich noch erheblicher Forschungsbedarf befindet. Zwar wurden für viele herkömmliche Kunststoffarten bereits Ersatzwerkstoffe auf Biobasis gefunden, die industrielle Fertigung steckt aber noch in den Kinderschuhen. 

Außerdem ist bei vielen biobasierten Kunststoffen derzeit ein Recycling technisch nicht möglich, was die kaskadische Nutzung einschränkt. 

Auch sind die Eigenschaften der neuen biogenen Kunststoffe meist nicht mit jenen ihrer Vorgänger zu vergleichen. Bettina Schrenk von greiner packaging wies darauf hin, dass biobasierte Kunststoffe nicht auf bestehenden Anlagen verarbeitet werden können und hier hohe Investitionen getätigt werden müssen. Schrenk räumte auch mit dem Irrglauben auf, dass Kunststoffe aus biogenen Rohstoffen automatisch biologisch abbaubar sind. Denn genauso wie bei Kunststoffen auf Erdölbasis entscheidet hier die chemische Zusammensetzung über diese Eigenschaft und nicht der verwendete Rohstoff. 

Die chemische Industrie versteht sich als Motor, wenn es darum geht, Strategien und Konzepte für die Produktion mit nachwachsenden Rohstoffen zu finden. Darum forscht man intensiv nach völlig neuartigen Verfahren und Materialien, die den Kunden maßgeschneiderte Produkte und Lösungen bieten und ist zuversichtlich, Lösungen für die aktuellen Fragestellungen zu finden. „Der Gesetzgeber ist hier gefragt, mit Anreizen anstatt mit gesetzlichen Vorgaben für das richtige Umfeld für weitere Innovationen und Fortschritte zu sorgen“, so Hubert Culik. 

Der Besucherrekord von 130 Teilnehmern zeigte das deutliche Interesse für das vielschichtige Thema „Biobased Industry“. An einer Weiterführung der Veranstaltung wird bereits gearbeitet. 

Staatspreis Smart Packaging geht an Greiner Packaging GmbH

13.11.2014 - Bei der diesjährigen Staatspreisverleihung (Staatspreis Smart Packaging des Wirtschafts- und Umweltministeriums) erhielt Greiner Packaging GmbH den Sonderpreis Innovation für eine Verpackung für Kontaktlinsenflüssigkeit mit darin integriertem Behälter für die Aufbewahrung und Reinigung der Kontaktlinsen. 

13.11.2014 - Bei der diesjährigen Staatspreisverleihung (Staatspreis Smart Packaging des Wirtschafts- und des Umweltministeriums) erhielt Greiner Packaging GmbH den Sonderpreis Innovation für eine Verpackung für Kontaktlinsenflüssigkeit mit darin integriertem Behälter für die Aufbewahrung und Reinigung der Kontaktlinsen. Das durchdachte Konzept – alles in einem verstaut, einfache Handhabung, bestehende Behälter können weiter verwendet werden – überzeugte die Jury voll und ganz.  

Kunststoff erwies sich damit wieder als Material mit größtem Innovationspotential. 

Blick hinter die Kulissen der Firma Getzner Werkstoffe

02.10.2015 - In der Sendereihe "Blickpunkt Industrie" warf Ländle TV einen Blick hinter die Kulissen der Firma Getzner Werkstoffe GmbH.