Nicht nur aus technischer, sondern auch aus ökologischer Sicht sind Kunststoffe schwer zu ersetzen. Eine grobe Faustregel besagt, dass in einem Lebensmittel zehnmal mehr Ressourcen stecken als in der Verpackung desselbigen. Aufgabe der Verpackung ist es somit, den Inhalt vor Verderb und Schaden zu schützen, um die verwendeten Ressourcen nicht zu verschwenden. Da Alternativen zu Kunststoff, wie Glas, Aluminium oder Papier, in der Herstellung energieintensiver sind als Kunststoff und letzterer auch noch in viel dünneren Schichten für Verpackungen verwendet werden kann, ist das Material die nachhaltigste Lösung. Eine Studie von denkstatt zu Lebensmittelverpackungen zeigt, dass der Umstieg auf andere Verpackungsmaterialien den Ausstoß von Treibhausgasen um den Faktor 2,7 erhöhen würde.

Kunststoff ist wichtigster Werkstoff zur Erreichung der Klimaziele

Die Verpackung ist ein unverzichtbares Mittel zum Schutz des kostbaren und teuren Gutes vor jeglichem Schaden. Zahlreiche Studien belegen, dass der Klimafußabdruck durch zerstörte oder verdorbene Güter wesentlich schwerer wiegt als der von Verpackungen. Weltweit werden beispielsweise für verschwendete Lebensmittel ca. ein Viertel der gesamten für die Landwirtschaft verwendeten Wassermenge verbraucht und schätzungsweise 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen ausgestoßen. Hingegen resultieren nur 0,6 % des gesamten Klimafußabdrucks der europäischen Konsumenten aus dem Kunststoff-Verpackungsverbrauch.

Ein Hefezopf, der in einer Kunststofffolie statt in einem Papierbeutel mit Sichtfenster verpackt ist, spart nicht nur 12 Gramm CO2 an Verpackung, sondern auch 136 Gramm CO2 an Lebensmittelabfällen, weil die Abfallquote im Handel von 11 % auf 0,8 % sinkt. Ähnliches gilt auch für Fleisch: Seine Haltbarkeit wird dadurch von 6 auf 16 Tage gesteigert und die Abfallmenge um 16 Prozent gesenkt. 

Der Umstieg von Kunststoff-Verpackungen auf andere Materialien tut dem Klima also meistens nicht gut. Wird Kunststoff ersetzt, wäre Verpackungen im Schnitt um einen Faktor 3,6 schwerer, der Energieverbrauch um den Faktor 2,2 höher und die Treibhausgase würden um den Faktor 2,7 zulegen. 

Die Kunststoffindustrie arbeitet bereits seit längerem daran, Verpackungen beispielsweise durch dünnere Schichten oder Vermeidung von Verbundmaterialien ökologischer zu gestalten, und trägt somit im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum Klimaschutz wesentlich bei.

Klimaschutz durch Dämmung

Kunststoffe sind sehr schlechte Wärmeleiter und leiten elektrischen Strom praktisch nicht. Sie sind daher besonders gut für die Herstellung von Wärmedämmprodukten und elektrischen Isolatoren geeignet. Eine 5 cm dicke Isolierschicht aus Kunststoffschaum reduziert die Heizenergie und die Heizkosten eines Einfamilienhauses auf nahezu die Hälfte. Die Heizung eines nicht isolierten Hauses verbraucht pro Jahr rund 10 l Heizöl/m2 Außenhaut. Durch die einmalige Verwendung von 200 kg Kunststoffdämmung ersparen sich die Bewohner eines durchschnittlich großen Einfamilienhauses (200 m2 Außenfläche) jedes Jahr 1000 Liter Erdöl und der Umwelt 2.800 Tonnen Kohlendioxidemission. 

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Einen Artikel des FCIO zum Thema "Kunststoffe und Klimaschutz" in der Zeitschrift Öko Plus der WKÖ vom November 2019 finden Sie hier: